personalmagazin 5/2017 - page 67

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05/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
A
ls Robert Wahls seinen Vor-
rat an Kaliumcitrat-Tabletten
überprüft, befällt ihn Panik:
Statt zwei findet er nur eine
Packung vor, und die ist fast leer. Der
Ingenieur, der als Expat eine Baustel-
le in Bahrain leitet, muss die Tabletten
täglich nehmen, um Nierensteinen vor-
zubeugen. Wahls sucht eine Apotheke
auf und erfährt, dass das Medikament
in Bahrain nicht einfach erhältlich ist.
Er ruft das Assistance Centre von Inter-
national SOS in Dubai an und lässt sich
an einen Spezialisten überweisen, der
ihm einen Zweimonatsvorrat über eine
Krankenhausapotheke besorgt.
Versicherer setzen Assistance-
Dienstleister zur Soforthilfe ein
Versicherungsgesellschaften und von
ihnen beauftragte Assistance-Dienstleis-
ter spannen ein engmaschiges Netz, das
Expats in medizinischen Notfällen, aber
auch bei „alltäglichen“ Erkrankungen
auffängt. Der Verband Deutsches Reise-
management (VDR) zählte im Jahr 2015
insgesamt 182,7 Millionen Geschäftsrei-
sen, von denen ein wachsender Anteil
ins Ausland geht – in Konzernen jede
dritte. Die häufigsten Zielländer sind
Frankreich, die Niederlande, China,
die USA und Großbritannien. Wie vie-
le Arbeitnehmer unterwegs erkranken,
lässt sich nur vermuten – verlässliche
Zahlen liegen nicht vor. Einen Anhalts-
punkt bieten die Statistiken der gesetz-
lichen Krankenversicherungen. Danach
schwanken die Krankenstände um vier
Von
Christoph Stehr
Das Risiko reist mit
ÜBERBLICK.
Medizinische Untersuchungen und entsprechende Versicherungen bei
Entsendungen sind kein Luxus. Denn bei mangelnder Vorsorge haftet der Arbeitgeber.
Prozent. Wenn man annimmt, dass das
Risiko einer Erkrankung im Ausland
mindestens so hoch wie in der Heimat
ist, kommen bei 365,4 Millionen Ge-
schäftsreisetagen im Jahr etwa 14,6 Mil-
lionen Krankheitstage zusammen.
Herzinfarkt und Unfälle sind die
größten Risiken
„Besonders häufig werden wir bei Herz-
Kreislauf-Erkrankungen sowie bei Ver-
letzungen infolge von Unfällen, etwa
auf Baustellen oder im Straßenverkehr,
eingeschaltet“, sagt Stefan Eßer, Arzt bei
International SOS in Neu-Isenburg und
Vorstandsmitglied der Deutschen Fach-
gesellschaft für Reisemedizin. Tropen-
krankheiten fielen dagegen weniger ins
Gewicht. „Die Betriebsärzte achten dar-
auf, dass Geschäftsreisende einen guten
Impfschutz haben“, erläutert Eßer, „und
wenn sich doch jemand infiziert, wirkt
sich die Krankheit oft erst nach der
Rückkehr nach Deutschland aus, was
den Trend zu kürzeren Entsendungen
widerspiegelt.“
Unterschätzen sollte man Krank-
heiten wie Malaria dennoch nicht. Nach
einer Untersuchung der University of
Washington in Seattle sind weltweit
mehr als eine Million Todesfälle im Jahr
zu beklagen, in Deutschland gibt es jähr-
Ständig erreichbar: Assistance-Firmen (hier das Assistance Centre von International SOS).
© INTERNATIONAL SOS/TORSTEN REUTER
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