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SPEZIAL START-UPS
_DIGITALER WANDEL
spezial Start-ups 11/16
Das Thema Personal wird als verkrustet
und verstaubt wahrgenommen, sodass
Investoren davon ausgehen, dass darin
viel Potenzial für HR-Technologie steckt.
Das Thema ist noch nicht so heiß wie
Fintech, aber es ist zu beobachten, dass
auch bekannte VCs in HR-Tech inves-
tieren. Der Schwerpunkt der Start-ups
liegt im Recruiting, aber auch andere
Themen wie beispielsweise Perfor-
mance Management werden abgedeckt.
personalmagazin:
Glauben Sie, dass
diese Start-ups helfen, HR moderner zu
machen?
Kienbaum:
Davon bin ich fest überzeugt.
Die Start-ups treiben innovative Ideen
voran, sie sind häufig jung und wollen
bestehende Strukturen und Vorstellun-
gen aufbrechen. Etablierte Player, die
meist über einen guten Marktzugang
verfügen, können durch diese Entwick-
lung unter Druck geraten. In der Kom-
bination von etablierten Unternehmen
und Start-ups sehe ich eine gute Kons-
tellation, um HR in Unternehmen in Be-
wegung zu bringen.
personalmagazin:
Kienbaum gehört zu
den etablierten Personal- und Unterneh-
mensberatungen im Lande. Wie passen
Sie Ihre Unternehmensstrategie auf die
Veränderung der Wirtschaftswelt durch
die Start-ups an?
Kienbaum:
Wir haben eine mehrschichti-
ge Strategie: Sie reicht von losen Partner-
schaften mit Start-ups, über Kooperatio-
nen bis hin zu einer festen Beteiligung.
Für unsere einzelnen Geschäftsbereiche
haben wir jeweils Unternehmen identi-
„Unglaublicher Drive“
INTERVIEW.
Wie verändern HR-Start-ups die Arbeitswelt? Welche Schlussfolgerungen
zieht daraus eine etablierte Beratungsgruppe? Ein Gespräch mit Fabian Kienbaum.
personalmagazin:
Sie arbeiten seit einigen
Jahren in Berlin, der Metropole für Grün-
der. Was fasziniert Sie an Start-ups?
Fabian Kienbaum:
Was ich am meisten
mag, ist dieser Drive, dieser Spirit und
dieser Glaube, etwas verändern zu kön-
nen und auch verändern zu wollen. Da-
mit verbunden sind eine Technologieaf-
finität und die Vorstellung, Technologie
ganz anders, nachhaltiger und stärker
einsetzen zu können, als das bislang der
Fall war. Ein Beispiel dafür ist das The-
ma Big Data, das heißt, Daten für Ent-
scheidungen nutzen zu können. Dieses
Potpourri fasziniert mich an der Start-
up-Szene.
personalmagazin:
Es gibt mehr Start-ups,
die scheitern, als solche, die Erfolg
haben. Was macht den Erfolg eines Start-
ups aus?
Kienbaum:
Fast alle Start-ups arbei-
ten markt- und kundenorientiert. Die
Teamkonstellation macht häufig den
Unterschied und ist ein entscheidender
Erfolgshebel. Weitere Erfolgsfaktoren
sind das Netzwerk, in dem das Start-up
agiert, und die Investoren, die das Team
stützen. Teamkonstellation, Netzwerk
und Zugang zu Kapital garantieren
nicht den Erfolg, erhöhen aber die Er-
folgswahrscheinlichkeit.
personalmagazin:
Es gibt eine blühende HR-
Start-up-Szene, zu der fast schon hundert
Unternehmen gehören. Wie schätzen Sie
diese Szene ein?
Kienbaum:
Diese Szene entwickelt sich
stark. Aus Gesprächen mit verschiede-
nen VCs weiß ich, dass HR-Tech als ein
Zukunftsthema betrachtet wird, um die
Arbeitswelt von morgen zu gestalten.
FABIAN KIENBAUM
ist Geschäftsfüh-
render Gesellschafter von Kienbaum
Consultants International. Nach dem
Managementstudium und ersten
Berufserfahrungen stieg er 2014 in die
familien- und partnergeführte Bera-
tungsgesellschaft Kienbaum ein. Neben
der Leitung des Berliner Standorts
verantwortet er die digitale Weiterent-
wicklung und das Investmentgeschäft
der Unternehmensgruppe.
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