personalmagazin 1/2016 - page 52

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ORGANISATION
_VERGÜTUNG
personalmagazin 01/16
D
ie Verwaltung von Tantieme-
Vereinbarungen, die Ermitt-
lung der auszuzahlenden
Tantieme-Beträge sowie die
abschließende Erzeugung der Tantieme-
Schreiben stellen das Personalwesen oft
vor große Herausforderungen – beson-
ders dann, wenn die Anzahl der Tantie-
me-Empfänger im Unternehmen hoch ist.
Um diesen Herausforderungen zu begeg-
nen, hat sich in der Praxis die nachfol-
gend beschriebene Systematik bewährt.
Tantieme-Vereinbarungen und -Punkte
Jeder Mitarbeiter mit Anspruch auf Tan-
tieme oder einem vergleichbar ermittel-
ten variablen Entgeltbestandteil erhält
jährlich einen neuen Tantieme-Vertrag,
der die Einzelheiten der Vergütungser-
mittlung detailliert beschreibt. Im Prin-
zip gilt: Der Erfolg der dem Mitarbeiter
zuzuordnenden Verantwortungsberei-
che beziehungsweise Ziele wird indi-
viduell ermittelt und auf einen aufge-
teilten Basisbetrag angewendet. Erfüllt
die Person die Vorgabe voll, kommt der
Basisbetrag zur Auszahlung. Bei Un-
ter- oder Übererfüllung verringert oder
erhöht sich der Basisbetrag innerhalb
gegebener Grenzen entsprechend. Das
Maß der Verringerung oder Erhöhung
wird üblicherweise mit einer linearen
Funktion ermittelt. Jeder Tantieme-
Punkt behandelt einen Aspekt der Tan-
tieme-Vereinbarung.
Die gesamte Tantieme setzt sich aus
der Summe der einzelnen Tantieme-
Punkte zusammen. Die Grundregeln der
Von
Hanns-Dirk Brinkmann
Tantieme-Verträge einzelner Mitarbei-
tergruppen, also beispielsweise die Tan-
tieme-Punkte und deren Gewichtung,
gleichen oder ähneln sich in der Regel.
Der Tantieme-Vertrag umfasst:
• den Tantieme-Basisbetrag
(100 Prozent)
• die relevanten Tantieme-Punkte
(Umsatz, Herabzeichnung et cetera)
• die prozentuale Verteilung des
variablen Anteils auf diese Tantieme-
Punkte
• individuelle Parameter zu einzelnen
Tantieme-Punkten, sofern erforderlich
• übergreifende Regeln zu Ober- und
Untergrenzen der Gesamt-Tantieme.
Ergebnisse pro Tantieme-Punkt
Die Berechnungslogik für einzelne Tan-
tieme-Punkte ist zwar individuell, den-
noch ähnelt sich auch hier das Grund-
prinzip oft. Dieser Schritt befasst sich
noch nicht mit der konkreten Erfolgs-
messung, sondern fixiert das Tantieme-
Verhalten des Tantieme-Punkts bei ei-
ner fiktiven Zielerreichung.
Der Vertrag definiert den Anteil
des Tantieme-Punkts am Basisbe-
trag. Daraus ergibt sich der Wert
des Tantieme-Punkts und dieser ist
die Grundlage für die Berechnung
der Tantieme des Tantieme-Punkts.
Zur Verdeutlichung der Berechnungslo-
gik ein Beispiel (siehe Kasten): Die auf
den Tantieme-Punkt entfallende Tantie-
me kann zwischen Null und dem dop-
pelten Tantieme-Wert liegen. Für jeden
Prozentpunkt über dem Ziel, das 100
Prozent entspricht, erhöht sich die Tan-
tieme. Liegt das Ergebnis unter 100 Pro-
zent des Ziels, zieht das HR-Controlling
für jeden Prozentpunkt bis zur Unter-
grenze einen gleichen Betrag ab.
Diese Logik wird für alle Tantieme-
Punkte angewendet und, soweit erforder-
lich, auf die jeweiligen Besonderheiten
angepasst. Es entsteht ein großes Schema,
das alle Tantieme-Punkte abbildet. Setzt
man darin für jeden Tantieme-Punkt,
der in der Tantieme-Vereinbarung eines
Mitarbeiters nicht vorkommt, den „Anteil
Prozent“-Wert auf Null, kann das Sche-
ma für alle Mitarbeiter gleichermaßen An-
wendung finden. Um Veränderungen in
der Verantwortlichkeit, bei Stellenwech-
seln oder bei innerjährlichen Änderungen
des Tantieme-Anspruchs abbilden zu kön-
nen, erfasst das Kalkulationsschema je-
den Mitarbeiter und jeden Monat einzeln.
Zeigt sich in der Qualitätssicherung,
dass das bisher erzeugte Modell kor-
rekte Tantiemen ermittelt, geht es weiter
mit der Ermittlung der Zielerreichung.
Erfolg messen
Die Erfolgsmessung geschieht zunächst
völlig unabhängig davon, welchem Mit-
arbeiter für diesen Erfolg eine Tantieme
zusteht. Die Berechnungslogik liefert
den Erfolgswert in Prozent, gemäß den
Regeln des Tantieme-Punkts.
Softwareunterstützt definieren wir so-
genannte „Erfolgsobjekte“. Das könnten
spezielle Unternehmensbereiche, Filia-
len oder Regionen sein. Der ermittelte
Erfolg passt ins Kalkulationsschema des
Tantieme-Punkts. Damit sichergestellt
ist, dass sich der Erfolg auf Grundlage
gelieferter Basisdaten richtig berechnet,
kommt der Qualitätssicherung ein hoher
Hilfe zur Tantiemenermittlung
PRAXIS.
Die Ermittlung und Verwaltung von Tantiemen fällt mit Excel-Lösungen
schwer. Eine IT-Lösung kann helfen, die Komplexität in den Griff zu bekommen.
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