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01/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Auf guten Bildern ist das zu sehen:
Wer seinen Job liebt, lebt in diesen Mo-
menten richtig auf. Wenn jemandem das
Herz aufgeht, weil er am größten Bagger
der Welt mitbaut, gehört die Maschine
unbedingt mit ins Bild. Und wenn es kein
spektakuläres Gerät zu zeigen gibt? Es
geht häufig darum, die 20 Prozent bild-
lich einzufangen, für die die Azubis mor-
gens aufstehen. Gute Fotografen fragen
die Azubis danach, wann ihnen das Herz
aufgeht und halten diese Situationen im
Bild fest. Bei einem Auszubildenden im
Lebensmitteleinzelhandel kann das zum
Beispiel das sorgfältige Arrangieren des
Gemüsestands sein.
Schwieriger ist das zum Beispiel bei
kaufmännischen Berufen. Arg strapa-
zierte Motive wie der Anzugträger vorm
Monitor oder vor dem Flipchart lösen
das Problem nicht, weil sie keine diffe-
zitierte Spruch „ein Bild sagt mehr als tau-
send Worte“ gilt nur für ein „gutes Bild“.
Fotografie erst nach der Recherche
Was macht ein gutes Bild aus? Im Azubi-
marketing heißt es, anstatt „glückliche
Kühe“ künftige Könner in ihren Jobs zu
zeigen, die ihre Aufgabe lieben. Nur mit
solchen Fotos schaffen es Ausbildungs-
betriebe, die richtigen Menschen von
ihrem künftigen Beruf zu überzeugen
– gerade emotional. Wenn Bewerber
bei einem Foto denken „toll, das möchte
ich machen“ oder „das wäre genau das
Richtige für mich“, haben die eingesetz-
ten Bilder ihren Zweck erfüllt.
Gute Azubifotografie setzt deshalb ei-
ne Menge Recherche voraus. Fotografen
solltenmit Ausbildungsverantwortlichen,
vor allem aber mit den Azubis im Unter-
nehmen sprechen. Erst dann können gute
Bilder entstehen. Zum einen erfahren die
Fotografierten durch die Gespräche eine
besondere Würdigung ihrer Tätigkeit.
Diese Wertschätzung wird idealerweise
in den späteren Bildmotiven und in der
Ausstrahlung der Azubis sichtbar.
Moment der Wahrheit entdecken
Zum anderen geht es darum, den „Mo-
ment der Wahrheit“ in einem Ausbil-
dungsberuf einzufangen. Jedem Beruf
liegt eine Vision zugrunde. Kfz-Mecha­
troniker entscheiden sich nicht für ihren
Beruf, weil sie dann im ersten Ausbil-
dungsjahr in der Wintersaison vielleicht
500 Reifen wechseln, sondern weil sie
Autos lieben. Wenn Menschen gut zu ih-
ren Ausbildungsberufen und -betrieben
passen, verschaffen die Tätigkeiten, die
sie während der Ausbildungszeit aus-
üben, positive Sinnerlebnisse und im
Idealfall auch Glücksgefühle.
renzierende Funktion haben und durch
jahrelangen Gebrauch im Personalmar-
keting über Branchen, Funktionen und
Zielgruppen hinweg entwertet sind.
Stattdessen könnten Ausbildungsbe-
triebe kaufmännische Azubis vor bran-
chen- oder betriebstypischen Produkten
und Gegenständen zeigen– zum Beispiel
vor Schiffscontainern, wenn es sich um
eine Reederei handelt. So werden die
Motive spezifischer, weil sie den größe-
ren Sinnkontext bebildern, in den die
kaufmännische Tätigkeit im jeweiligen
Fall eingebettet ist.
Authentizität ist nicht alles
Es ist nicht wichtig, ob diese Situation
im Ausbildungsgeschehen häufig vor-
kommt oder nicht. Denn es geht nicht
um einen Schnappschuss aus dem All-
tag, sondern darum, das Wesentliche zu
BILDERGALERIE
Jeder Beruf hat einen Kern der Wahr-
heit. In der App sehen Sie, wie dieser
fotografisch umgesetzt werden kann.
Handwerkliche Berufe
eignen sich am besten
für eindrucksvolle Fo-
tos. Aber auch Gastro-
nomie- und Büroberufe
können sympathisch
fotografiert werden.
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