personalmagazin 1/2016 - page 38

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personalmagazin 01/16
MANAGEMENT
_HR-BLOGS
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
allerdings fast die gesamte Bandbreite
des Personalmanagements abgebil-
det. Hier gibt es zwar auch Recruiting-
Themen, aber auch weniger behandelte
Aspekte wie Mitarbeiterführung oder
digitale Transformation werden thema-
tisiert.
personalmagazin:
Würden Sie sich insge-
samt mehr Themenvielfalt wünschen?
Wald:
Bei der ersten Gruppe definitiv.
Aber mit dem Rest bin ich eigentlich sehr
zufrieden.
personalmagazin:
Wie sehr hängen HR-Blogs
an einzelnen Personen? Wenn morgen
beispielsweise der bekannte HR-Blog
„Saatkorn“ von Gero Hesse verkauft wird,
kann dieser Blog weiter erfolgreich sein?
Wald:
Schwierig. Ich glaube, die meisten
Leser legen Wert darauf, dass hinter
einem solchen Projekt eine interessan-
te Person oder auch ein Unternehmen
steht. Wenn der Blog verkauft wird, fällt
zunächst ein Stück Glaubwürdigkeit
weg. Ich persönlich würde in diesem Fall
erst einmal kleine Zweifel anmelden.
personalmagazin:
Was sind die größten
Errungenschaften der HR-Bloggerszene?
Wald:
Öffentlichkeit und damit auch mehr
Transparenz und Vergleichbarkeit sind
ganz wichtige Punkte. Aber für mich
ist Aktualität der entscheidende Faktor.
Wir leben in einer so schnelllebigen Zeit,
dass nur über Blogs Trends und Neuig-
keiten in einer angemessenen Geschwin-
digkeit verbreitet werden können. Ich
kann mir ein Personaler-Leben ohne HR-
Blogs nicht mehr vorstellen.
„HR-Blogs sind unverzichtbar“
INTERVIEW.
Personalprofessor Peter M. Wald über die Faszination Blog, die aktuelle
Entwicklung und warum HR-Blogs noch nicht von allen Personalern genutzt werden.
personalmagazin:
Herr Professor Wald,
warum lesen Sie HR-Blogs? Was ist das
Einzigartige daran?
Peter M. Wald:
Erstens ist es die Aktua-
lität. Es gibt aus meiner Sicht kein an-
deres Informationsmedium, welches
dieser Anforderung derart gerecht wird.
Zweitens bringen diese Blogs originäre
Meinungen hervor und drittens finde ich
dort Themen, auf die ich als Personaler
in der Tagesarbeit nicht unbedingt stoße.
personalmagazin:
Was ist Ihre persönliche
Motivation, einen HR-Blog zu betreiben?
Wald:
Als Personalprofessor nutze ich
meinen Blog gerne, um meine Studie-
renden zu informieren oder Meinungen
darzustellen und damit die sogenannten
Generationen Y und Z zu erreichen. Ein
weiterer Grund: Es geht schnell, einfach
und ich kann sehr effizient viele ver-
schiedene Dinge artikulieren. Außerdem
führe ich sehr gerne Interviews. Dafür
ist ein Blog das ideale Medium.
personalmagazin:
Die wenigsten HR-Blogger
sind Professoren. Wie unterscheiden sich
die Beweggründe der Mehrheit der HR-
Blogs von Ihren eigenen?
Wald:
Früher gab es häufig den werbli-
chen Hintergrund. Frei nach dem Motto:
Ich bin Berater und will auf mich auf-
merksam machen. Aktuell zeigt sich,
dass Werbung und Akquisition nach
wie vor eine große Rolle spielen, es aber
auch immer mehr Blogger gibt – zu de-
nen ich mich auch zähle – die einfach
ihre Meinung, ihre Erkenntnisse der
HR-Szene präsentieren wollen, um dann
auch Feedback zu bekommen.
personalmagazin:
Finden Sie es verwerflich,
wenn Unternehmen einen HR-Blog mit
monetären Zielen aufbauen, die erst auf
den zweiten Blick ersichtlich werden?
Wald:
Wenn das die primäre oder gar al-
leinige Motivation ist, dann ja. Die eige-
ne Meinung oder der Informationswille
sollte immer im Vordergrund stehen.
personalmagazin:
Wird thematische Vielfalt
gelebt oder beschränken sich die Themen
auf einen zu kleinen Kreis, gemessen an
der Gesamtzahl der HR-Blogs?
Wald:
Ich sehe hauptsächlich zwei ver-
schiedene Gruppen. Die erste Gruppe
ist thematisch sehr festgelegt. Hier wer-
den hauptsächlich Recruiting-Themen
behandelt. In der zweiten Gruppe wird
PETER M. WALD
ist Professor für BWL an
der HTWK Leipzig und betreibt den Leipziger
HRM-Blog leipzig-hrm-blog.blogspot.de.
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