DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 5/2016 - page 62

MARKT UND MANAGEMENT
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5|2016
Fakten zur Flüchtlingswelle
Nur eine Herausforderung
oder auch eine Chance für die Wohnungswirtschaft?
Knapp 500.000 Flüchtlinge stellten im Jahr 2015 einen Asylantrag in Deutschland. Nicht alle Asylsuchen-
den werden langfristig in Deutschland bleiben und eine Wohnung benötigen. Voraussichtlich wird nur etwa
die Hälfte langfristig hier bleiben. Ein paar Fakten zur Einodnung der sog. Flüchtlingskrise.
476.649 Flüchtlinge stellten im Jahr 2015 einen
Asylantrag in Deutschland. Zum Vergleich: Im
Jahr 2005 zählte das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF) lediglich 42.908 Anträ-
ge. Kurzfristig steht zwar die Frage der Erstun-
terbringung noch imVordergrund. Schnellstmög-
lich muss es dann aber auch darum gehen, den
Asylsuchenden mit Bleiberecht die Möglichkeit
zu geben, eine reguläre Wohnung zu beziehen.
Mit dieser Aufgabe steht auch dieWohnungswirt-
schaft fraglos vor einer großen Herausforderung.
Deshalb sind Fakten notwendig, umgute Lösungen
vorzubereiten.
Nur ein Teil bleibt langfristig
Nicht alle Asylsuchenden werden langfristig in
Deutschland bleiben und eine Wohnung benöti-
gen. Lediglich 42,6% aller Flüchtlinge kommen
aus Syrien und dem Irak – ihre Anträge werden
im beschleunigten Verfahren behandelt und sie
werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in
Deutschland bleiben. 23,6% der Asylsuchenden
kommenwiederumaus Serbien, Albanien und dem
Kosovo. Diese Länder gelten mittlerweile als si-
chere Herkunftsstaaten, weshalb dieseMenschen
so gut wie keine Chance haben, in Deutschland zu
bleiben. Insgesamt wird von den knapp 500.000
Asylsuchenden voraussichtlich nur etwa die Hälfte
langfristig im Land bleiben.
Jünger als deutsche Bevölkerung
Doch wer sind die Menschen, mit denen die
Wohnungsunternehmen als neue Mieter und die
bestehenden Mieter als neue Nachbarn rechnen
müssen? Mit 71,1% ist der größte Anteil der Asyl-
suchenden jünger als 30 Jahre. Dabei sind die
meisten Antragssteller unter 16 Jahre (26,5%)
oder zwischen 18 und 25 Jahre alt (24,8%). Im
Gegensatz dazu ist die deutsche Bevölkerung
überwiegend zwischen 40 und 70 Jahre alt.
Über 50% haben 10 Jahre die Schule besucht
Eine Studie des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge hat sichmit den Flüchtlingen aus Her-
THEMA DES MONATS
Bettina Harms
Geschäftsführerin
Analyse & Konzepte Beratungsge-
sellschaft für Wohnen, Immobilien,
Stadtentwicklung mbH
Hamburg
400.000
200.000
300.000
100.000
350.000
150.000
250.000
Herkunftsländer 2015 (bis Oktober)
50.000
1995
2000
2010
Jan-Okt 2015
2005
0
Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Syrien
Erstanträge
Folgeanträge
Insgesamt
Kosovo
Irak
Eritrea
Albanien
Afghanistan
Serbien
Sonstige
ENTWICKLUNG DER ASYLANTRAGSZAHLEN 1995-2015
30
15
10 6
6
4
3
26
1...,52,53,54,55,56,57,58,59,60,61 63,64,65,66,67,68,69,70,71,72,...84
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