Wirtschaft und Weiterbildung 1/2018 - page 12

aktuell
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wirtschaft + weiterbildung
01_2018
Das schreit nach einem trau-
rigen Smiley: Laut einer Stu-
die wirken sich Emoticons in
Dienst-Mails negativ auf deren
Verfasser aus – auch wenn
das Emoji selbst ein positives
Gefühl darstellt. Das haben
Wissenschaftler der Amster-
dam University, der Ben Gurion
University und der Haifa Uni-
versity herausgefunden. Die
niederländischen und israe-
lischen Forscher berichten in
der Fachzeitschrift „Social Psy-
chological and Personality Sci-
ence“ über die Ergebnisse ihrer
Studie, sie stützen sich auf eine
Reihe von Experimenten, die
sie mit insgesamt 549 Teilneh-
mern aus 29 Ländern durch-
geführt haben – nach dem fol-
BÜROKOMMUNIKATION
Smileys in Geschäfts-Mails: lieber lassen
genden Muster: Zunächst baten
sie die Probanden, dienstliche
E-Mails von einer ihnen unbe-
kannten Person zu lesen und
einzuschätzen, für wie kompe-
tent und für wie freundlich sie
den E-Mail-Schreiber hielten.
Alle Teilnehmer bekamen ähn-
liche Nachrichten, doch man-
che Texte enthielten Smileys,
während die anderen ohne
lächelnde Emoticons verfasst
waren. Das Ergebnis: Waren
Smileys in der E-Mail, schätz-
ten die Probanden den Absen-
der der E-Mail als weniger
kompetent ein als jene, die ihre
Mails nicht mit den Lachsym-
bolen schmückten. Und auch
auf emotionaler Ebene wirk-
ten sich die Smileys nicht wie
IW-STUDIE
Digitales Lernen:
Langsam läuft‘s
Rund 33,5 Milliarden Euro las-
sen sich deutsche Unterneh-
men die Weiterbildung ihrer
Mitarbeiter kosten, zeigt eine
aktuelle Erhebung des Instituts
der deutschen Wirtschaft (IW).
Und obwohl viele Unternehmen
offenbar noch Berührungs­
ängste bei digitalen Lernfor-
maten haben, werden diese
Angebote langsam beliebter:
Immerhin rund die Hälfte der
1.700 befragten Unternehmen
nutzen Lernvideos, Onlinekurse
oder computerbasierte Selbst-
lernprogramme, 30 Prozent
bieten Apps an. Ganz auf klas-
sische (Präsenz-)Seminare ver-
zichten wollen die Betriebe aber
künftig nicht: Der Trend geht hin
zu Blended Learning.
gewünscht aus: Die Proban-
den schätzten die Autoren von
Mails mit Smileys nicht freund-
licher ein als jene, in deren
Mails es keine Emoticons gab.
Wem angesichts dieser Erkennt-
nisse das Lachen vergangen ist,
findet vielleicht Trost in einem
weiteren Studienergebnis: Die
Studienteilnehmer bewerteten
Personen, die im echten Leben
lächeln, als kompetenter und
freundlicher als solche mit neu-
tralem Gesichtsausdruck. Wer
gegenüber Klienten, Dienstleis­
tern und Co freundlich und
kompetent wirken möchte,
sollte sein Lächeln also künftig
für das erste persönliche Tref-
fen aufheben, anstatt es vorab
als Emoji in eine E-Mail zu tip-
pen.
Lernspiele können in der Personalentwick-
lung helfen, Mitarbeitern Lerninhalte spie-
lerisch zu vermitteln. Doch regelmäßiges
Spielen kann offenbar auch ganz unabhän-
gig von den Inhalten beim Lernen helfen,
wie Neuropsychologen der Ruhr-Univer-
sität Bochum nun in der Fachzeitschrift
„Behavioural Brain Research“ berichten.
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler
Gamer – also Menschen, die jede Woche
Wer regelmäßig spielt, lernt besser
GAMIFICATION
auf Computer oder Spielekonsole spielen –
und andere Probanden, die nicht regelmä-
ßig spielen, bei einer Lernaufgabe gegenei-
nander antreten lassen. Ihr Fazit: „Unsere
Studie zeigt, dass Videospieler besser
darin sind, Situationen schnell zu erfassen,
neues Wissen zu generieren und Wissen
zu kategorisieren – und das vor allem in
Situationen mit hoher Unsicherheit“, sagt
Studien-Koautorin Sabrina Schenk.
Foto: RUB, Marquard
Sabrina Schenk und
Boris Suchan
haben
untersucht, wie sich
Gaming aufs Gehirn
auswirkt.
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