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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2016
aktuell
Anlässlich des „Deutschen
Weiterbildungstags“ am 30.
September haben mehr als
60 Bildungsexperten an der
Johannes-Gutenberg-Uni-
versität Mainz die Zukunft
der Bildungslandschaft erör-
tert. Die Veranstaltung unter
dem Titel „Weiterbildung 4.0
– Zukunftspotenzial für die
Hochschulen!?“ wurde von
zwei Landesgruppen der Deut-
schen Gesellschaft für wissen-
schaftliche Weiterbildung und
Fernstudium e.V. (DGWF) ini-
tiiert. Im Zentrum der Diskus-
sion standen die Auswirkungen
der Digitalisierung auf Lehre
und Bildungsinstitutionen. Der
DEBATTE ZUR ZUKUNFT DES LERNENS
Angst vor digitaler
Weiterbildung?
rheinland-pfälzische Staats-
minister für Wissenschaft,
Weiterbildung und Kultur, Pro-
fessor Konrad Wolf, plädierte
dafür, die Entwicklungen als
Chance zu begreifen: Insbe-
sondere die Weiterbildung,
sagte Wolf, könne davon profi-
tieren, dass die Digitalisierung
neue Zugangswege zu Bildung
eröffne und Studienformate
ermögliche, die gerade für die
Zielgruppe der Berufstätigen
bedeutsam seien. Die Hoch-
schulen seien nun gefordert,
flexible Angebote zu schaf-
fen, um Beruf, Studium und
Privatleben besser miteinan-
der zu vereinbaren. In diesem
DVCT-MITGLIEDERBEFRAGUNG
Die diesjährige Mitgliederbefragung des
Deutschen Verbands für Coaching und Trai-
ning e. V. (DVCT) hat ergeben, dass immer
mehr Coachs und Trainer auf die wachsende
Nachfrage nach Wissensvermittlung und
Kommunikation über elektronische Medien
reagieren. Da inzwischen ein Drittel der Trai-
nings- und ein Viertel der Coaching-Kunden
nach dieser Form der Zusammenarbeit fra-
gen würde, hätte das Themenfeld deutlich
an Relevanz hinzugewonnen: 27 Prozent
der Verbandsmitglieder coachten bereits
über elektronische Medien, 25 Prozent
hielten Webinare ab und 13 Prozent böten
E-Trainings an. Zudem setze jedes zehnte
Verbandsmitglied bei circa der Hälfte sei-
ner Coachings oder Trainings E-Learning-
Konzepte ein. Zumeist würden dabei Prä-
senz- und E-Learning-Elemente kombiniert.
Besonders hilfreich seien solche Ansätze
nach Auffassung der Verbandsmitglieder
etwa bei der Vor- und Nachbereitung von
Präsenzterminen sowie der Transferbeglei-
tung.
Derzeit setzen gerade
einmal zwölf Prozent
der Firmen digitales Ler-
nen unternehmensweit
ein, lautet das Ergebnis
einer Umfrage unter 172
Pe rs ona l ve ran two r t -
lichen und Mitarbeitern
von Unternehmen, die
das Fraunhofer IAO in
Zusammenarbeit mit
dem Digitalverband Bit-
kom befragt hat. Weitere
70 Prozent der Betriebe
würden digitale Lernkon-
zepte lediglich in einigen
Bereichen einsetzen.
Rund jedes fünfte Unter-
nehmen (18 Prozent)
habe überhaupt keine
digitalen Lernangebote
für die Mitarbeiterquali-
fizierung. Eine deutliche
Mehrheit scheint aller-
dings nachbessern zu
wollen: 82 Prozent gaben
an, dass digitale Selbst-
lernprogramme in der
Personalentwicklung an
Bedeutung gewinnen.
QUALIFIZIERUNG
Unternehmen
wollen aufholen
Coachs und Trainer am Puls der Zeit
Zusammenhang verwies Ulrich
Schmid vom MMB Institut –
Gesellschaft für Medien- und
Kompetenzforschung mbH auf
die Ergebnisse der Studie „Ein
Leben lang digital lernen“.
Hier würde deutlich, dass es
vielerorts noch an geeigneten
Strategien und der passenden
Priorisierung fehle. Eine man-
gelnde Orientierung an den
Bedürfnissen der Zielgruppen
kritisierte auch der Leiter der
Zentralstelle für Fernstudien
an Fachhochschulen, Professor
Ralf Haderlein: Er warnte vor
der Gefahr, den Markt für digi-
tale Weiterbildungsangebote an
neue Mitbewerber zu verlieren.
Universität Mainz.
Dort fand
Ende September eine Debatte
zur Zukunft des Lernens statt.