MBA Kompendium wirtschaft und weiterbildung 2015/2016 - page 26

mba kompendium 2015/16
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und auch dort bleiben möchte, ist dort gut aufgehoben,
alle anderen schränken mit einem spezialisierten MBA
ihre Möglichkeiten eher ein. Ein Problem ist jedoch,
dass viele Spezial-MBAs Mogelpackungen sind, weil
sich dahinter ein fachspezifischer Master verbirgt, der
nur MBA genannt wird, weil sich das nun mal besser
und teurer verkaufen lässt. Statt General Management
stehen dann in erster Linie fachspezifische Inhalte im
Lehrplan. Man muss also stets genau hinschauen, wel-
che Inhalte vermittelt werden, und sollte sich dabei
nicht von der Bezeichnung des Studiengangs blenden
lassen. Die meisten Business Schools bieten zudem ei-
ne Art Zwischenlösung an, nämlich die Spezialisierung
auf eine Branche oder Funktion im zweiten Studien-
abschnitt. Man lernt das Grundwissen gemeinsam mit
Teilnehmern aus den verschiedensten Branchen und
konzentriert sich dann auf einen bestimmten Bereich
wie Finanzanalyse oder Non-Profit-Management.
4. Unterstützen Unternehmen einen
berufsbegleitenden MBA?
Ein berufsbegleitender MBA gilt als sinnvolle Personal-
entwicklungsmaßnahme. Einige Unternehmen unter-
stützen ihre Mitarbeiter daher auch beim Studium, sei
es durch die Übernahme der Studiengebühren oder zu-
mindest einem Teil davon oder durch die Freistellung für
die Unterrichtszeiten. Doch es werden offenbar weniger
und das Studium wird immer häufiger zur Privatsache –
allen Klagen vom War for Talents zum Trotz. Das gilt vor
allem für den Executive MBA, der sich an Führungskräf-
te mit mehrjähriger Führungserfahrung richtet. An der
europäischen Topschule Insead zahlen inzwischen 70
Prozent der Teilnehmer ihr Studium selbst, 2006 waren
es nur sieben Prozent. Auch deutsche Schulen merken
die Entwicklung. Doch trotz hoher Studiengebühren las-
sen sich manche MBA-Interessenten nicht abschrecken.
Das gilt vor allem für gut verdienende Manager. Sie
wollen sich persönlich und fachlich weiterbilden und
suchen neue Herausforderungen. Sie wissen, dass sich
das teure Studium letztlich meist lohnt, sei es finanziell
oder durch das Angebot eines interessanten Jobs. Aber
auch Mitarbeiter, die bisher noch keine Führungserfah-
rung haben, aber langfristig einen Job im Management
anstreben, investieren immer häufiger in ihre eigene
Zukunft. Die Unternehmen stecken daher im Dilemma:
Verweigern sie ihren Mitarbeitern die Unterstützung
beim MBA-Studium, finanzieren es diese selbst und
halten verstärkt Ausschau nach einem neuen Job. Nicht
selten verlieren die Firmen damit ihre ambitioniertes-
ten Mitarbeiter. Finanzieren sie das Studium, haben sie
Fragen & Antworten
Hörsaal. Ein typischer MBA-Hörsaal im Stile
amerikanischer Universitäten begünstigt ei-
ne lebhafte Diskussion unter den Studenten.
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