MBA Kompendium wirtschaft und weiterbildung 2015/2016 - page 32

mba kompendium 2015/16
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Jetset-MBAs sind teuer. Denn zu den hohen Studi-
engebühren kommen auch noch die hohen Reise-
kosten.
5. Fernstudien-MBA
Beim Fernstudium erarbeiten sich die Teilnehmer den
Lernstoff mithilfe von Studienbriefen. Vielfach domi-
niert noch immer das schriftliche Studienmaterial, be-
treut werden sie von Tutoren. Arbeitsaufgaben werden
schriftlich oder online eingereicht. Prüfungen finden
meist in speziellen Zentren statt. Fernstudien erfordern
eine hohe Selbstdisziplin und Motivation, zumal die
Teilnehmer beim Lernen überwiegend auf sich allein
gestellt sind. Wichtig ist daher eine gute Betreuung
durch die Fernhochschule. Die meisten Schulen bie-
ten zusätzlich auch Präsenzseminare an. Inzwischen
kann man die Lerninhalte oft auch online oder per App
abrufen. Es gibt Webinare oder Online-Plattformen,
auf denen sich die Studenten untereinander oder mit
einem Tutor austauschen können. Der Übergang zum
Online-MBA ist daher fließend.
6. Dual Degree
Bei einem Dual-Degree-Programm tun sich zwei
Business Schools zusammen und bieten gemeinsam
ein MBA-Programm an. Die Teilnehmer bekommen
die MBA-Abschlüsse beider Schulen. So kann es für
einen Deutschen, der in den USA tätig sein will,
durchaus sinnvoll sein, neben dem MBA-Titel einer
europäischen Schule auch noch den einer US-Schule
zu haben. Zudem ermöglichen die Programme den
Zugang zu beiden Alumninetzwerken. Unter einem
Dual Degree versteht man aber auch die Möglichkeit,
zwei Studiengänge in unterschiedlichen Fachrichtun-
gen gleichzeitig absolvieren zu können. Ein Beispiel
ist der Medical Doctor (MD) und der MBA. Manchmal
wird dafür allerdings auch der Begriff Joint-Degree-
Programme verwendet, obwohl das nicht ganz rich-
tig ist.
7. Online-MBA
Bei den neuen Online-MBAs stehen das Lernen im
virtuellen Klassenzimmer und die Bearbeitung von
Lernaufgaben in Teams im Mittelpunkt. Damit soll
dank neuer Technologien das soziale Miteinander im
Präsenzunterricht möglichst umfassend nachgebildet
werden. Dazu kommen verschiedene Lernformate
wie synchroner Live-Unterricht am Computer, Video
oder von den Studenten erarbeitete Präsentationen
zum Einsatz. Ein großer Unterschied zu den Fernstu-
diengängen ist zudem, dass die Teilnehmer das Pro-
gramm in einem festen Klassenverband durchlaufen
und dass sie nicht von Tutoren oder externen Dozen-
ten, sondern von den Professoren der Business School
unterrichtet werden. Die neuen Online-MBAs werden
inzwischen auch von Topschulen angeboten, sind aber
meist kaum billiger als die entsprechenden Vollzeit-
MBAs.
8. Joint Degree
Als Joint Degree wird ein MBA-Abschluss bezeichnet,
der von zwei Business Schools gemeinsam vergeben
wird. Im Gegensatz zum Dual Degree gibt es also nur
einen MBA-Titel. Beispiel ist der von der WHU Otto
Beisheim School of Management gemeinsam mit
der Kellogg School of Management an der Northwes-
tern University in Chicago vergebene MBA-Abschluss
„Kellogg-WHU Global Executive MBA“. Joint Degree
steht aber auch für das Angebot, zwei Studiengänge
in unterschiedlichen Fächern gleichzeitig studieren und
so die Studienzeit verkürzen zu können. Bei einem
Joint Degree werden einige Credits von einem Kurs
auf beide Studiengänge angerechnet und die beiden
Abschlüsse werden gleichzeitig vergeben. In den USA
sind Joint Degrees recht verbreitet. Solche Doppelab-
schlüsse sind zwar eine interessante Option. Allerdings
erfordert das parallele Absolvieren zweier Studiengän-
ge auch einen enormen Einsatz.
Bärbel Schwertfeger
MBA-Programmtypen
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