MBA Kompendium wirtschaft und weiterbildung 2015/2016 - page 11

mba kompendium 2015/16
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in das Programm zu integrieren. Das entspricht einem
Plus von 17 Prozent innerhalb der letzten beiden Jahre.
4. Lernen mit MOOCs
Einen Kurs zu Unternehmensfinanzierung an der
renommierten Wharton School oder zu Organisa-
tionstheorie an der Stanford Graduate School of
Business – immer mehr Business Schools stellen
einzelne MBA-Kurse als MOOCs kostenlos oder ge-
gen eine geringe Gebühr im Internet zur Verfügung.
MOOC steht dabei für Massive Open Online Course,
also Online-Kurse, an denen jeder teilnehmen kann.
Unterrichtet werden sie oft sogar von den besten
Professoren der Schulen. Am weitesten ging bisher
die Wharton School, die die Pflichtkurse ihres ersten
MBA-Studienjahres online gestellt hat. Inzwischen
ist das Angebot so groß, dass man sich daraus ein
komplettes MBA-Programm zusammenstellen kann.
Nur einen MBA-Abschluss gibt es dafür bisher nicht.
Schließlich kann keiner überprüfen, ob die Leistungen
im Internetkurs auch tatsächlich von der betroffenen
Person erbracht wurden. Manche Schulen kombinie-
ren einen MOOC daher mit einer kostenpflichtigen
Präsenzprüfung und ermöglichen es so, sich den Kurs
für das Studium anrechnen zu lassen. Noch ist völlig
unklar, welche Rolle MOOCs künftig spielen werden.
Zwar ist der Zulauf zu den Kursen oftmals enorm. Al-
lerdings weiß bisher keiner so recht, wie sich damit
Geld verdienen lässt. Manche Schulen verwenden die
– bisweilen aufwendig produzierten – MOOCs in ihren
Präsenzstudiengängen. Schließlich ist es manchmal
spannender, dem Strategiekurs eines Starprofessors
zu folgen, als den Vorlesungen des heimischen Do-
zenten. Für MBA-Interessenten sind die MOOCs eine
tolle Chance. Sie können einen Online-Kurs an der
Business School ihrer Wahl belegen, sich so mit dem
Curriculum und den Inhalten vertraut machen und
testen, ob ein MBA-Studium dort auch wirklich das
richtige für sie ist.
5. Big Data wird Pflicht
Lange Zeit wurde das Thema Digitalisierung im Lehr-
plan von Business Schools vernachlässigt. Dabei ba-
sieren viele der neuen Geschäftsmodelle auf dem
cleveren und kreativen Umgang mit Daten und Google
und Co. zeigen, wie man mit Daten Geld macht. Die
systematische Untersuchung von Unternehmensdaten
anhand statistischer Analysen (Business Analytics) ge-
hört heute zur Grundlage der datenbasierten Führung
eines Unternehmens und daher zum Handwerkszeug
eines Managers. Ob es um die Erschließung neuer Kun-
denpotenziale oder die Ausbreitung von Krankheiten
geht, überall spielt Big Data eine wichtige Rolle und
noch immer fehlt den meisten Unternehmen eine Stra-
tegie, wie sie mit dem digitalen Wandel umgehen. In-
zwischen haben daher auch die Schulen aufgeholt und
bieten zahlreiche Kurse zu Business Analytics, Statistik,
Data Mining oder datengetriebenen Entscheidungspro-
zessen an.
Manche Schulen wie die Chicago Booth School oder
die Stern School of Business in New York haben ent-
sprechende Spezialisierungen innerhalb des MBA-
Studiums eingeführt. Und am CornellTech, dem
neuen Technologie-Campus der Cornell University in
New York, studieren MBA-Studenten zusammen mit
Informatik-Studenten und bearbeiten gemeinsam Pro-
jekte für Unternehmen. Und auch die Zahl der Dual-
Degree-Programme, bei denen man gleichzeitig einen
MBA und einen Informatik-Abschluss erwerben kann,
nimmt zu. Viele Studenten haben bereits Program-
miererfahrungen oder ein mathematisch-technisches
Erststudium absolviert. An der Harvard Business School
soll bereits ein Drittel der 900 MBA-Studenten über
entsprechende Kenntnisse verfügen. Und der Trend zur
immer stärkeren Integration von IT-Wissen wird an-
halten. Dafür sorgt schon der Jobmarkt. Denn Manager
mit Know-how in Big Data und Business Analytics sind
gefragter denn je.
Bärbel Schwertfeger
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