wirtschaft und weiterbildung 10/2015 - page 22

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wirtschaft + weiterbildung
10_2015
werks (ZDH) versucht man erst gar nicht,
das Problem kleinzureden. „Infolge des
demografischen Wandels sinkt die Zahl
der Abgänger in allen Schulen“, sagt Dr.
Volker Born, Abteilungsleiter Berufliche
Bildung. Gleichzeitig steigt die Quote von
Abiturienten und diese lassen das Hand-
werk links liegen: Entweder nehmen sie
ein Studium auf oder entscheiden sich für
die Ausbildung in einem Industrieberuf.
Entsprechend stark buhlen die Betriebe
um den Nachwuchs. Doch nicht nur
Lehrlinge werden gesucht: 17.800 Stellen
richten sich an Fachkräfte mit mehrjäh-
riger Berufserfahrung, 14.600 explizit an
Meister.
Dem gravierenden Problem des mangeln-
den Fach- und Führungskräftenachwuch-
ses will man nun mit einer konzertierten
Aktion zu Leibe rücken. Laut Born er-
warten Jugendliche heute, Bildungswege
auch noch in fünf oder zehn Jahren flexi-
bel gestalten zu können. Dieses Ziel hat
sich nun auch der ZDH auf die Fahnen
geschrieben: „Jugendliche sollen nicht
mehr allein an die Erstausbildung den-
In Mönchengladbach geht dem Hand-
werk der Nachwuchs aus. „Bewarben
sich vor fünf Jahren noch 150 junge Leute
für einen Ausbildungsplatz“, sagt Kuno
Schwamborn, Inhaber eines auf Ener-
gie- und Gebäudetechnik spezialisierten
Betriebs, „erhielt ich zuletzt lediglich 35
Anfragen.“ Den Schuldigen hat Schwam-
born längst gefunden: „Das Handwerk
hat eindeutig versäumt, Zukunftschancen
aufzuzeigen.“ Offizielle Arbeitsmarktzah-
len bestätigen diese Aussage.
Im Zentralverband des Deutschen Hand-
Drei Abschlüsse
in fünf Jahren
TREND.
Für Handwerksberufe interessieren sich immer weniger junge Leute. Mit dem
„Trialen Studium“ werden nun Abiturienten für spätere Führungsaufgaben geworben.
Gerade Familienbetriebe können von dem neuen Studienangebot profitieren, um die
Nachfolge generationsübergreifend sicherzustellen.
personal- und organisationsentwicklung
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