ten, die laut Colvin die besten Teamresul-
tate hervorbringen.
• Einige Unternehmen legen auch Wert
darauf, dass ihre Mitarbeiter anspruchs-
volle Belletristik lesen, um ihre sozialen
Kompetenzen auszubilden. Gute Romane
jenseits der billigen Unterhaltungslite-
ratur fördern Fähigkeiten wie das Beo-
bachten, Analysieren, Mitfühlen und die
Selbstreflexion. Die Literatur sollte aus
Charakteren bestehen, die komplex sind
und deren Aktionen von inneren Dialo-
gen begleitet werden. Empathie bedeutet
schließlich, eine Sensibilität dafür zu ent-
wickeln, was in anderen Menschen vor-
geht. Romane lesen ist Experten zufolge
der einzige Weg, wie man ganz alleine
zwischenmenschliche Fähigkeiten entwi-
ckeln kann.
Empathie kann man laut Colvin auch ent-
wickeln, wen man vom Militär lernt wie
wichtig ein „After Action Review“ (AAR)
ist. Ein lehrreiches AAR wird so durch-
geführt:
• Es findet sofort nach dem Event und
manchmal sogar noch während des
Events statt.
• Jeder, der beteiligt war, ist dabei.
• Wenn bei dem Event ein Gegenspieler
vorhanden war, ist auch er dabei.
• Die Diskussion fokussiert sich auf die
Frage, wie gut das Ziel der Übung er-
reicht wurde.
• Die Diskussion dreht sich nacheinander
um die Leistung der einzelnen Mitar-
beiter, der Führungspersonen und der
gesamten Einheit.
• Der wesentliche Punkt des Rückblicks
besteht nicht darin, allgemein über die
Gruppenleistung zu sprechen. Es geht
„nur“ darum, spezifische Stärken und
Schwächen zu erkennen, die in Zu-
kunft Grundlage für weiteres Training
sein müssen.
• Die Diskussion muss sehr ehrlich sein.
Bei einer AAR sind Führungskräfte und
Geführte im gleichen Raum. Wenn eine
Führungskraft eine unvorteilhafte Ent-
scheidung getroffen hat, ist es oft ein
Mitarbeiter, der ohne Angst vor hohen
Tieren darauf hinweist.
Dieser letzte Punkt ist eine echte Heraus-
forderung für traditionelle Anführer. Sie
befürchten, dass völlige Offenheit die Dis-
ziplin der Mannschaft zerstören könnte.
Oft wird aber nur durch solch eine offene
Diskussion klar, was eine Führungskraft
braucht, um ihre Aufgabe wirklich gut
erfüllen zu können. Tatsache ist: Durch
die AAR bekommt jeder mehr Informa-
tionen. So können in einer Organisation
bessere Entscheidungen getroffen werden
und das steigert letztlich das Ansehen der
Führungspersonen. Jeder Beteiligte lernt
mehr, wenn er im Nachhinein entdecken
darf, was in einem Projekt gut und was
schlecht gelaufen ist. „Wenn Menschen
aus sich heraus erkennen, was sie besser
machen können, werden sie wild darauf
sein, es auch zu tun“, ist Colvin über-
zeugt.
Verena Scholpp, Martin Pichler