WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 26/2017 - page 9

das ein echter Mehrwert gegenüber dem
Wohnen in den Metropolen.“ So könne der
negative Trend mittelfristig gestoppt und
langfristig sogar umgekehrt werden.
Weitere Voraussetzungen seien natürlich
eine gute verkehrstechnische Erreichbarkeit
und eine funktionierende Infrastruktur vor
Ort mit guten wirtschaftlichen, medizini-
schen und kulturellen Angeboten.
(mül/kön)
AUS DEN VERBÄNDEN
Fortsetzung von Seite 8
Allianz für attraktive Städte in Sachsen ins Leben gerufen
Bautzen – Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) lud am 19. Juni 2017 zum Thementag „Versteck-
te Perlen“ nach Bautzen ein. Knapp 100 Teilnehmer folgten der Einladung. Darunter befanden sich neben den Vorstän-
den der Wohnungsgenossenschaften viele Bürgermeister, der Sächsische Städte- und Gemeindetag, Landtagsabgeordne-
te und Referenten der sächsischen Staatsministerien.
„Nachdem wir vor gut einem Jahr für die
Ergebnisse der empirica-Studie ‚Schwarm-
verhalten in Sachsen‘ viel Kritik erhalten
haben, weil wir ehrlich gesagt haben, wie
sich die Bevölkerungsentwicklung in Sach-
sen gestaltet, ist die Studie für uns Anlass,
weitere Schritte zu forcieren. Einer davon
ist der heutige Thementag, um im Dialog
mit den Bürgermeistern, Landräten und
der Politik ins Gespräch zu kommen“, so
Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG.
Versteckte Perlen und Ankerstädte
Neben demWachstum der Ballungszentren
weisen weite Teile des Freistaates Schrump-
fungstendenzen auf. Im Gegensatz dazu
gewinnen die Schwarmstädte Dresden,
Leipzig, Chemnitz und Freiberg aus nahezu
allen Regionen neue Einwohner. Eine Son-
derstellung nehmen die sogenannten „Ver-
steckten Perlen“ ein. Sie verlieren zwar
ebenfalls gegenüber den Ballungszentren,
können aber gegenüber den umliegenden
Städten und Gemeinden Bevölkerungszu-
wächse verzeichnen. Somit verfügen diese
Städte über eine eigene Attraktivität und
erfüllen wichtige Funktionen für die Region.
Neben diesen sind für den VSWG aber
auch sogenannte Ankerstädte wichtig für
die Region, da sie für die umliegenden
Gemeinden eine Ankerfunktion erfüllen.
„Auch hier wird Schrumpfung weiter ein
Thema sein, aber auch diese Städte werden
nicht auf null schrumpfen. Ziel muss es also
sein, diese Ankerstädte weiterhin attraktiv
zu halten, damit die umliegenden Gemein-
den davon partizipieren können. Denn
Ankerstädte und ‚Versteckte Perlen‘ sind
keine Selbstläufer, sondern harte Arbeit.
Der Veränderungsprozess muss hier aktiv
gestaltet werden. Dies bedeutet für die
Wohnungsgenossenschaften, dass es nach
wie vor Abriss, aber auch Neubau geben
wird“, erläuterte der VSWG-Vorstand.
Zum Abschluss der Veranstaltung rief der
VSWG die „Allianz für attraktive Städte“
ins Leben, um die Zukunft gemeinsam
mit allen Beteiligten zu gestalten. Neben
der Wohnungswirtschaft muss der Kreis
aus Vertretern verschiedener Ministerien,
dem Städte- und Gemeindetag, dem Land-
kreistag sowie Verbänden und Kammern
aus den Bereichen Industrie, Handwerk,
Gesundheit, öffentlichem Personennah-
verkehr und Kultur bestehen. „Denn diese
Städte sind Heimat und sollen es bleiben.
Deshalb brauchen wir eine breite Koalition,
über Branchen und Ressorts hinweg. Nur
wenn alle an einem Strang ziehen – und
zwar in die gleiche Richtung – können wir
unsere Städte attraktiv machen oder hal-
ten“, fasste Dr. Viehweger abschließend
zusammen.
(jak/kön)
Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen plädiert für 20.000 Sozial-
wohnungen mehr im Norden bis 2020
Hamburg – Die vielen Wohnungsgenossenschaften, kommunalen Wohnungsgesellschaften und sozial orientierten Woh-
nungsunternehmen im Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) haben 2016 insgesamt mehr als 1,6 Milli-
arden Euro in Neubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert. Die durchschnittliche Nettokaltmiete in den ins-
gesamt 746.000 Wohnungen liegt bei 5,61 Euro. Rund 1,5 Millionen Menschen leben in den Wohnungen der VNW-Mit-
gliedsunternehmen. Diese Zahlen veröffentlichte der VNW anlässlich seines Verbandstages am 15. Juni 2017 in Hamburg.
„Die Wohnungsunternehmen im VNW
haben auch in 2016 wieder in die Wohn-
und damit in die Lebensqualität ihrer Mit-
glieder und Mieter investiert. Sie sind
Bestandshalter und bieten sicheres, gutes
und bezahlbares Wohnen. Damit überneh-
men sie ihren Teil der Verantwortung für
einen stabilen Wohnungsmarkt, auch in
stark nachgefragten Gebieten. Vor allem
in Groß- und Universitätsstädten kann nur
Neubau für Entspannung sorgen“, so der
VNW-Verbandsausschussvorsitzende
Die-
ter Vetter
.
Hamburgs Bürgermeister
Olaf Scholz
beleuchtete die Situation in seiner Stadt:
„Schon jetzt ist Hamburg im Länderver-
gleich Spitzenreiter beim sozialen Woh-
nungsbau. Wir wollen zeigen, dass es
möglich ist, eine attraktive boomende
Metropole zu sein, die eng mit den Regio-
nen um sie herum verknüpft ist, in der die
Lebenshaltungskosten erschwinglich blei-
ben und es gute Wohnungen gibt. Das ist
ein Ziel, an dem wir gerne auch weiterhin
mit dem VNV, zum Beispiel im Bündnis für
das Wohnen, arbeiten wollen.“
Andreas Breitner
, VNW-Verbandsdirektor,
nannte konkrete Zahlen: „In Norddeutsch-
land benötigen wir bis 2020 rund 20.000
neue Sozialwohnungen. Nur so können wir
die Nachfrage decken.“
(fri/kön)
Blick in den
Konferenzsaal
in Bautzen
Foto: VSWG
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