WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 26/2017 - page 8

WETTBEWERB
AUS DEN VERBÄNDEN
Ideenwettbewerb „EnEff.Gebäude.2050“ ausgelobt
Das Bundeswirtschaftsministerium hat
gemeinsam mit dem Forschungszentrum
Jülich einen Ideenwettbewerb im Kontext
der Förderinitiative „EnEff.Gebäude.2050
– Innovative Vorhaben für den nahezu kli-
maneutralen Gebäudebestand“ ausgelobt.
Gesucht werden hochambitionierte und
innovative Konzepte für nahezu klimaneu-
trale Gebäude und Quartiere.
Die Auslobung zu Pilot- und Demonstra-
tionsvorhaben richtet sich an Planer und
Bauherren oder entsprechende Konsor-
tien, die aktuell auf dem Gebiet der Bun-
desrepublik Deutschland an der Umset-
zung eines energetisch anspruchsvollen
Gebäude- oder Quartierskonzepts arbei-
ten. Die Vorhaben dürfen noch nicht fer-
tiggestellt sein.
Das Preisgeld beträgt 150.000 Euro. der
Auslober beabsichtigt, wenigstens fünf
Preise zu vergeben. Abgabeschluss ist der
15. August 2017.
(vog/schi)
Alle Infos zum Wettbewerb finden Sie
auf der Website des Forschungszentrums
Jülich unter
er unter diesem
Kurz-Link:
Sachsen braucht weiterhin Rück- und Neubauprogramm
Dresden – Der Wohnungsleerstand in Sachsen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Er sank bei
den im Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen (vdw) organisierten Unternehmen von 25,8 Prozent
zur Jahrtausendwende auf aktuell 9,9 Prozent.
„Diese positive Entwicklung darf uns aber
nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in
den kommenden Jahren wieder mit einem
zunehmenden Leerstand, vor allem im
ländlichen Raum, rechnen müssen“, erläu-
terte Rainer Seifert, Verbandsdirektor des
vdw Sachsen.
In den Regionen außerhalb der Metropolen
und großen Städte Sachsens liegt der Leer-
stand auch aktuell noch über 13 Prozent. Er
könnte sich nun wieder nach oben entwi-
ckeln. Hintergrund sind die demografische
Entwicklung und die Abwanderung.
Der vdw Sachsen fordert daher, dass neben
den notwendigen Neubauprogrammen
nach wie vor auch der Rückbau gefördert
wird. Zwar sind die großen Rückbaupro-
jekte weitgehend abgeschlossen. „Doch
bei vielen unserer Unternehmen gibt
es diesbezüglich nach wie vor Bedarf“,
erklärte Rainer Seifert. Es sei dabei kein
Widerspruch, parallel auch in den Neu-
bau zu investieren: „Gerade auch auf dem
Land!“ Hier brauche es genauso ein Ange-
bot an hochwertigem Wohnraum, um die
hier lebenden Menschen zu halten bezie-
hungsweise neue Einwohner zu gewinnen
und ihnen attraktive Alternativen zu bieten.
„Da zudem die Mieten außerhalb der gro-
ßen Städte wesentlich günstiger sind, ist
Hessen: Mangel an Grundstücken überschattet positiven Wohnungsbau-Trend
Frankfurt am Main – „Der Wohnungsbau in Hessen entwickelt sich in die richtige Richtung. Allerdings ist es noch ein wei-
ter Weg, bis genügend Wohnungen gebaut werden, um die tatsächliche Nachfrage zu decken.“ So fassten die Experten
der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungs- und Immobilienverbände Hessen (AWI-Hessen) die aktuelle Lage auf den hessi-
schen Wohnungsmärkten bei der Präsentation ihres jährlichen Konjunkturberichts am 22. Juni 2017 in Frankfurt am Main
zusammen. Vor allem der Mangel an Grundstücken und die hohen Baukosten erschwerten den Bau neuer Wohnungen in
Hessen derzeit immens.
„In Hessen wurden im Jahr 2016 rund
20.000 neue Wohnungen gebaut. Das ist
ein positives Signal, steht dahinter doch
eine Steigerung von 12,5 Prozent im Ver-
gleich zum Vorjahr“, erklärte der Sprecher
der AWI-Hessen,
Gerald Lipka
, vom BFW
Landesverband Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen in Hessen, Rhein-
land-Pfalz und Saarland. „Ohne die Akti-
vierung weiterer Flächen in den Ballungs-
gebieten und im Umland ist der jährliche
Wohnungsbedarf in Hessen von 37.000
neuen Wohnungen, den die zuständige
Ministerin Priska Hinz 2016 prognostizierte,
allerdings nicht zu bewältigen.“
Neben dem Mangel geeigneter Flächen
beschäftigten auch die steigenden Bau-
kosten die Branche. So lag 2016 die Ver-
teuerung der Baupreise in Hessen mit 1,7
Prozent beim Wohnungsneubau deutlich
über der Inflationsrate von 0,4 Prozent.
Die Preise für neu erstellte Immobilien ein-
schließlich Grundstückspreisen und sonsti-
gen Kosten sind in Deutschland sogar um
4,5 Prozent gestiegen.
Mehr Baugenehmigungen für Woh-
nungen – Trend nicht überbewerten
Dr.
Axel Tausendpfund
vom Verband
der Südwestdeutschen Wohnungswirt-
schaft (VdW südwest) wies ebenfalls
auf den erkennbar positiven Trend hin,
warnte aber zugleich vor einer Überbe-
wertung. Die Steigerung der Baugeneh-
migungen für Wohnungen in Hessen
von 21.500 in 2015 auf 27.000 im Jahr
2016 sei angesichts der hohen Nachfrage
wichtig. Zugleich habe es 2016 aber auch
Sondereffekte gegeben wie beispielsweise
einen spürbaren Anstieg von Wohnungen
in Wohnheimen, zu denen auch Flücht-
lingsunterkünfte zählen. In dieser Kate-
gorie war 2016 in Hessen ein Anstieg
von gut 50 Prozent zu verzeichnen, der
das Gesamtbild der Baugenehmigungen
etwas verzerrt und der 2017 nicht anhal-
ten wird.
„Bei aller Euphorie um steigende Geneh-
migungszahlen und Baufertigstellungen
dürfen wir den Blick auf das Wesentliche
nicht verlieren“, erklärte AWI-Sprecher
Lipka. „Die Knappheit an Grundstücken,
vor allem in den Ballungsräumen wie dem
Rhein-Main-Gebiet, bildet nach wie vor
das Nadelöhr bei der Schaffung neuer
Wohnungen. Nur wenn mehr Bauland
ausgewiesen wird und die Abläufe in der
Verwaltung beschleunigt werden, können
auf Dauer mehr Wohnungen entstehen.
Hier bleibt weiter viel zu tun.“
(fra/kön)
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