WI 28/2016 - page 6

JAHRESSTATISTIK
AUS DEN VERBÄNDEN
Wohnungswirtschaft im Westen: Neugründung kommunaler Wohnungsun-
ternehmen lohnt für Städte und Gemeinden
Düsseldorf – Bezahlbare Mietwohnungen werden gerade in beliebten Groß- und Universitätsstädten knapp. Doch auch
schrumpfende Regionen stehen vor Herausforderungen, denn dort sind Ersatzneubau und durchdachte Stadtplanung
ebenso notwendig. „Städte und Gemeinden, in denen kommunale beziehungsweise öffentliche Wohnungsbauunterneh-
men tätig sind, verfügen damit über ein wichtiges Instrument zur gezielten Stadtentwicklung“, so Alexander Rychter,
Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen. Daher erwägt
nun eine wachsende Zahl von Kommunen und Kreisen die Neugründung stadteigener Wohnungsunternehmen.
Im Rahmen einer gemeinsamen Informa-
tionsveranstaltung am 4. Juli 2016 haben
der Städte- und Gemeindebund Nordrhein-
Westfalen, der VdW Rheinland Westfalen
und die NRW.Bank vorgestellt, was Städte
und Gemeinden beachten sollten, wenn
sie neue Wohnungsunternehmen aus der
Taufe heben wollen. Die Zeit ist dafür güns-
tig: 400.000 neue Wohnungen müssen
nach einer Berechnung des Ministeriums
für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
und der NRW.Bank in Nordrhein-Westfalen
entstehen – und das schon bis zum Jahr
2020.
Das stellt die Kreise, Städte und Gemein-
den vor besondere Herausforderungen. „Es
geht nicht allein darum, schnell möglichst
viel Neubau zu ermöglichen“, so VdW-Ver-
bandsdirektor Alexander Rychter. „Hohe
Neubauzahlen bedeuten auch einen umso
größeren Bedarf an Qualität, bedeutet die
Notwendigkeit die Entwicklung der Wohn-
und Stadtquartiere zu steuern. Kommunale
und öffentliche Wohnungsunternehmen
bauen für ihre Kommunen nicht nur güns-
tige Wohnungen, sondern engagieren sich
auch für ein lebenswertes Wohnumfeld,
für Integration und eine gesunde soziale
Mischung in ihren Wohnungsbeständen.“
Für jeden Euro, den kommunale Unterneh-
men investieren, werden nach Schätzun-
gen der Wohnungswirtschaft rund fünf
Euro an Folgeinvestitionen in den Gemein-
den angestoßen.
Die NRW.Bank bietet Städten und Gemein-
den, welche die Neugründung kommuna-
ler Wohnungsunternehmen in Erwägung
ziehen, Beratung an. Auch der VdW Rhein-
land Westfalen als Verband der ehemals
gemeinnützigen Wohnungsunternehmen
und -genossenschaften steht Interessen-
ten als Ansprechpartner zur Verfügung.
(win/kön)
2013 flossen noch gut zwei Drittel, 2012
sogar noch drei Viertel der Investitionen der
GdW-Unternehmen in die Erhaltung und
Modernisierung der Bestände. Die Investiti-
onen in den Neubau von Wohnungen sind
erneut spürbar gestiegen. Mehr als 36 Pro-
zent der Gesamtinvestitionen flossen 2015
in dieses Segment. Im Jahr 2016 wird dieser
Anteil auf 40 Prozent ansteigen.
Ausblick auf das Jahr 2016
Für dieses Jahr prognostiziert der GdW
einen weiteren deutlichen Anstieg der
Gesamtinvestitionen um rund 23 Prozent.
„Wir gehen davon aus, dass wir in die-
sem Jahr erstmals seit dem Jahr 1999 die
14-Milliarden-Marke überschreiten kön-
nen. Die Investitionen könnten bei rund
14,6 Milliarden Euro liegen“, erklärte Axel
Gedaschko. „Diese positiven Erwartungen
sind allerdings eng an die politischen Ent-
wicklungen und deren Auswirkungen auf
die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen
gebunden. Das gilt für Änderungen bei der
Modernisierungsumlage und dem Miet-
spiegel ebenso wie für die Neuausrichtung
der Energieeinsparverordnung. Enge Regu-
lierungen haben mittelfristig ein Abflachen
und schließlich einen Stopp des Investiti-
onsanstiegs zur Folge“, so Gedaschko.
Die Investitionen in den Wohnungsneu-
bau werden im Jahr 2016 ebenfalls deut-
lich ansteigen. Ausgelöst durch den großen
Neubaubedarf planen die Unternehmen
Fortsetzung von Seite 5
Deutschland
Alte Länder
Neue Länder
2012
9.596
6.583
3.013
2013
10.289
7.145
3.144
2014
10.893
7.586
3.307
2015
11.907
7.973
3.934
2016
14.632
9.746
4.886
Investitionen bei den Unternehmen des GdW (in Millionen Euro)
Quelle: GdW-Jahresstatistik
eine Ausweitung der Neubauinvestitio-
nen um über 51 Prozent. „Diese Progno-
sen können jedoch nur Realität werden,
wenn sich die Rahmenbedingungen für
den Wohnungsneubau wie angekündigt
endlich deutlich verbessern. Weitere Kos-
tensteigerungen führen dazu, dass immer
weniger bezahlbare Wohnungen auch
wirklich fertig gestellt werden und auf
den Markt kommen“, so Gedaschko. Dass
diese Gefahr real ist, zeigt sich an den kürz-
lich veröffentlichten Baufertigstellungszah-
len des Statistischen Bundesamtes, die weit
hinter den Erwartungen zurück geblieben
sind.
Auch bei den Investitionen in den Bestand
zeigt der Trend mit 7,3 Prozent nach oben.
Hier flaut der Anstieg im Vergleich zu 2015
aber schon wieder ab.
(burk/schi)
Lesen Sie in der kommenden Woche,
wie sich der Wohnungsneubau in Deutschland
entwickelt. Die ausführliche Jahresbilanz des
GdW finden Sie unter diesem Kurz-Link:
Warum brauchen wir in Deutschland
mehr Wohnungen? Und was sind die
Gründe, warum der Wohnungsbau
nicht richtig in Schwung kommt?
Antworten gibt GdW-Präsident Axel
Gedaschko im wi-
Interview unter
diesem Kurz-Link:
VmnIDx – oder
einfach diesen QR-
Code scannen:
WI FRAGT NACH
Foto: Screenshot, GdW
6
28/2016
1,2,3,4,5 7,8,9,10
Powered by FlippingBook