Personalmagazin 7-2018 - page 89

großen Firmen zum Problem, insbesondere wenn Rückmel-
dungen hierarchisch und zentralisiert abgefragt werden. Un-
ternehmensweite Mitarbeiterbefragungen alle zwei Jahre, deren
Ergebnisse mit ein paar Monaten Verzögerung vorliegen, können
das aktuelle Befinden der Mitarbeiter nicht nachhaltig wider-
spiegeln und wirken in Zeiten
von Facebook-Like-Button & Co.
auch etwas aus der Zeit gefallen.
Durch die Digitalisierung wird
Feedback schneller, unkompli-
zierter und individueller.
Digitale Technologien ermög-
lichen es mittlerweile sogar, Fee-
dback jederzeit und überall zu
erhalten – in Echtzeit. Ein sol-
ches „Instant Feedback“, erfreut
sich zunehmender Beliebtheit.
Im Unterschied zu einer Puls-
befragung – die ebenfalls digi-
tal erfolgen kann – ist Instant
Feedback flexibler. Eine Puls-
befragung folgt einer Regelmä-
ßigkeit und wird entsprechend
kontinuierlich durchgeführt,
beispielsweise wöchentlich oder
monatlich. Instant Feedback ist
hingegen an keine Zeiten und
Zeiträume gebunden. Es kann
auch spontan und ungeplant
eingeholt werden und bezieht
sich in der Regel auf einen kon-
kreten Anlass. So kann zum Bei-
spiel während einer Präsentation Feedback zu einer bestimmten
Fragestellung eingeholt und direkt in den Vortrag eingebaut
werden. Auch die Qualität eines Meetings lässt sich unmittelbar
bewerten. Anders als bei klassischen Befragungen steht das Er-
gebnis nicht am Ende eines Befragungszeitraumes fest, sondern
ist sofort abrufbar.
Feedback mit Turbo
Vor dem Hintergrund agiler Arbeitsweisen und verkürzter Iterati-
onsschleifen wird ein solches Echtzeitfeedback immer wichtiger.
Wer nach einem Kick-off-Event oder der Vorstellung einer neuer
HR-Kampagne wissen möchte, wie Mitarbeiter darüber denken,
kann die Meinung ohne Zeitverzug abfragen. Das schaltet die
unternehmensinterne Feedbackkultur einen Gang höher.
Ob ein Instant Feedback über eine Smartphone-App oder via
Webbrowser abgegeben wird, entscheidet in der Regel der Nut-
zer selbst. Viele Mitarbeiter sind in dieser Entscheidung jedoch
nicht frei, weil interne Regularien eine Nutzungsart bestimmen
können. So kann beispielsweise die Betriebsvereinbarung eines
Unternehmens vorschreiben, dass private Smartphones nicht
für Firmen-Apps genutzt werden dürfen. Dies ist ein sehr prag-
matischer Grund, warum Anbieter parallel unterschiedliche
Zugangswege zu ihren Feedbacklösungen offerieren, obwohl die
Smartphone-App die unmittelbarste Form des Instant Feedback
erlaubt, denn erfolgen die Rückmeldungen via Smartphone,
kommt dies einem Turbo gleich. Das Mobiltelefon ist ein ständi-
ger Begleiter, das Feedback nur
ein paar Fingertipps entfernt.
Gleichzeitig wird inhaltlich sehr
fokussiert. Hier geht es in der
Regel um eine konkrete Frage-
stellung aus einem bestimmten
Anlass. Instant Feedback ist da-
her ein sehr niedrigschwelliges
Feedbackformat.
Ein wichtiges Merkmal von
Instant Feedback ist, dass Mit-
arbeiter Rückmeldungen auch
proaktiv abgeben können. Die-
ses Feature kommt insbesondere
beim 360-Grad-Feedback zum
Tragen, bei dem sich Mitarbei-
ter gegenseitig bewerten. So be-
obachtet man bei Quercusapp
Technologies in Zürich, dass in-
nerhalb der Feedbacklösung des
Unternehmens etwa zwei Drittel
aller Feedbacks angefragt und
circa ein Drittel der Feedbacks
proaktiv abgegeben werden. „Egal ob Bank, Baustoffhersteller
oder Agentur – diese Nutzungsquote beobachten wir bei Unter-
nehmen aller Branchen, die unsere Lösung einsetzen“, erläutert
Quercusapp-Mitgründer Mischa Riedo. Eine solche multidirekti-
onale Echtzeit-Interaktivität wäre in Papierform undenkbar. Sie
lässt sich nur digital abbilden.
Ein weiterer Vorteil digitaler Feedbacks ist, dass die Ergeb-
nisse direkt von den richtigen Personen abgerufen werden
können. Während bei zentralen Mitarbeiterbefragungen die
Ergebnisse eventuell an weitere,
zu informierende Verantwortli-
che geschickt werden mussten,
können hier alle relevanten Per-
sonen direkten Zugriff erhalten.
Instant Feedback bedeutet eben
auch Instant Reporting.
Instant Feedback per
Smartphone-App
Im Markt werden unterschied-
liche technische Lösungen
angeboten, mit denen auch
via Smartphone Instant Feed-
back abgegeben werden kann.
Die meisten Anbieter bieten
für den mobilen Zugang echte
Apps. Daneben sind auch web-
basierte Lösungen verfügbar,
die für mobile Geräte optimiert
sind. Wichtigster Unterschied:
Grundfunktionen einer App
können auch offline genutzt
werden, eine webbasierte Lö-
sung benötigt stets eine Inter-
netverbindung.
Die Feedback-App von Haufe
wurde speziell für Instant
Feedback, zum Beispiel nach
einem Meeting, entwickelt.
Die Feedback-App von Im-
praise ermöglicht Performan-
ce- und Manager-Reviews in
Echtzeit.
Die Honestly Engage App
ermöglicht Pulsbefragungen
zum Employee Engagement.
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Instant Feedback
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