personalmagazin 5/2016 - page 68

personalmagazin 05/16
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SPEZIAL
_PERSONALMESSEN
D
ie Bedeutung und Nutzung
von Zeiterfassung und Perso-
naleinsatzplanung haben sich
in den vergangenen Jahrzehn-
ten deutlich gewandelt. Themen wie die
vier Stufen der industriellen Revolution
spielen dabei eine große Rolle. Der Be-
griff „Industrie 4.0“ ist zu einem abso-
luten Trendthema geworden. Analog zu
den bisherigen industriellen Revolutio-
nen wird sich die vierte industrielle Re-
volution evolutionär ereignen.
Rückblick auf den Wandel der Industrie
Die Erfindung der Dampfmaschine stellt
den Beginn der ersten industriellen Re-
volution dar. Erstmalig wurde menschli-
che Arbeitskraft in den Fabriken durch
Von
Gunda Cassens-Röhrig
mechanische Produktionsanlagen un-
terstützt. Damit war es Ende des 18.
Jahrhunderts möglich, schneller und in
größeren Stückzahlen zu produzieren
als jemals zuvor.
Die zweite industrielle Revolution
ereignete sich durch die Nutzung von
elektrischer Energie und die Einführung
des Fließbandprinzips. Anfang des 20.
Jahrhunderts konnten durch die Fließ-
bandfertigung viele Arbeitsschritte in
einzelne Prozesse unterteilt, Mitarbeiter
spezialisiert und die Produktionskosten
deutlich reduziert werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Ar-
beitskraft überwiegend in Form von
Muskelkraft in der fertigenden Industrie
benötigt. Personal war in ausreichender
Anzahl und auch relativ günstig verfüg-
bar und es wurde so eingesetzt, wie es
gebraucht wurde. Überstunden wurden
gemacht, wenn diese nötig waren. Es gab
noch nicht viele Gesetze, die regelten,
wer wie viel arbeiten darf. Zeiten wur-
den – wenn überhaupt – an der Stempel-
uhr erfasst. Personaleinsatzplanung war
noch kein Thema.
In den frühen 1970er-Jahren hielt die
Automatisierung Einzug in die Produk-
tion. Manuelle Arbeitsschritte wurden
von Maschinen übernommen und die
dritte industrielle Revolution begann.
Themen wie Arbeitszeiterfassung und
(manuelle) Schichtplanung gewannen
an Bedeutung.
Die Herausforderungen von heute
Heute stehen wir vor den Herausfor-
derungen der vierten industriellen
Revolution. Bei Industrie 4.0 werden
sämtliche am Produktionsprozess betei-
ligten Komponenten sowie der Mensch
miteinander vernetzt. Kommunikation
und Informationen sind wichtige Pro-
duktionsfaktoren. Zu den Technologien,
die Industrie 4.0 ermöglichen, zählen
cyber-physische Systeme, aber auch
beispielsweise die Nutzung von mobilen
Endgeräten in der Produktion. Insge-
samt entsteht so eine agile und kolla-
borative Produktion in Netzwerk-Struk-
turen. Wichtig dabei ist: Industrie 4.0
heißt nicht, dass Maschinen Menschen
ersetzen. Die Produktionsarbeit wird so-
gar aufgewertet.
Wie aber wird die Produktionsarbeit
der Zukunft im Detail aussehen? Das
Fraunhofer-Institut für Arbeitswissen-
schaft und Organisation IAO hat sich mit
den Erwartungen an die künftige Aus-
Industrie 4.0 und der Mensch
SERIE.
Zeiterfassung und Personaleinsatzplanung befinden sich im Wandel der
industriellen Revolution – wie geht es weiter? Ein Ausblick in die Zukunft.
© GFOS MBH
Mobile Endgeräte
prägen die Arbeit in
der Industrie 4.0.
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