19
05/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Studie mit 310 Teilnehmern zum Thema
„Generationen-Mix: Gestalten statt ver-
walten“ durchgeführt (siehe Abbildung).
Arbeitszeitneu gestalten
Ein Ansatzpunkt für solche Maßnah-
men ist die Arbeitszeitgestaltung. Hier-
bei wünschen sich ältere Beschäftigte
vor allem die Möglichkeit, je nach pri-
vater und gesundheitlicher Situation
ihre Arbeitszeit mitzubestimmen, wie
mehrere Untersuchungen übereinstim-
mend ergeben. Dies kommt auch in den
Zustimmungswerten der oben erwähn-
ten IBE-Studie zum Ausdruck. Viele im
Unternehmen bereits vorhandene Mo-
delle wie Arbeitszeitkonten, Sabbaticals
und individuelle Ansätze mit Bezug zu
Arbeitszeit und Arbeitsort sind für Älte-
re zunehmend attraktiv, werden jedoch
oft vor allem Mitarbeitern in der aktiven
Familienphase angeboten. Gerade die
Digitalisierung bietet hier zahlreiche
neue Möglichkeiten. Speziell für ältere
Beschäftigte empfiehlt sich auch eine
veränderte Pausengestaltung mit mehr
und kürzeren Pausen, wie unter ande-
rem Untersuchungen des Instituts für
Angewandte Arbeitswissenschaft e.V.
(IFAA) zeigen.
Eine hohe Bedeutung nimmt auch die
Gestaltung der Arbeitszeit beim Über-
gang in die Rente ein. Viele Unterneh-
men versuchen durch eine Reduzierung
der betrieblichen Regelarbeitszeit glei-
tende Übergänge zu schaffen. Dafür nut-
zen sie unterschiedlichste Varianten, wie
etwa die Verringerung der täglichen Ar-
beitszeit oder ein blockweises Arbeiten
mit Freistellungsphasen, der Wechsel
von einem Drei- in ein Zwei-Schicht-Sys-
tem, der Wegfall der Nachtschichten, An-
spruch auf zusätzliche Urlaubstage oder
eine schrittweise Zeitreduktion. In einer
Zusammenstellung guter Beispiele für
eine lebensphasenorientierte Personal-
arbeit der Initiative für Beschäftigung
(IfB) findet sich beispielsweise folgendes
Modell: Das Arbeitsvolumen wird vor
Eintritt in die Rente auf 80 bis 60 Prozent
verringert. Die verbleibenden 20 oder 40
Prozent werden nach Eintritt in die fle-
xible Rente geleistet. Inzwischen gibt es
in vielen Branchen zudem Tarifverträge,
die betriebsspezifische Lösungen bieten.
Diese können durch betriebliche Fonds
flankiert werden, um die Optionen leich-
ter zu finanzieren.
Mit einer Arbeitszeitreduzierung lässt
sich oft gut mit einer eingeschränkten
Leistungsfähigkeit umgehen; zudem
wünschen sich viele Mitarbeiter diese
Möglichkeit. Allerdings steht dies dem
Ziel entgegen, möglichst viele Mitarbei-
ter möglichst lange und mit möglichst
hohem Arbeitsvolumen zu halten.
Ältere als Trainer, Berater oder Coach
Eine Möglichkeit, die zur „Win-Win-Situ-
ation“ werden kann, ist der Einsatz Älte-
rer als Trainer oder Coach. Diese erfah-
ren dadurch eine Wertschätzung ihres
Erfahrungswissens und leisten einen
wichtigen Beitrag zur Entwicklung des
Unternehmens. Dies wiederum sichert
Know-how und schafft neue Einsatzmög-
lichkeiten auch für Ältere, die bestimm-
ten körperlichen oder mentalen Anforde-
rungen nicht mehr gewachsen sind.
UMFRAGE
Früh in Rente oder länger auf der Arbeit
– welche Modelle bieten Sie Ihren älteren
Mitarbeitern? Teilen Sie uns in der Perso-
nalmagazin-App Ihre Erfahrungen mit.
QUELLE: RUMP UND EILERS 2015
In einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability wurden 310 Arbeitnehmer dazu befragt, für wie wünschenswert und wie
realistisch sie ausgewählte Modelle für Ältere halten. Es zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Mitbestimmung der Lage
und des Umfangs der
Arbeitszeit je nach persön-
licher Situation
Möglichkeit, Über-
stunden tageweise
abzubauen
Möglichkeit, mit
zunehmendem Alter
bei Bedarf längere
Pausen einzulegen
systematischer
Wissenstransfer in
der Übergangsphase
(Coaching, Mentoring,
Patenmodell)
altersgestaffelte
Arbeitszeiten (schritt-
weise Reduktion
der Arbeitszeit ohne
Lohneinbußen)
Angebot von
Jobsharing für ältere
Beschäftigte
schrittweise Verringe-
rung der Arbeitszeit
bei angepasstem
Einkommen
Möglichkeit, Lang-
zeitkonten für einen
flexiblen Ausstieg zu
nutzen
84,8
79,0
65,8
78,7
69,0
60,0
63,9
77,4
27,7
64,5
29,4
46,1
11,0
21,0
48,7
42,9