Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 6

6 SZENE
Politik, Wirtschaft & Personal
Grafik: Immobilienwirtschaft; Quelle: JLL-Report „Innovation Geographies“
Top 20
der weltweit
innovativsten Städte
Berlin und München
unter den
weltweit 20 innovativsten Städten
Die forschungsstärksten Städte ziehen weltweit das meiste Immobilienkapital an.
Das geht aus dem JLL-Report „Innovation Geographies“ hervor. Allein 37 Prozent des
gesamten Transaktionsvolumens entfielen in den vergangenen zehn Jahren auf die
neun weltweit führenden Metropolen im Bereich Innovation und Talent-Pool: Boston,
London, New York, Paris, San Francisco, Seattle, San José, Sydney und Tokio. In Deutsch-
land kommen von den 109 analysierten Städten Berlin und München unter die Top
20 der innovativsten und für hochqualifizierte Arbeitskräfte attraktivsten Städte. Die
Innovationskraft wird dabei anhand der Höhe der ausländischen Direktinvestitionen in
die Hightech-Industrie, der Forschungs- und Entwicklungsausgaben, der Zahl der erteil-
ten Patente und der Venture-Capital-Aktivität gemessen. Die Stärke des Talent-Pools
einer Stadt wird bewertet anhand ihrer demografischen Entwicklung, der Qualität der
Hochschuleinrichtungen, des Anteils der Menschen mit einem Bachelor-Abschluss und
des Anteils der Beschäftigten in Hightech-Branchen.
SAN FRANCISCO
TOKIO
SINGAPUR
PEKING
LONDON
SAN JOSÉ
PARIS
NEW YORK
BOSTON
SEOUL
SHANGHAI
LOS ANGELES
MÜNCHEN
SHENZHEN
SEATTLE
SYDNEY
TORONTO
BERLIN
AMSTERDAM
STOCKHOLM
1
13
2
3
5
4
6
8
7
9
10
12
11
14
16
15
17
20
19
18
1
13
2
3
5
4
6
8
7
9
10
12
11
14
16
15
17
20
19
18
Frank Peter Unterreiner
Wenn vom Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den nach
gefragten Ballungsgebieten die Rede ist, nehmen Branchen
vertreter und -funktionäre gerne das Wort vom „Politik
versagen“ in den Mund. Die Immobilienbranche würde bauen,
wenn es nur genug Bauland geben würde. Ein höheres Angebot
wiederum wirke preissenkend.
Ganz andere, ungewohnt selbstkritische Töne schlug dieser
Tage bei der Messe Polis Convention Christoph Gröner an, als
Gründer der CG-Gruppe einer der Großen unter den Projekt­
entwicklern, laut Homepage auch noch „mit eigener Baukom­
petenz“. Versagt habe die Bauwirtschaft und die Immobilien­
branche. Heute noch würde auf den Baustellen gearbeitet wie
zur Zeit der Römer vor 2000 Jahren. Der Innovationszuwachs
KOLUMNE
An ihren Taten sollt
ihr sie erkennen
der Branche in den vergangenen 30 Jahren liege im einstelligen
Prozentbereich, die nahezu einzige Innovation sei, dass die
Steine größer geworden wären. Zehn Prozent des privaten Bau­
volumens gehen nach Ansicht von Gröner durch Dummheit
verloren. Auf der Baustelle würden Sandhaufen von links nach
rechts geschippt.
Die Immobilienbranche hätte die Aufgabe, auch diejenigen
mit Wohnraum zu versorgen, die 5.000 Euro pro Quadratme­
ter bezahlen könnten. Dank BIM und der Vorproduktion von
Gebäudeteilen in der Fabrik könnte der Lohnanteil um 60 oder
70 Prozent sinken, die Kosten pro Quadratmeter Wohnflä­
che sich in der Folge von 3.000 auf 1.500 Euro halbieren. Mit
Vorständen von Züblin habe er darüber gesprochen, doch die
Antwort sei gewesen: „Wenn ich Baukosten einspare, habe ich
mehr Profit.“ Nestbeschmutzer oder Visionär? Starke Worte
sind es auf alle Fälle, die nicht nachts an der Bar, sondern von
der Bühne herab vor Hunderten von Zuhörern gefallen sind.
„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“, steht schon im Johannes-
Evangelium. Wir jedenfalls reservieren schon mal eine 100
Quadratmeter große Wohnung für 150.000 Euro.
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...76
Powered by FlippingBook