Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 3

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6.2019
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es gibt eine Geschichte von einem, der sich darüber ärgerte, dass er
sich den Arm brach. Der aber deshalb nicht in den Krieg musste wie
Alex, sein Konkurrent um die schöne Pia. Alex bekam Pia dann aber
doch, weil er reich aus der Schlacht zurückkehrte. Als Pia ihn kurz
darauf wieder verließ, erhängte er sich. Was ist gut, was ist schlecht?
Schwarz oder weiß? Oft schwer zu sagen. Viele Themen werden kom-
plexer, einfache Antworten werden ihnen nicht gerecht.
Ein paar Beispiele: DIN-Normen machen das Leben zwar sicher,
teilweise aber auch teuer und unpraktisch. Auch Baugenossenschaften
(die Guten im Spiel) können böse pleite gehen. Bitter oft für die Kom-
mune. Die Länder, die ihre hohe Grunderwerbsteuer nicht senken,
haben vielleicht auch ihre Gründe, führt eine Senkung doch automa-
tisch zu höheren Belastungen im Länderfinanzausgleich. Und selbst
der Tübinger OB Palmer, Feindbild der Branche, stößt eine notwendige
Debatte um die Sozialbindung des Eigentums an. Weil Themen kom-
plizierter werden, blühen in vielen Ländern anstelle von Referenden
Bürgerkonvente, in denen vor Abstimmungen intensiv diskutiert wird.
Trotz aller Komplexität: Der Mensch will kein Lavieren, er will ein-
fache Antworten. Doch wie geht das? Wenn Vonovia, die Böse, sich
durch verstärkte Arbeit am Image zur Guten wandeln und CG-Chef
Christoph Gröner, Inbegriff des Hais, plötzlich Sozialwohnungen bau-
en will? Metamorphosen sind diffizil zu kommentieren. Das Leben ist
heavy. Aber es gibt Hoffnung. Nehmen wir das Bauen. 16 Landesbau-
ordnungen, komplexeste Materie! Wenn der Druck jetzt steigt, werden
trotzdem bundesweit die gleichen Flüchtlingsunterkünfte genehmigt.
Bei allen Verzwicktheiten: Letztlich sind wir doch pragmatisch!
Ihr
Nicht einfach, aber pragmatisch
„Viele Lebensbereiche
sind hochkomplex.
Die Menschen wollen
trotzdem einfache
Antworten. Es gibt Ver-
suche, dem Rechnung
zu tragen. Und es gibt
Hoffnung … “
Dirk Labusch
, Chefredakteur
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