IMMOBILIENWIRTSCHAFT 6/2017 - page 11

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usgerechnet im edelsten Abschnitt des traditionsreichen
Berliner Kurfürstendamms wird Innovation vorgelebt.
Dort befindet sich ein repräsentativer Gründerzeitbau,
dessen Dachgeschoss wie ein Vorzeigebeispiel der neu-
en Arbeitswelt wirkt: Großzügige Gemeinschaftsbüros
werden ergänzt durch Zellen, in die sich Mitarbeiter zum Te-
lefonieren zurückziehen können. In der im Stil einer Lounge
eingerichteten Arena treffen sich gerade Mitarbeiter zur Video-
konferenz mit den Kollegen an anderen Standorten. Die Küche
mit ihren Design-Möbeln ist nicht in einen dunklen Winkel ver-
bannt, sondern dem offenen Empfangsbereich zugeordnet. Und
in einem der transparenten Besprechungsräume sitzen Martin
Czaja, Daniel Seifert-Ziehe und Inga Kühn und erklären, was für
sie Innovation bedeutet.
„Wennman an seinen Prozessen nichts ändert, wirdman vom
Markt verschwinden“, sagt Daniel Seifert-Ziehe, der seit Anfang
dieses Jahres die neu geschaffene Position des Leiters Digitale
Transformation bei der Beos AG bekleidet. „Innovation bedeutet
eine andere Art zu denken“, betont Inga Kühn, die imBereichDa-
ten und Prozesse bei demauf Unternehmensimmobilien speziali-
sierten Investmentmanager arbeitet. Und Beos-Vorstand Martin
Czaja macht klar: „Wir befassen uns intensiv mit Innovation.“
Das tun auch viele andere Marktteilnehmer – jedenfalls geht so
ziemlich jeder immobilienwirtschaftlichen Führungskraft das
Wort „Innovation“ mittlerweile so leicht über die Lippen wie vor
einigen Jahren der Begriff „Nachhaltigkeit“. Doch ist Innovation
mehr als ein Modewort? Wie lässt sich Innovation im Unter-
nehmen umsetzen? Wie können die Mitarbeiter auf dem Weg
der Transformation mitgenommen werden? Und wie lässt sich
Innovation gestalten, wo sich doch die Entwicklung in einem
atemberaubenden Tempo vollzieht?
EINE KULTUR DER TRANSFORMATION
Bei der Suche nach Antwor-
ten auf diese Fragen bietet es sich an, bei der Beos AG zu begin-
nen. Denn sie verfolgt das Ziel, ihre gesamte Unternehmensor-
ganisation innovativ zu gestalten. Von einer „Projektwerkbank“
spricht Vorstand Czaja und meint damit, dass Mitarbeiter aus
unterschiedlichenAbteilungen bei einemProjekt eng zusammen-
arbeiten. Erleichtert wird das durch die Arbeitsorganisation. „Wir
haben keine fest zugewiesenen Schreibtische mehr“, nennt Czaja
ein Beispiel. Stattdessen sucht sich jederMitarbeiter den für seine
jeweilige Tätigkeit passenden Platz. Ausgedient hat auch die
Der lange Weg zur
Innovationskultur
Kaum eine immobilienwirtschaftliche Fachtagung kommt momentan ohne das
Thema Innovation – meist in Kombination mit Digitalisierung – aus. Doch um innovativ
zu sein, brauchen Unternehmen flexible Strukturen und eine innovationsfördernde
Unternehmenskultur. Wie gehen sie vor? Völlig unterschiedlich ...
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SUMMARY
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Innovation
ist für immer mehr Immobilienunternehmen ein zentrales Thema.
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Dabei wird
Digitalisierung
als wichtigster Treiber
der Innovation betrachtet.
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Unternehmen wie CBRE, Beos und ECE haben in der zweiten Führungsebene einen
Innovationsbeauftragten
eingesetzt.
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Bei Gesellschaften wie Union Investment Real Estate und Corpus Sireo ist die
Zuständigkeit für Innovation auf Geschäftsführungsebene
angesiedelt.
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Eine zentrale Herausforderung beim Umgang mit Innovation stellt die
enorme Geschwindigkeit der Entwicklung
dar.
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Entscheidend
für die Innovationsfähigkeit ist eine
offene Unternehmenskultur
, die Raum für agile Prozesse und für Scheitern lässt.
Foto: alphaspirit/shutterstock.com
TRANSFORMATION
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