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2-01.2016
Deutschland hat bereits 2013 den traurigen ersten Platz bei Schäden durch Cyber-
kriminalität belegt. Und tatsächlich bestehen beträchtliche Gefahren, die aus der
unvermeidlichen Nutzung von IT-Technik in den Unternehmen resultieren. Und
wo Gefahr ist, da ist die Versicherungsbranche nicht weit. Seit nunmehr knapp fünf
Jahren bietet sie Lösungen zum Transfer dieser systemimmanenten Risiken an. Die
ersten Konzepte wurden von Chubb und ACE angeboten. AIG, Allianz und andere
Anbieter folgten nach. Der Kunde kann sich heute aus nunmehr 15 Versicherern das
passende Deckungskonzept für sein höchstpersönliches Risk Exposure auswählen.
Diese Auswahl gerät jedoch komplizierter, als mancher glauben mag. Es reicht leider
nicht, die vorhandenen Deckungskonzepte oder Preise miteinander zu vergleichen.
Erforderlich ist vielmehr, das grundsätzliche Risikoprofil einer Branche zu erfassen.
Nur darauf aufbauend kann ein voreingestelltes Bedingungswerk angeboten werden.
Denn die Eckdaten der Risiken im Bereich der Informationstechnologie müssen für
das Klientel einigermaßen eingrenzt werden.
RISIKO MIETERDATENVERLUST
Brechen wir das auf die Wohnungswirtschaft herun-
ter. Dann bedeutet dies, dass in erster Linie das Risiko des Verlustes von Mieterdaten
abzusichern ist. Denn Bankverbindungen, Bonitätsauskünfte und Adressdaten sind
etwa durch Hacking, Verlust von Notebooks oder Ähnliches stark gefährdet. Doch die
Branche hat auch einen Vorteil: Brisante Risiken des Handels oder produzierender Un-
ternehmen können beim Versicherungsschutz außer Acht bleiben. Denn Kreditkarten-
nutzung und hochautomatisierte und vernetzte Produktion sind nicht so weit verbreitet.
Das reduziert letztlich die Prämienforderungen der Versicherer deutlich.
Wer einen passenden Risikoträger auswählen will, sollte allerdings zuvor noch einen
Workshop beim Kunden unter Einbezug von dessen IT-Abteilung durchführen. Denn
die letztlich abzusichernden Risiken genau zu definieren, ist in der Regel der schwie-
rigste Teil des Prozesses. Das Thema Cyber-Sicherheit liegt nämlich laut repräsentativer
Umfrage unter deutschen Unternehmen zu rund 70 Prozent in der Zuständigkeit der
IT-Abteilung. Nur zu 17 Prozent wird es in der direkten Verantwortlichkeit der Unter-
nehmensleitung gesehen. Daraus resultiert ein praktisches Problem: Der IT-Verantwort-
liche ist quasi als Richter in eigener Sache mit demThema befasst. Dementsprechend
schwer erkennt oder dokumentiert er gar mögliche Schwächen der eigenen Systeme.
Die Onlinerisiken der Immobilienwirtschaft
Wolf-Rüdiger Senk ist Bereichs-
leiter Recht/Schadenmanagement
der AVW Versicherungsmakler
GmbH in Hamburg,
Der IT-Verantwortliche
ist quasi als Richter in
eigener Sache mit dem
Thema Cyber-Risiken
befasst. Dementspre-
chend schwer erkennt
er Schwächen der eige-
nen Systeme.
Wir befinden uns im Zeitalter der industriellen Revolutionen.
Industrie 4.0 setzt den Standard. Maschine-zu-Maschine-
Kommunikation ist auf dem Vormarsch. Damit steigen auch
die Risiken der Vernetzung. Es boomt die Cyberkriminalität.
Kommentar
Wolf-Rüdiger Senk