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PERSONAL & KARRIERE
I
RECRUITING
sonalexpertin Inessa Kulich, Direktorin
des Personaldienstleisters Job@ctive +
Hanfried Consulting GmbH: „Dabei gilt
der Leitsatz: Weniger ist mehr, denn man
kann sich sonst schnell verzetteln und
verliert wertvolle Zeit mit der Pflege der
Inhalte.“ Über die Gestaltung des Profils
sollte man sich jedoch gründlich Gedan-
ken machen, schließlich fungiert dieses
als der digitale Fingerabdruck des Immo-
bilienunternehmens. Ein Must-have für
den Anfang sei ein Profil bei Xing: Man
kann dort Stellenanzeigen schalten oder
Profile von möglichen Kandidaten nach
bestimmten Stichworten scannen, umhe-
rauszufinden, ob diese neue Herausforde-
rungen suchen. „Ist man international tä-
tig, bietet sich auch das Online-Netzwerk
LinkedIn für ein Online-Profil an“, sagt
Kulich.
Das Praktische dabei ist, dass man als
Arbeitgeber jederzeit bei der Suche nach
dem richtigen Personal auf die Mithilfe
seines Online-Netzwerks zurückgreifen
kann, indemman dieses direkt zuEmpfeh-
lungen auffordert: Online-Kontakte sind
oft sehr gute und schnelleMultiplikatoren.
Sie verbreiten die Nachricht in ihrem ei-
genen Netzwerk. Besonders effektiv für
die Kontaktpflege in Online-Netzwerken
ist es, auch die regelmäßig stattfindenden
realen Events und Stammtische beispiels-
weise der Xing-Community zu besuchen:
In regionalen Xing-Gruppen kann man
mit Menschen ins Gespräch gekommen,
die man noch nicht über Xing kennt, mit
diesen verxingt man sich anschließend
wiederum, versorgt siemit Informationen
und entwickelt eine Bindung.
REGELN FÜR MITARBEITER AUFSTELLEN
Was diemeisten Immobilienunternehmen
nicht wissen oder nicht wahrhaben wol-
len: Auch wenn sie selbst noch kein Profil
in denNetzwerken erstellt haben – ihr Un-
ternehmen ist meist darin schon lange ver-
treten, da viele Mitarbeiter private Profile
bei Xing, Facebook und LinkedIn haben
und darin auch Bezug auf ihre Firma neh-
men. Deshalb ist es wichtig, von Seiten der
Geschäftsführung das Thema „Web 2.0“
strategisch anzugehen und zunächst eine
„Netiquette“ für denUmgangmit sozialen
Netzwerken im Internet zu erarbeiten, die
für alle Mitarbeiter gelten soll. Schließlich
durchsuchen nicht nur Kunden, sondern
auch potenzielle Job-Kandidaten neben
der Unternehmenshomepage auch die
Profile der Mitarbeiter nach für sie rele-
vanten Informationen. Wertvoll kann es
deshalb sein, eigene Mitarbeiter für die
Online-Personalakquise zu gewinnen,
indem man beispielsweise Prämien für
die erfolgreiche Vermittlung von Kan-
didaten auslobt: Schließlich sind Makler
auch untereinander über Facebook & Co.
vernetzt und können vakante Stellen per
Klick an Freunde empfehlen – und Pro-
perty Manager haben mit anderen Pro-
perty Managern zusammen studiert und
wissen oft genau, wer in seinem Job gerade
unzufrieden und wechselbereit ist.
Wenn man die eigenen Mitarbeiter
dazu bringen kann, sich aktiv am Unter-
nehmensprofil zu beteiligen, öffnen sich
ihre privaten Netzwerke automatisch für
die Personalsuche des Immobilienunter-
nehmens. Entscheidet man sich also zum
Beispiel für eine Präsenz bei Facebook,
ist es wichtig, dass möglichst viele Mit-
arbeiter dort „Freunde“ werden und sich
›
Soziale Netzwerke der Zielgruppe
identifizieren
›
Web-2.0-Strategie für das
Unternehmen erarbeiten: breite
Aufstellung oder Konzentration
auf wenige Netzwerke?
›
Spielregeln für den Umgang
mit sozialen Netzwerken an die
Mitarbeiter (Netiquette) kommu-
nizieren
›
In soziale Netzwerke der Ziel-
gruppe einsteigen
›
Alle Unternehmensprofile müs-
sen zusammen ein stimmiges
Gesamtbild ergeben: einheit-
liches Design auf allen Internet-
Marketingkanälen einhalten
›
Mitarbeiter und Kunden zum
Mitmachen animieren (sich mit
ihnen verxingen, sie zu Freunden
bei Facebook, zu Followers bei
Twitter machen etc.)
›
Mitarbeiter, die privat bei
Facebook sind, bitten, Freunde
auf Stellen im Unternehmen
aufmerksam zu machen
›
Über Twitter Kurzmeldungen
über Jobangebote, Praktikums-
plätze und wichtige Immobilien-
veranstaltungen verbreiten
›
Image-Film des Immobilienun-
ternehmens auf YouTube laden
›
Unternehmensprofil bei Xing
erstellen
›
Verweisstrukturen erzeugen: auf
der Startseite der Unternehmens-
Homepage eine Verlinkung
zu allen aktiven Profilen bei
Facebook, Xing & Co. herstellen,
alle Profil-Seiten untereinander
verlinken, Links in die E-Mail-
Signatur aufnehmen
›
Auf Facebook eigene Fanpage
mit Liste der offenen Stellen
anfertigen
›
Eine Rück-Verlinkung auf die
Unternehmens-Homepage
herstellen
›
Empfehlungen nutzen und sich
beim Empfehlungsgeber bedan-
ken (evtl. Prämien)
›
Profile ständig mit neuen
Inhalten füllen, in Fach-Gruppen
und -Foren regelmäßig aktiv
sein, hilfreiche Infos beisteuern,
Denkanstöße liefern, originelle
Themen ansprechen
›
Den richtigen Ton treffen: nicht
zu formal, nicht zu flapsig. Weni-
ger sinnloses Geplänkel (z.B. bei
Twitter), sondern mit Beiträgen
beeindrucken, die Kompetenz
beweisen
›
Kontaktanfragen und Einla-
dungen in sozialen Netzwerken
zeitnah und individuell beant-
worten
›
Keine Anonymität: auch in Dis-
kussionsforen und Gruppen den
eigenen Namen verwenden
›
Geduld haben: Ein Netzwerk muss
Zeit haben, sich zu entwickeln
TIPPS
Kandidatensuche in sozialen Netzwerken