Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 53

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nachhaltigwohlfühlen“, sagt Pohl. Die sind
gar nicht so leicht zu finden, obwohl Im-
mobilien zurzeit an den Kapitalmärkten
als vermeintlich beste Assetklasse gelten
und Altersvorsorgeeinrichtungen, Family
Offices, Stiftungen und Versicherungen
gleichzeitig mit Macht nach Objekten su-
chen. Der 2010 von der Finanzkrise und
den dramatischen Zinssenkungen der
Notenbanken ausgelöste Boom an den
Gewerbeimmobilienmärkten hat seither
die Preise von Core-Objekten weit stärker
in die Höhe getrieben, als deren Mieten
im selben Zeitraum zulegten. Diese Büro-
und Einzelhandelsimmobilien sind lang-
fristig an Nutzer bester Bonität vermie-
tet. Sie sind inzwischen so teuer und rar
geworden, dass sich Investoren zunächst
auf B-Lagen und seit Jüngstem sogar auf
C-Lagen stürzen. „Die Frage ist jedoch, ob
diese Immobilien langfristig tatsächlich
vermietbar und eines Tages auch wieder
veräußerbar sind“, sagt Pohl.
Das heißt allerdings nicht, dass Inves-
toren für Käufe von Value-Add-Objekten
keine Kredite erhalten. Die Landesbank
Hessen-Thüringen beispielsweise stellte
dieses Jahr dem britischen Investor Ori-
on Capital Managers eine Finanzierung
über 347 Millionen Euro für den Erwerb
eines Portfolios aus elf Büroobjekten in
sechs Städtenmit Schwerpunkt Berlin und
Hamburg. Dies obwohl zumZeitpunkt der
Kreditvergabe von den insgesamt 178.000
Quadratmetern nur 81 Prozent vermietet
waren.
„Der Wettbewerb der Kreditgeber ist
hoch“, sagt Peter Axmann, Leiter des Be-
reichs Immobilienkunden der HSHNord-
bank. Denn immer mehr Akteure drän-
gen in denMarkt. „Wollen die Finanzierer
Neugeschäft generieren, müssen sie ihre
Margen trotz des historischen Zinstiefs
immer weiter absenken, um konkurrenz-
fähig zu bleiben.“ Doch das werde immer
schwieriger. „In den vergangenen drei
SUMMARY
»
Das Immobiliengeschäft boomt
und Fremdkapital ist derzeit vergleichsweise günstig.
»
Als Folge drängen
immer mehr
Wettbewerber
auf den Markt und konkurrieren um die wenigen verbleibenden Anlageobjekte, die inzwischen derart knapp sind, dass Investoren
bereits auf B- und seit Kurzem sogar auf C-Lagen ausweichen.
»
Trotz der hohen Nachfrage sollten
Risiken
nicht unterschätzt werden.
»
Immer mehr Geld drängt
auf den Immobilienmarkt.
Der Wettbewerb der Geld-
geber ist hoch.
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