Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 50

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EXPO REAL
2015
I
INVESTMENT
vor 2,4 Prozent auf nur noch 1,9 Prozent
senken. Der Schritt „unterstreicht die Fä-
higkeit der DeutschenWohnen, sämtliche
Formen der Finanzierung in Anspruch zu
nehmen“, sagt Finanzvorstand Andreas
Segal.
Auch die UIRE hatte beim Deal mit
Amundi gute Gründe, sich vom Aqua-
Paket zu trennen. Der Verkauf sei Teil ei-
ner umfassenden Umstrukturierung, sagt
Geschäftsführer Billand. Ziel sei es, dass
Portfolio „internationaler aufzustellen
und strategisch zu verjüngen“. Dazu er-
warb die Fondsgesellschaft zuletzt Neu-
bauten, wie den Wiener Bürokomplex
Green Worx für 50 Millionen Euro, und
investiert in Projektentwicklungen, wie
das voraussichtlich 2017 fertiggestellte
Büroobjekt Burlington House in Dublin.
Nach Ausbruch der Finanzkrise war die
Bautätigkeit in der irischenHauptstadt bis
2013 komplett zum Erliegen gekommen.
Seit die Konjunktur auf der Insel wieder
anzieht, werden jedoch neue Flächen von
Unternehmen stark gesucht. „Irland ist
daher gegenwärtig einer der spannendsten
Investmentmärkte Europas“, sagt Philip La
Pierre, Leiter Investment Europa bei der
UIRE. Dies lasse für die Projektentwick-
lung „eine schnelle und nachhaltige Ver-
mietung erwarten“.
PRIVATANLEGER ZEIGEN GROSSES INTER-
ESSE
Die Deutsche-Bank-Fondstochter
Deutsche Asset & Wealth Management
setzt hingegen auf das stark gestiegene
Interesse von Privatanlegern am deut-
schenMarkt. Mit demGrundbesitz Fokus
Deutschland hat sie Ende vergangenen
Jahres einen neuen Offenen Immobili-
enfonds aufgelegt, der ausschließlich in
inländische Objekte investiert. Der in-
zwischen auf mehr als 400Millionen Euro
angewachsene Fonds hat jetzt für insge-
samt 84 Millionen Euro drei Büro- und
Geschäftshäuser in Hamburg, Nürnberg
und Stuttgart erworben. „Weitere Ankäufe
sind in Vorbereitung“, sagt Portfolio­
manager Ulrich Steinmetz. „Dabei achten
wir auf eine ausgewogene Mischung der
Immobilien und investieren neben den
Metropolen auch in Mittelstädte.“
Kapitalanlagegesellschaften, die insti-
tutionelle Investoren für ihre Spezialfonds
gewinnen wollen, müssen bei der Wahl
der Objekte zunehmend engere Vorgaben
der Profianleger erfüllen. „Wir beobachten
ein besonderes Interesse an Immobilien,
die vom demografischen Wandel, der Ur-
banisierung oder der Entwicklung neuer
Technologien profitieren“, sagt Simon
Marrison, Vorstandschef Europa bei La-
Salle Investment Management.
KLARE ANSAGEN AUS DEN USA
Insbeson-
dere US-Investoren erteilen klare Anwei-
sungen. Die Pensionskasse der Lehrer im
US-Bundesstaat Louisiana hat bei ihren
diesjährigen Zukäufen für ihr 1,7 Milliar-
den Euro schweres Immobilienportfolio
sogar die Fremdfinanzierungsquote exakt
vorgegeben. Die für Europa vorgesehenen
100 Millionen Euro mussten je zur Hälfte
in Core- und Value-Add-Objekte ange-
legt werden. „Für Core-Immobilien gilt
eine Fremdkapitalquote von 35 Prozent“,
sagt Anlagechefin Maurice Coleman. Bei
Value-Add-Objekten seien es exakt 55
Prozent.
Die Abkühlung an den asiatischen
Immobilienmärkten treibt Akteure aus
dem Fernen Osten ebenfalls nach Euro-
pa. „Neben London und Paris profitieren
die deutschen Metropolen am stärksten
davon“, sagt Colliers-Investmentexperte
Trombello. Noch seien Büroobjekte, ge-
folgt vonHotels, bei den Profianlegern von
der anderen Seite der Erdhalbkugel am
stärksten gefragt, sagt Trombello. „Erste
Investoren aus Fernost gehen aber sogar
in Projektentwicklungen.“
«
Richard Haimann, Neu-Wulmstorf
„Auch einige süd-
europäische Länder
sind mittlerweile hart
umkämpft.“
Fabian Klein,
Leiter Investment
bei CBRE Deutschland
„Wir sind fähig,
sämtliche Formen der
Finanzierung in Anspruch
zu nehmen.“
Andreas Segal,
Finanzvorstand
Deutsche Wohnen
Fotos: CBRE GmbH; Deutsche Wohnen
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