Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 60

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EXPO REAL
2015
I
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG
Marketing GmbH getreten. Seit 2013 sind
die Hamburg Marketing GmbH (mehr-
heitlich), die Handelskammer Hamburg
sowie die Handwerkskammer Hamburg
Gesellschafterinnen der HWF.
Die Hamburg Marketing GmbH
ubernimmt somit eine Doppelfunk-
tion. Als Holdingmutter verzahnt sie
die Aktivitaten der vier Gesellschaften.
Daruber hinaus agiert sie selbst ope-
rativ, indem sie auf Basis der Marken-
Strategie eigene Marketing-Maßnah-
men durchfuhrt und andere Projekte
unterstutzt, die national und international
fur Hamburg und in Teilen auch die Me-
tropolregion werben.
Die Entwicklung des Hamburger Os-
tens, Mitte Altona, HafenCity und nicht
zuletzt die Planungen fur die Bewerbung
umdie Olympischen und Paralympischen
Spiele 2024 sind nur einige große Entwick-
lungsprojekte, mit denen sich die HWF als
die One Stop Agency fur Investitionen in
Hamburg auf der diesjährigen Expo Real
präsentiert.
EU-RELEVANZ
Stärken stärken heißt die
Devise an der Elbe, und etwa 180 Mit-
arbeiter stehen dafür in der Holding zur
Verfügung. Förderungen in Form von
Krediten oder sonstigen Zuwendungen
sind wie in den meisten Standorten
ohne Strukturnachteile wenn überhaupt
nur sehr reduziert möglich. Alles unter
200.000 Euro ist laut Sprecher Andreas
Köpke nicht EU-relevant, bis zu dieser
Größenordnung könne im Einzelfall ein
Zuschuss überprüft werden. Das seien in
Hamburg etwa zwei bis drei Fälle im Jahr.
Allerdings lägen etliche formelle Hürden
vor der Bewilligung, weshalb der Großteil
dankend verzichte.
Wie in Frankfurt, Bremen und ande-
ren auf der Münchener Investorenmesse
vertretenen Großstädten wird das inter-
nationale Geschäft als generell wichtig
bewertet, ebenso Clusterentwicklungen
in Zukunftsbranchen wie IT-Technologie,
Logistik und Kreativwirtschaft. „Unsere
Kernaufgaben sind im Grunde immer
dieselben geblieben: die Ansiedlung von
Unternehmen und die Unterstutzung der
Hamburger Betriebe bei Expansionen. Es
sind aber Funktionen hinzugekommen“,
so Dr. Rolf Strittmatter. Der Volkswirt
Strittmatter ist seit 2015 neuer HWF-Chef
und war zuletzt Geschaftsfuhrer der ZAB
ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH
und Geschaftsfuhrer der ExpoCenter Air-
port Berlin Brandenburg GmbH.
PRIORITÄT GEWERBEFLÄCHEN
Eine Auf-
gabe mit Priorität ist laut Strittmatter, im
Stadtstaat Hamburg zusätzliche Flächen
für Gewerbe verfügbar zu machen und
im Rahmen eines strategischen Flächen-
managements vorhandene Flächen besser
zu nutzen. Für Strittmatter und Team ist
die Immobilienwirtschaft nicht nur der
wichtigste Partner bei der Versorgung der
Wirtschaftmit Gewerberaum, immer öfter
arbeiteman bei der Ansiedlung von neuen
BetriebenHand inHand. „Gerade interna-
tionale Maklerfirmen wissen häufig, wel-
che Unternehmen sich für eine Expansion
nachDeutschland interessieren. Hier kön-
nen wir mit Standortinformationen und
Argumenten für Hamburg helfen. Häufig
bringen wir auch internationale Firmen
mit lokalen Immobilieninvestoren zu-
sammen und die Firmen profitieren von
unserer Netzwerktätigkeit in Zusammen-
arbeit mit den Wirtschaftsclustern.“
Aufgrund der politischen Rahmen-
bedingungen ist das Potenzial fur Ham-
burg in Russland und in der Ukraine
zuruckgegangen. Dafür prufe man nach
Aussage Strittmatters ein großeres Enga-
gement in Polen. Auch Großbritannien
und die USA stünden wieder mehr im
Fokus.
PROFITE VOM MASTERPLAN
Mönchen-
gladbach als Wirtschafts- und Immobili-
enstandort hat in den vergangenen Jah-
ren nicht nur durch den Masterplan MG
3.0 einen deutlichen Aufschwung erlebt.
Erfolgreich realisierte Projekte und Im-
mobilienentwicklungen wie die Restruk-
turierung des Rheydter Marktplatzes,
das Einkaufszentrum Minto oder die
Fertigstellung des Hugo Junkers Hangars
sorgen für einen überregional spürbaren
Aufwärtstrend. Von ehemals genutzten
Zechenstandorten ist nichts mehr übrig.
Logistiker wie Zalando konnten gewor-
ben werden. Als Dienstleistungsunter-
EXTRA
Flüchtlingsversorgung ein Kernproblem
Die kommunale Wirtschaftsförderung
verändert sich kontinuierlich. Der Erwar-
tungsdruck wächst – und das bei vielerorts
knapper werdenden finanziellen und
personellen Ressourcen. Design Thinking,
Lean Startup, Coworking, Open Innovation
oder Intrapreneurship sind zudem neue
Begriffe, mit denen Förderer der Kommu-
nen jonglieren.
Welche Potenziale bieten Crowdfunding
und -investing? Der Förderbereich hat sich
in den letzten Jahren geändert wie kaum
ein anderer. Finanzierungsinstrumente sind
oftmals mehr als reine „Geldbeschaffung“,
denn richtig angewendet helfen sie auch
beim „proof of concept“ und unterstützen
das Marketing. Manchmal ist die Wirt-
schaftsförderung auch eine reine Marke-
tingveranstaltung. Vor allem Großstädte,
die meist über mehr Mitarbeiter in der
Wirtschaftsverwaltung verfügen, engagie-
ren sich stark in der Clusterpolitik, der Tech-
nologie- und Innovationsförderung oder
der Ansiedlung von Creative Industries. Für
Drittmittel-Einwerbungen und EU-Gelder
werden aufgrund stetig wachsender büro-
kratischer Anforderungen eigens Mitarbeiter
eingestellt, um das Team für die eigent-
liche Aufgabe der gezielten Ansprache von
Unternehmen zeitlich zu entlasten.
Hinzu kommen aktuell politische Vorgaben:
Das „OB-Barometer 2015“, eine erstmals
durchgeführte Umfrage des Deutschen
Instituts für Urbanistik (Difu) unter den
(Ober-)Bürgermeister/inne/n großer
Städte in Deutschland, zeigt, dass die
angemessene Versorgung und Integration
von Flüchtlingen und Asylbewerbern aus
Sicht der Stadtspitzen derzeit die wohl
drängendste Herausforderung ist.
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