DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 12

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Wohnungsgesellschaft REWOGE setzten von
Anfang an auf eine dezentrale Unterbringung,
damit der unmittelbare Kontakt zu den Einhei-
mischen das Ankommen erleichtert. 40Wohnun-
gen wurden seitens der Wohnungsbaugesellschaft
über Einzelmietverträge bereitgestellt. Parallel
dazu übernahm die Rheinsberger Initiative, ein
Netzwerk von Ehrenamtlichen, Wohnungsgesell-
schaft, Schulen, sozialen Trägern und Stadtver-
waltung, die Koordination von Hilfsangeboten
nach demMotto: Hilfe anbieten, wo sie erwünscht
und abgefragt wird. Statt Bevormundung wurde
die Selbständigkeit der neuen Rheinsberger ge-
fördert. Über eine transparente Öffentlichkeits-
arbeit u. a. durch das Magazin „Stadtleben“ wurde
die Bevölkerung informiert. Eine gemeinsam er-
arbeitete „Lebensfibel“ informiert über Regeln
im nachbarschaftlichen Zusammenleben. Die
neuen Bürger besuchen Sprachkurse, Schulen,
arbeiten in örtlichen Betrieben oder absolvieren
erste Praktika und bringen sich im öffentlichen
Leben ein.
Die Jury würdigte, wie die Integration Geflüch-
teter in enger Zusammenarbeit zwischen Stadt,
Wohnungsgesellschaft und Bürgerschaft gelun-
gen ist. Mittlerweile leben 200 Geflüchtete in
Rheinsberg.
Preisträger in der Kategorie
„Nachbarschaften“
Flüchtlingen ein Gesicht geben – das ist das Ziel
der Gruppe „Migranten mischen mit“ in Lipp-
stadt. Das Projekt von jungen Flüchtlingen für
junge Flüchtlinge wurde eingereicht durch die
AWO Arbeiterwohlfahrt Hochsauerland/Soest,
Jugendmigrationsdienst.
Hinter jedem geflüchteten Menschen steht ein
Schicksal, eine Geschichte. Jeder Einzelne von
ihnen hat Talente, die unsere Gesellschaft be-
reichern können. Diese Botschaft vermittelt das
Projekt „Flüchtlingen ein Gesicht geben“. Einmal
wöchentlich trifft sich die Gruppe „Migranten
mischen mit“ im Jugendmigrationsdienst der
AWO. Die Jugendlichen im Alter von 15 bis 24
Jahren sind fast alle auch als Flüchtlinge nach
Deutschland gekommen und kennen die Situa-
tion der neu eingewanderten Jugendlichen sehr
genau. Mit professioneller Unterstützung durch
die Arbeiterwohlfahrt erarbeitete die Gruppe ein
Konzept für die Durchführung von Interviews mit
den Zuwanderern. Aus den Antworten auf Fragen
wie: Warumhast du dein Land verlassen? Wie hast
du die Flucht erlebt? Was sind deine Stärken? Was
sind deine Wünsche und Träume für die Zukunft?
setzen sich kleine Geschichten zusammen. Es
entstanden ausdrucksstarke Ausstellungstafeln
mit sorgfältig zusammengestellten Texten und
den dazugehörigen Porträtfotos der interview-
ten Gesprächspartner. Über ein Bühnenprogramm,
die Presse und eineWanderausstellung, die u.a. in
Schulen präsentiert wird, hat das Projekt bereits
weit über 2.000 Personen erreicht.
„Das Projekt schafft Gelegenheiten zur Begegnung
und führt junge Geflüchtete, über den durch die
Porträts gelingenden Perspektivwechsel, auf neue
Weisemit der einheimischen Bevölkerung zusam-
men“, heißt es in der Begründung der Jury.
Hinter jedem Flüchtling und jedem Migranten stehen eine eigene Geschichte und individuelle
Talente – diese Botschaft will die prämierte Gruppe „Migranten mischen mit“ vermitteln
Quelle: GdW, Foto: AWO UB Hochsauerland/Soest
Weitere Informationen:
integrationspreis
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
„Wir gratulieren ganz herzlich und
wünschen Ihnen alles Gute für Ihre
weitere Arbeit“, betonte Florian
Pronold bei der Verleihung der Inte-
grationspreise. Auch die Lippstädter
Preisträger strahlen inmitten der
Auslober
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
Quelle: GdW, Foto: Jann Wilken
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