DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 8

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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10|2017
Großstädte unter Wachstumsdruck
Die Analyse „Großstädte unter Wachstums-
druck“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR) nimmt die Bevölke-
rungsentwicklung der Großstädte seit Beginn
der 1990er Jahre unter die Lupe und widmet
sich den Herausforderungen für die Stadtpla-
nung. Die Analyse zeigt, dass die Zuwande-
rungszahlen aus dem Ausland gestiegen sind,
gleichzeitig aber die Binnenwanderungsbilanz in
den Großstädten zurückgeht. Einige Großstädte verlieren mehr Einwohner
an andere Gemeinden, als von dort zuziehen. Betroffen ist auch die Stadt
München: „Dort treffen die höchste Siedlungsdichte und die geringsten
Flächenpotenziale mit einem starken Bevölkerungswachstum zusammen“,
sagt Brigitte Adam, BBSR-Expertin und Autorin der Analyse. Viele Woh-
nungssuchende reduzieren die Wohnfläche oder suchen sich eine Bleibe
im Umland und nehmen dafür lange Pendelwege in Kauf.
Der hohe Nachfragedruck weitet sich zunehmend von den attraktiven,
meist innenstadtnahen Stadtteilen auf deren Nachbarquartiere aus. Die
dort lebenden, oft weniger zahlungskräftigen Bevölkerungsgruppen ge-
raten dadurch in Bedrängnis. Die soziale Balance in den Städten durch die
Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums zu erhalten, bleibe eine zentrale
Aufgabe der Städte, so Adam.
LITERATURTIPP
„Wachstumsdruck in deutschen Großstädten“ aus der
Reihe „BBSR-Analysen KOMPAKT“, erhältlich per E-Mail an
er zum Download unter
Um die Integration ihrer syrischen Bewohner zu fördern, ladt die MWG-
Wohnungsgenossenschaft eG Magdeburg über die MWG-Stiftung einmal
wöchentlich zum „Orientierungskurs“ ein. Gemeinsam mit Coach und
Diplompädagogin
Ursula Sich vom
Kommunikations-
zentrum KulturSI-
CHer wird über das
Leben in Deutsch-
land, den Alltag
in Magdeburg und
das Wohnen bei der
MWG gesprochen.
Themen sind die
Hausordnung, Ru-
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: BBSR
hezeiten, Nachbarschaft, Mietvertrag, Mülltrennung, aber auch Religion,
Kultur und Informationen zur Familienplanung. Die „Orientierungskurse“
sind freiwillig und ergänzen die staatlichen Pflichtkurse des Bundesamts
für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Das Angebot der MWG-Stiftung
ist bei den Geflüchteten sehr beliebt, da es die Chance bietet, Einheimi-
schen zu begegnen. „Wir möchten in Freundschaft mit allen Menschen
leben, uns zuhause und willkommen fühlen“, sagt Khaled, der nach
18-monatiger Flucht in Magdeburg angekommen war, dort zunächst in
einer Gemeinschaftsunterkunft lebte und nun eine Wohnung bei der MWG
gefunden hat.
Die MWG-Stiftung wurde 2014 als Reaktion auf einen Brand in einem
MWG-Objekt gegründet, um Mietern zu helfen, die unverschuldet in Not
geraten sind. Zu den Aufgaben der Stiftung zählen auch die Förderung
der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Unterstützung von Senioren,
Kunst- und Musikprojekten.
Integration
MWG-Stiftung organisiert Kurse für Geflüchtete
Beim „Orientierungskurs“ der MWG werden lebensprak-
tische Themen angesprochen
Quelle: MWG
Kooperation
wbg Nürnberg baut Sozialberatung
im Quartier aus
Nach knapp 2-jähriger Bauzeit konnte vor wenigen Wochen der von der
wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen realisierte Ersatzneubau
an der Ostendstraße 85-87 fertiggestellt werden. Die wbg Nürnberg hat
in den Neubau rund 7 Mio. € investiert.
Entstanden sind 28 moderne und barrierefreie Wohneinheiten. Zusätzlich
entstanden eine Tiefgarage mit 35 Stellplätzen und zwei Gewerbeein-
heiten. In einer davon wird der SIGENA-Stützpunkt Mögeldorf, den die
Lebenshilfe Nürnberg betreibt, untergebracht.
Mit dem von der wbg Nürnberg initiierten Projekt „SIGENA – SIcher,
GEwohnt, NAchbarschaftlich“ soll den Mietern der wbg eine Anlauf- und
Beratungsstelle für alle Fragen außerhalb des Mietvertrages geboten
werden. Die SIGENA-Stützpunkte beraten bei vielen Fragen des täglichen
Lebens und speziell in Mögeldorf zum Thema Inklusion. In erster Linie
geht es dabei um die Vermittlung der richtigen Ansprechpartner bei der
Verwaltung oder den Wohlfahrtsverbänden.
Das Konzept SIGENA wird auf der Basis der Kooperationsvereinbarung
„Soziales und Wohnen - die demographische Herausforderung gemeinsam
gestalten“ umgesetzt, die im November 2013 zwischen der wbg Nürnberg
und dem Referat für Jugend, Familie und Soziales abgeschlossen wurde.
Die Lebenshilfe Nürnberg baut nun mit SIGENA die bedarfsgerechten
wohnortnahen Angebote für die Menschen in ihren Wohnanlagen Zug um
Zug aus.
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