DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 3

EDITORIAL
Ulrike Trampe
(ehemals Silberberg)
Chefredakteurin
Wohngesundheit
liegt nicht nur in der Luft
Wohnen war ein zentrales Wahlkampfthema 2017: Jede Partei hatte
irgendein Konzept für bezahlbaren Wohnraum - eine verbesserte Miet-
preisbremse, höhere Abschreibungen für Neubauten oder mehr Wohngeld.
Aber ob etwas davon umgesetzt wird, ist noch unklar. Sicher ist dagegen:
Die Preise werden, vor allem in den Städten, nicht mehr sinken.
Neben vielen Ansätzen, das Bauen zu verschlanken, neue Wege zu gehen
(siehe S. 34) und zukunftsfähige Produkte zu erstellen, geht es um den
Faktor Zeit. Ein Beispiel für das zukunftsorientierte Herangehen ist der
europaweite Wettbewerb zum seriellen Bauen, der in Kooperation mit
dem Bundesbauministerium (BMUB), dem GdW, der Bundesarchitekten-
kammer und der Bauindustrie ausgeschrieben wurde. Ziel des Wettbe-
werbs ist, im Frühjahr 2018 eine Rahmenvereinbarung über den Neubau
von mehrgeschossigen Wohngebäuden in serieller und modularer Bauwei-
se mit ca. einem halben Dutzend Bietergemeinschaften aus Planung und
Ausführung abzuschließen.
Was man bei aller Dringlichkeit im Neubau nicht aus den Augen verlieren
darf, ist die Wohngesundheit. Dies betrifft sowohl den Neubau als auch
die Sanierung. Was sich im ersten Moment nach der Vermeidung von
Emissionen, also Schadstoffen in der Luft, anhört, umfasst wesentlich
mehr. Es geht darüber hinaus auch um Licht, Wärme und Wasser.
Zu diesem Thema traf sich eine Runde aus Experten der Baustoffindustrie,
Wohnungswirtschaft und Medizin in Berlin und ging die Herausforderun-
gen, unter der Leitung von GdW-Präsident Gedaschko, an. Dazu zählten
auch Fragen, wie man Mieter zu einem wohngesunden Verhalten motivie-
ren kann (siehe S. 22). Dabei kristallisierte sich eine Forderung heraus:
Bau- und Wohnungswirtschaft sollten weniger über die Gefahren von
Baustoffen und mehr über die Chancen des gesunden Wohnens sprechen!
Ihre
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