STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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7|2016
30 Jahre Hellersdorf
Schnell bauen, günstig wohnen:
Eignet sich die Großsiedlung als Vorbild?
Deutsche Großstädte stehen vor der Herausforderung, innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Wohnungen
zu bauen und gleichzeitig im Bestand günstige Mieten zu erhalten. Ob bei der Bewältigung dieser Aufgaben
der industrielle Wohnungsbau und die Großsiedlungen der DDR Impulse geben können, wurde auf einer
Fachtagung aus Anlass des 30. Geburtstags der Berliner Großsiedlung Hellersdorf diskutiert.
Die 1980er Jahre sollten endlich das Wohnungs-
problem in der DDR lösen. Allein für Ost-Berlin
gaben die Verantwortlichen deshalb das Ziel aus,
jährlich 23.000 neueWohnungen zu errichten. Ein
erheblicher Teil dieser Neubauwohnungen sollte
auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen
in Kaulsdorf-Nord entstehen. 1985 bezogen die
ersten Mieter ihre Neubauwohnungen; bis 1990
waren in einem gewaltigen Kraftakt, an dem Pla-
nungsbüros und Bauarbeiter aus allen 15 Bezirken
der DDR beteiligt waren, 42.000 Wohnungen für
100.000 Menschen fertig gestellt.
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Die Wohnstadt Hellersdorf im Jahr 2016: das Stadtteilzentrum mit Stadtteilpark, U-Bahn-Station Hellersdorf und der Alice-Salomon-Hochschule-Berlin (r.)
sowie im Vordergrund der Pavillon des Kompetenzzentrums Großsiedlungen