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CM Juli / August 2019
Unitymedia GmbH vor Munich Re und Metro AG
vor dem gezielten Einsatz von Kapital der zu
erwartende Mehrwert dieser Transaktion
bekannt ist. Aus dem datengetriebenen Projekt
Strom
wird die Basis für eine standardisierte
wertorientierte Steuerung erarbeitet. Neben dem
Primärziel, kundenwertorientiert zu steuern, ver-
eint das Datenmodell alle relevanten Business-
treiber unter einem Dach im Controlling. Das
Steuerungsinstrument schafft Transparenz und
versetzt Unitymedia in die Lage, aus verschiede-
nen Dimensionen relevante Fragestellungen zu
beantworten. Durch eine wertorientierte Provisi-
onierung können so große Einsparpotenziale
freigesetzt werden. Hauptmotivation ist dabei, zu
verstehen, welche Kundenereignisse den Wert
des Kunden beeinflussen und mit welchen
Kenngrößen diese Veränderungen optimiert
werden können.
Die Customer Journey, die die Zyklen der Kun-
denreise beschreibt, ist ein strategischer Begriff
im Marketing.
Strom
verbindet die Steuerungs-
welt mit der Kundenreise in einem Manage-
mentsystem. Das Kundenerlebnis spiegelt sich
in den Prozessen wider und wird sich mittel-
sowie langfristig verbessern. Durch
Strom
ver-
steht Unitymedia die Phasen der Customer
Journey und kann die Unternehmensaktivitäten
auf die Bedürfnisse des Kunden ausrichten.
Strom
arbeitet nach dem agilen Projektansatz.
Es zeigt, wie crossfunktionale Zusammenarbeit
zu einem Erfolgsfaktor werden kann. Seit Mai
2018 arbeitet das 13-köpfige Projektteam
daran, eine ganzheitliche Datenbasis zu entwi-
ckeln, um eine kundenwertorientierte Steue-
rung zu etablieren.
Munich Re: „Digital Finance Platform“
Die Finanzabteilungen von Munich Re stehen vor
der Herausforderung, unter Zeitdruck komplexe
Analysen für den Vorstand zu erstellen. Hierzu ist
eine Vielzahl an Daten aus internen wie externen
Datenquellen zu beschaffen und aufzubereiten,
was zeitintensiv und aufgrund des hohen manu-
ellen Aufwands fehleranfällig ist. Hieraus ent-
stand das Ziel, diese Prozesse zu automatisie-
ren, um zugleich eine Qualitätsverbesserung der
Analysen zu erreichen. Mit einem interdisziplinä-
ren Team aus IT- und Controllingexperten wurde
eine virtuelle Datenplattform („Digital Finance
Platform“) entwickelt, die eine vollautomatisierte
Datenübernahme aus verschiedenen unterneh-
mensinternen und -exernen Datenquellen (z.B.
SAP BW, Bundesbank) in die analytischen
Modelle ermöglicht. Die Analyseergebnisse kön-
nen damit automatisiert erstellt und mit einem
einzigen „Click“ in einer Datenbank gespeichert
und dem Vorstand in Echtzeit über ein Dash-
board zugänglich gemacht werden. Die Projekt-
ziele liegen in der Verbesserung betrieblicher
Entscheidungen durch stärker datengestützte,
zeitnähere, analytisch verbreiterte und verbes-
serte Handlungsempfehlungen an den Vorstand.
Zudem werden Effizienzsteigerungen und Kom-
plexitätsreduktionen der bestehenden Berichts-
und Produktlandschaft realisiert.
Bei der Konzeption wurde auf eine möglichst
leichtgewichtige, einfach zu wartende IT-Archi-
tektur geachtet. So erfolgen Datenzugriffe in
Echtzeit gegen die Quellsysteme, damit abgese-
hen von den Analyseergebnissen keine eigene
Datenhaltung erforderlich ist. Weiterhin ist die
Plattform offen gegenüber nahezu beliebigen
Quellsystemen sowie einer Vielzahl an Analyse-
tools. Die Plattform wird intern bereits von über
100 Nutzern in verschiedensten Anwendungs-
fällen in Finanz- als auch Geschäftsbereichen
sowohl national als auch in den internationalen
Einheiten der Gruppe genutzt. Dabei ist die Nut-
zung der Plattform weder auf die Versicherungs-
brache noch auf Munich Re beschränkt und
kann grundsätzlich auch in allen anderen Unter-
nehmen zum Einsatz kommen.
Metro AG: „Brand Data Excellence“
Metro ist ein führender internationaler Groß-
händler. Weltweit kaufen 24 Mio. Kunden hier
Lebensmittel und Non-Food-Ware. Die Kunden
sind selbstständige Unternehmer oder kleine
Kioske. Metro ist in 36 Ländern aktiv, davon in
25 Ländern mit Großhandelsmärkten, und
beschäftigt weltweit mehr als 150.000 Mitarbei-
ter. Wesentlich für das Geschäft sind Marken
artikel und zunehmend auch die Eigenmarken-
produkte, deren Entwicklung, Abverkäufe,
Lieferantenanalysen und das interne Reporting.
Die Markeninformationen zu den einzelnen Pro-
dukten, die bereits in der Artikelbeschreibung
enthalten waren, konnten nicht verwendet wer-
den. Das formulierte Bedürfnis: Eine Markenauf-
listung zu schaffen, die sämtliche Informationen
abbildet, um so ein schnelles, einfacheres
Reporting zu erstellen, Datenweiterverarbeitung
zu ermöglichen und einen globalen Blick auf die
Markenperformance der einzelnen Produkte zu
erhalten, für Metro und die Lieferanten. Die
Lösung: ein Tool mit konsistenten Markeninfor-
mationen, das mit der Artikellistung im Waren-
wirtschaftssystem verknüpft ist. Das vom
Controlling entwickelte Brand-Data-Manage-
ment-Tool (BDM-Tool), führt alle wesentlichen
Markeninformationen zusammen. Das BDM-
Tool hilft Metro, die Markeninformationen in
mehrfacher Hinsicht zu nutzen. So erhalten ver-
schiedene Abteilungen wie Einkauf und Control-
ling Transparenz über den operativen Umsatz,
die Ergebnisentwicklung und den Marktanteil
jeder Marke, und das international über alle 25
Metro-Großhandelsländer hinweg. Auswertun-
gen sind nun möglich, die den einzelnen Abtei-
lungen helfen, zu verstehen, wie jede einzelne
Marke performt, und Sortimentsentscheidungen
zu treffen. Das Wissen über die Performance der
einzelnen Marken hilft Metro auch bei Lieferan-
tenverhandlungen. Die Markeninformationen
sind ein wichtiger Bestandteil aller digitalen
Interaktionen mit den Kunden. Das gesamte
Unternehmen, von Angebots- über Eigenmarken
Management, Marketing und Customer Relati-
onship Management sowie Controlling, profitiert
von dem Projekt, lokal und international. Das
Single-Brand-Attribut, direkt im Quellsystem,
sichert den Nutzen für alle Abteilungen.
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Das Video-Interview mit den Preisträgern und dem
Jury-Vorsitzenden ist auf der ICV-Website online:
Der Verein > ICV-Awards