CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 113

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CM Juli / August 2019
zusätzliche Facette sein. Übrigens: Gerade
CFOs finden es gut wenn das Thema Finanzen
und Controlling im Unternehmen einen höhe-
ren Stellenwert erhält und damit das Bewusst-
sein für den verantwortungsvollen Umgang mit
den Unternehmensressourcen geschärft wird.
Auch dazu trägt die App ihren Teil bei. Insofern
sind CFOs durchaus aufgeschlossen, wenn es
um die Controlling-App geht.
Lernen Studierende heute anders als noch
vor einem Jahrzehnt, ist ein neuer Zugang
zum Lernstoff deshalb dringend notwendig?
Früher hat man sich als Studierender Karteikar-
ten geschrieben, diese dann wiederholt, bis
man sie konnte. Heute können solche Apps das
auch ersetzen. Jetzt kann man natürlich sagen
– „Na toll, dann ist man am Entstehungspro-
zess nicht mehr beteiligt? Bringt das denn dann
was?“. In meinen nun bald 31 Jahren Berufser-
fahrung habe ich etliche Kostenrechnung-,
Controlling-, Management-Bücher gelesen und
auf Autoren-Fragen hin analysiert. Als Daumen-
wert lässt sich feststellen, dass ca. 70% der
Fragen in den genannten Büchern in deutscher
als auch in englischer Sprache deckungsgleich
sind. Im anglo-amerikanischen Raum ist es
etwas leichter. Dort gibt es wenige führende
Bücher inkl. Fragen, die jeder Professor bzw.
jede Professorin aktiv nutzt. Im deutschsprachi-
gen Raum ist es ja etwas heterogener im Ver-
gleich zu unserer internationalen Lernland-
schaft. Dennoch – beide Perspektiven finde ich
sehr gut. Sie regen ja die Gedanken an. Zudem
habe ich etliche Vorlesungen von Kolleginnen
und Kollegen besucht, Skripte eingesehen.
Fazit: Ca. 70% der Themen und somit der Fra-
gen sind deckungsgleich. Diese Fragen finden
sich in der App wieder. Studierende haben mir
von ihren Vorstellungsgesprächen berichtet und
meinten, dass ihnen auch dort die App sehr
geholfen habe. Zumindest sind sie selbstsiche-
rer in das Gespräch gegangen. Das freut mich!
Hält Gamification i gendwann Einzug in alle
Ausbildungs- und Unternehmensbereiche?
Ja, ich kann mir Serious Gamific tion sehr gut
als Add-On-Angebot vorstellen. Ganz beson-
ders bei Compliance-Themen, bei Themen, die
Menschen als langweilig, unangenehm und
trocken empfinden Mit Serious Gamific tion
kann man Themen so aufbereiten, dass Men-
schen nicht nur Fragen beantworten, sondern
diese auch leichter verinnerlichen.
Im ICV engagieren Sie sich als Jury-Vorsit-
zende für den ICV Newcomer Award (bis
2018: Controlling-Nachwuchspreis). Gibt es
eine Tendenz, was die Inhalte der einge-
reichten Arbeiten angeht?
Die Arbeiten decken von klassischen Control-
ling-Instrumenten wie der Kostenrechnung und
der Budgetierung über das Risikomanagement
und Nachhaltigkeitscontrolling bis zu Rollenmo-
dellen im Controlling die ganze Bandbreite ab.
Zudem bilden auch die einreichenden Institutio-
nen die gesamte Breite des Hochschulspekt-
rums ab, wie Sie an den Hochschulen der Preis-
träger sehen können, was für eine breite
Akzeptanz des Nachwuchspreises in der Hoch-
schullandschaft spricht. Mal ist eine Studieren-
denarbeit einer Universität im Finale, mal von
einer Hochschule, mal von einer staatlichen
Hochschule, dann von einer privaten Hoch-
schule. Mal ist ein Sieger aus Deutschland
dabei, mal aus Österreich, mal eine Frau, mal
ein Mann, mal eine Masterarbeit, dann eine
Bachelorarbeit. Sehr gute Arbeiten finden sich
überall.
Wenn Sie auf die vergangenen Einreichun-
gen und Auszeichnungen zurückblicken
– was ist Ihnen besonders in Erinnerung
geblieben?
Zunächst dachte ich, dass Abschlussarbeiten
von Master-Studierenden die der Bachelor-
Studierenden ausstechen müssten. Das war
nicht immer so. Achtung: Bias! Es gibt auch
fantastische Bachelor-Controlling-Studierende.
Es gibt so fantastische Abschlussarbeiten,
dass sie manchmal schon inhaltlich auf dem
Niveau einer Masterarbeit sind. Masterarbeiten
variieren ja auch je nach Prüfungsordnung
nach Universität/Hochschule vom Umfang und
Betreuungsgrad. Sehr gute Studierende haben
eine sehr gute Chance, gefunden zu werden.
Klasse ist natürlich, wenn sie engagierte Hoch-
schulbetreuer finden
Warum sollten Studentinnen und Studen-
ten ihre Arbeiten für den ICV Newcomer
Award einreichen?
Die Hochschulbetreuer, die die Arbeiten einrei-
chen, würdigen damit sehr gute Leistungen auf
wissenschaftlicher bzw. praktischer Seite im
Controlling. Für Studierende ist es schon fan-
tastisch, überhaupt vorgeschlagen zu werden.
Und wer dann noch einen ersten, zweiten oder
dritten Platz erhält, kann mächtig stolz sein. Die
Studierenden legen damit einen guten Grund-
stein für ihre Controlling-Zukunft, denn der ICV
mit seinem einmaligen internationalen Netz-
werk, den Arbeitskreisen, dem zur Verfügung
gestellten Fachwissen und den Fachveranstal-
tungen – wie etwa dem Congress der Control-
ler, dem größten Fachtreffen in Europa –
begleitet sie durch die gesamte Karriere. Mit
dem ICV Newcomer Award geht nicht nur eine
finanzielle und ö fentliche Anerkennung einher.
Sieger sowie Zweit- und Drittplatzierte erhalten
zudem ein digitales Badge mit ihrem Namen,
das sich u.a. in den Bewerbungsunterlagen
sehr gut macht.
n
Über den ICV
Newcomer Award
Er wird mit insgesamt 4.000 Euro von
Haufe und Haufe Akademie gesponsert
sowie jährlich ausgelobt und verliehen im
Rahmen der ICV-Regionaltagung „Cont-
rolling Inspiration Berlin (CIB)“. Ziel ist es,
den akademischen Nachwuchs zu fördern
und damit innovative und praktikable
Ideen von der Hochschule in die Control-
lingpraxis zu transferieren. Die Preisverlei-
hung ndet in diesem Jahr am 16.
November im Rahmen der 18. CIB in Ber-
lin statt. Dort werden die Preisträger ihre
Arbeit auch dem Publikum vorstellen.
Auch Prof. Dr. Nicole Jekel wird dort
einen Vortrag halten.
Alle Informationen zu ICV Newcomer
Award und Controlling Inspiration Berlin
(CIB) auf icv-controlling.com
(Verein > Awards / Events > CIB)
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