CONTROLLER Magazin 5/2018 - page 98

Risk Management Association e. V.
RMA
intern
Die Digitale Transformation ist längst kein
Schlagwort mehr, sondern hält mit atem-
beraubender Geschwindigkeit Einzug in so
ziemlich alle Bereiche der Wirtschaft. Damit
verändert sich auch die Zusammenarbeit
mit und zwischen den Unternehmen – egal
ob Mittelständler oder Konzern. Die denk-
baren Konstellationen sind vielfältig:
Veränderungen in Lieferketten, Entwicklung
neuer Geschäftsmodelle, Kooperationen
zwischen etablierten Unternehmen unter-
einander aber auch mit Startups.
Die wachsende digitale Vernetzung von Unter-
nehmen birgt aber auch sich verändernde
Risikoszenarien. Hierauf gilt es Antworten zu
finden, denn eine wirksame
(IT-) Sicherheits-
strategie
wird zunehmend über den nachhalti-
gen Erfolg eines Unternehmens entscheiden.
Mit dem
10. Stuttgarter Sicherheitskon-
gress
hat die Industrie- und Handelskammer
(IHK) Region Stuttgart am 18. Juli 2018 Unter-
nehmen darin unterstützt, sich praxisnahe den
Risiken der Digitalen Transformation zu stellen
und individuelle Sicherheitsvorkehrungen ent-
sprechend anzupassen und weiterzuentwickeln.
Fachvorträge wurden durch eine Ausstellung
mit Vertretern von Behörden, Institutionen,
Unternehmen und Startups ergänzt.
Dr. Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrich-
tendienstes (BND), eröffnete den diesjährigen
Sicherheitskongress. In einem Impulsvortrag
erörterte Dr. Kahl aktuelle Risiken in der interna-
tional und digital vernetzten Wirtschaft und gab
Antworten auf drängende Sicherheitsfragen.
Staat, Wirtschaft und Gesellschaft tragen für die
Sicherheit des Cyber-Raums
gemeinsame Ver-
antwortung
. Gerade die mittelständischen
Unternehmen sind für Deutschlands Wirtschafts-
kraft extrem wichtig. Aber sie sind auch beson-
ders verwundbar. Vor allem sie können von der
Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie
profi-
tieren. Der BND verfüge in vielen Bereichen über
Erkenntnisse, die auch für Unternehmen wertvoll
sind und die in die gemeinsame Initiative
wirt-
schaftsschutz.info
eingebracht werden.
„Um Chancen und Vorteile der Digitalisierung
voll ausnutzen zu können, muss allen Beteiligten
klar sein, dass dies nur Hand in Hand mit
guten
Partnern
und mit
hohen Sicherheitsstan-
dards
funktioniert“, sagte IHK-Hauptgeschäfts-
führer Johannes Schmalzl. Wichtig sei dabei die
Verzahnung verschiedener Faktoren.
Techni-
sche und organisatorische Schutzmaßnah-
men
seien das Fundament für den nachhaltigen
Erfolg des Unternehmens. Immer wichtiger
werde aber auch, den
Faktor Mensch
zu
berücksichtigen. Bedrohungen könnten gerade
durch Unwissenheit und Unbedachtheit von
Mitarbeitern entstehen. Aufklärung und Schu-
lung von Beschäftigten stünden daher ebenso
auf der Tagesordnung der Unternehmen, wie
Compliance-Regeln für Führungskräfte.
Dass der Sicherheitsaspekt in vielen Unterneh-
men wichtiger wird, zeigen die Ergebnisse der
Live Security Studie 2017/2018
des Bitkom
(Bundesverband Informationswirtschaft, Tele-
kommunikation und neue Medien e.V.). Mehr als
80 Prozent der befragten Unternehmen rechnen
im Zuge der Digitalisierung mit erhöhten IT-
Sicherheitsrisiken. Drei von vier Unternehmen
möchten daher in diesem Jahr ihre Investitionen
in IT-Sicherheitslösungen erhöhen.
Praxisberichte
der Firmen Bosch, Huawei,
Cyberport und Hubert Burda Media lieferten
hilfreiche Einblicke in den betrieblichen
Umgang mit den Risiken der digital vernetzten
Wirtschaft.
Ein Einblick in die besonderen Herausforderun-
gen aus der
Zusammenarbeit
zwischen
etablierten Unternehmen und Startups
wurde auch am Beispiel der EnBW gegeben.
Diese Erfahrungen lassen sich auch übertragen
auf mögliche Zusammenarbeiten mit Startups
im Bereich IT-Sicherheit.
Zum Thema
„Strafverfolgung bei Cyberan-
griffen“
kam von Herrn Kuhn, Zentralstelle zur
Bekämpfung der Informations- und Kommuni-
kationskriminalität (ZIK) von der Generalstaats-
anwaltschaft Stuttgart, der dringende Apell,
alle Cyberangriffe
umgehend zu melden/
anzuzeigen
. Einerseits könnten dadurch im
Bedarfsfall die schnell flüchtigen Spuren von
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Risiken der digital vernetzten Wirtschaft
10. Stuttgarter Sicherheitskongress
Podiumsdiskussion v.l.n.r.: Frank Wawra (Bornemann + Haller), Philipp Riedel (Cyberport), Ralf Kimpel (HBM + RMA), Reinhard Tencz (Cyberabwehr Baden-Württemberg)
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