Controller Magazin 4/2017 - page 106

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Internationaler Controller Verein eV
Der 42. Congress der Controller „Agiles Con-
trolling in der digitalen Realität – Umbrüche
erfolgreich managen“ am 15. / 16. Mai hat
mit seinem topaktuellen Thema, hochkaräti-
gen Referenten, perfekter Organisation, 650
in- und ausländischen Gästen seinen Ruf als
das Controlling-Highlight Europas gefestigt.
Die Keynote hatte Bahnchef Dr. Richard Lutz,
ICV-Kuratoriumsmitglied, gehalten. Der
renommierte ControllerPreis ging an EDEKA
Südwest, die Vorträge im Plenum wurden
erstmals live ins Englische übersetzt, Premi-
ere hatte Speed-Coaching.
Man treffe sich in spannenden Zeiten, so ICV-
Vorsitzender Siegfried Gänßlen in seiner Begrü-
ßungsansprache: „In nahezu allen Bereichen
vollziehen sich grundlegende Veränderungen,
die in ihrer Intensität, Reichweite, Komplexität
und Dynamik ‚alles andere als alltäglich‘ sind.
Weil Digitalisierung längst nicht nur technologi-
sche Innovationen mit sich bringt, sondern ganz
neue Geschäftsmodelle ermöglicht und Märkte
total umkrempelt, sind auch die Controller
gefordert, alles an sich selbst in Frage zu stel-
len“, erklärte er.
„Die Digitalisierung ist unterwegs und hat es mit
sich gebracht, dass steuerungsrelevante Daten
heute in Echtzeit für das Management verfügbar
sind – auch ohne Zutun des Controllers. Doch
es gibt einen erhöhten Koordinationsbedarf
durch das zunehmende Self-Controlling der
Führungskräfte: Wer greift wann welche Daten
ab? Und: Was ist jetzt die ‚one version of the
truth‘?“ Gänßlen sieht es als Aufgabe der Con-
troller dafür zu sorgen, dass Controlling-Skills
an das Management vermittelt werden und die
Rationalitätssicherung gewährleistet ist.
Unternehmensbeispiele zeigten, dass heute
schon verschiedenste Controller-Tätigkeiten
automatisiert sind, speziell im Reporting und in
der Planung, so Gänßlen weiter. „Wir befinden
uns bereits in einer Zeit der Transformation. In
der Unternehmenssteuerung vollzieht sich der
Paradigmenwechsel: von reaktiv zu proaktiv-
prognostizierend.“ Datenbasiert ließen sich
quantitativ-statistische Zusammenhänge erken-
nen und kontinuierlich auf Validität überprüfen.
Neue Modelle dienten als Grundlage für erwei-
terte Szenario-Planungen, zur Qualifizierung
von strategischen Optionen sowie zur Bewer-
tung von Business Cases.
„Stark verändertes
Controller-Profil“
Der ICV-Vorsitzende widmete sich den aktuellen
und zukünftigen Aufgaben der Controller. „Quali-
tativ hochwertige IT-Systeme entwickeln sich
nicht von selbst: Das betriebswirtschaftliche
Design werden Controlling-Experten liefern müs-
sen“, so der ICV-Vorsitzende. „Das Tooling muss
in Zusammenarbeit mit Data Scientists erstellt
werden. Wir erhalten eine neue Verteilung der
Controlling-Aufgaben und ein stark verändertes
Controller-Profil.“ Die Datenanalytik erweise sich
bereits als Kompetenzfeld von Spezialisten. Data
Scientists als Experten seien mit ihren technolo-
gischen, mathematischen und analytischen
Kompetenzen gefragt. Viele Veröffentlichungen,
Studien und Prognosen befassten sich mit dem
Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.
Die einen Szenarien würden neue Chancen für
Controller hervorheben, die anderen den massi-
ven Wegfall von Arbeit im Controlling beschrei-
ben, der mit Jobverlusten der Controller einher-
gehen werde. Der ICV-Vorsitzende mahnte, die
Controller müssten in den Veränderungsprozess
einsteigen. Die Toolbox, die Fähigkeiten und der
Mindset seien neu aufzustellen. Zu den neuen
gefragten Fähigkeiten gehörten Kenntnisse in
Statistik und IT, aber auch Kommunikationskom-
petenz sowie ein solides Verständnis des
Geschäftsmodells und der Wertschöpfungskette
des Unternehmens. „Wir müssen alte Verhal-
tensmuster über Bord werfen, noch innovativer
werden und mehr Start-up-Mentalität entwi-
ckeln“, forderte Gänßlen von den Controllern.
Die zunehmende Automatisierung schafft nach
Ansicht Gänßlens auch Freiräume für Controller;
neue Aufgaben und neue Jobs entstünden.
„Controller haben durch ihren tiefen Einblick in
das Unternehmen und in die Geschäftsmodelle
die idealen Voraussetzungen, um höhere
Managementpositionen zu übernehmen. Auch
der Weg in die Unternehmensspitze ist machbar“,
so der ICV-Vorsitzende. Das aktuellste Beispiel
für diese Perspektiven sei Dr. Richard Lutz, der
neue CEO der Deutschen Bahn AG. Dr. Lutz, seit
mehreren Jahren Mitglied im ICV-Kuratorium,
sprach die Keynote auf dem Congress: „Deut-
sche Bahn in Zeiten der Digitalisierung“.
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42. Congress: „Controller in der digitalen Welt – Chancen ergreifen!“
650 in- und ausländische Congress-Gäste begrüßte der Vorsitzende des gastgebenden Internationalen Controller Vereins (ICV). Die Keynote sprach Dr. Richard Lutz,
Vorstandsvorsitzender der DB AG und ICV-Kuratoriumsmitglied (linkes Bild). Nach den Vorträgen nutzten Congress-Teilnehmer die Gelegenheit Fragen zu stellen.
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