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            Editorial
          
        
        
          glücklich getroffenen Entscheidungen bei RWE in der nahen Vergangen-
        
        
          heit, hat das Team Methoden entwickelt, um zukünftig eine Verringerung
        
        
          von Biases zu bewirken. Um kognitive Verzerrungen oder in anderen Wor-
        
        
          ten ausgedrückt, Könnens- und Wollens-Defizite einzuschränken, ist eine
        
        
          exzellente Beratung durch Controller und Risikomanager vonnöten. Ne-
        
        
          ben der Wissensvermittlung im Umgang mit Chancen und Risiken,
        
        
          braucht es auch eine Verhaltensanpassung. Die beste
        
        
          Entscheidungs-
        
        
          vorbereitung nützt nichts, wenn diese nicht verstanden wird
        
        
          und
        
        
          zwar sowohl von den Personen, die die Entscheidung zu treffen haben,
        
        
          als auch von Jenen, die diese umzusetzen haben. Herr Prof. Weber
        
        
          beschreibt im Artikel ab Seite 14 genau diesen Sachverhalt. Neben den
        
        
          richtigen Werkzeugen zur Entscheidungsfindung ist eben auch die Kom-
        
        
          munikation äußerst wichtig. In den Seminaren der CA Akademie drücken
        
        
          wir dies gerne mit folgender Formel aus:
        
        
          
            Erfolg = Qualität x Akzeptanz
          
        
        
          Die Entscheidungsfindung kann qualitativ noch so hoch sein, die Umset-
        
        
          zung wird nur dann erfolgreich passieren, wenn die Akzeptanz der Verant-
        
        
          wortlichen und der Umsetzenden gegeben ist. Erreicht wird die Akzeptanz
        
        
          durch erfolgreiche
        
        
          Verständlichmachung der Vorgehensweise
        
        
          – mei-
        
        
          ne Einschätzung ist, dass wir da noch einiges zu tun haben.
        
        
          
            40 Jahre ICV und Controller Magazin – 10 Jahre RMA
          
        
        
          Auf den Seiten 28/29 finden Sie Impressionen unserer 40-Jahr-Feier
        
        
          beim Controller Congress. Die RMA veranstaltet den 10. Risk Manage-
        
        
          ment Congress in Stuttgart am 21. und 22. September, der unter dem
        
        
          Motto „Erfolgreiches Chancen- und Risikomanagement 2015“ steht. Mel-
        
        
          den Sie sich rechtzeitig an.
        
        
          Herzlichst Ihr,
        
        
          Dr. Markus Kottbauer
        
        
          Herausgeber
        
        
          
            Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
          
        
        
          im Titelthema beschreibt Herr Prof. Gleißner, dass Risikomanagement
        
        
          nicht erst anfangen sollte, nachdem Entscheidungen getroffen worden
        
        
          sind, sondern schon bevor Entscheidungen getroffen werden.
        
        
          
            Risikoeinschätzung vor Entscheidungen?
          
        
        
          Risiken sollen auch nicht isoliert jeweils für sich betrachtet werden, mo-
        
        
          dernes Risikomanagement berücksichtigt die Gesamtzusammenhänge
        
        
          und mündet somit in der Wirkung auf den Wert des Unternehmens. Zur
        
        
          Bewertung von Handlungsoptionen (Projekten) wird ein
        
        
          Kapitalkosten-
        
        
          satz
        
        
          verwendet, der unmittelbar
        
        
          aus dem Ertragsrisiko abgeleitet
        
        
          wird.
        
        
          Chancen und Gefahren werden zur Ermittlung eines Variationskoeffizi-
        
        
          enten berücksichtigt, der ein Maß für die Planungssicherheit darstellt. Die-
        
        
          se sogenannte „semi-investitionstheoretische Bewertung“ ist laut Prof.
        
        
          Gleißner nicht aufwändiger als die kapitalmarktorientierte Bewertung und
        
        
          hat den zentralen Vorteil, dass die Bewertung unmittelbar vom Risikoum-
        
        
          fang des Bewertungsobjekts abhängig ist. Im Gegensatz zur traditionellen
        
        
          kapitalmarktorientierten Bewertung mit dem Capital Asset Pricing Model
        
        
          (CAPM) ist man zudem nicht von historischen Aktienrendite-Schwan-
        
        
          kungen (Beta-Faktor) abhängig.
        
        
          
            Wie viel Mathematik vertragen wir?
          
        
        
          Mathematik, die vermutlich für viele abschreckend wirkt, wird für diese
        
        
          Analysen benötigt. Manche fühlen sich wie von einer Wand voller Re-
        
        
          chenformeln erschlagen. Es stellt sich die Frage, ob denn
        
        
          Entschei-
        
        
          dungsfindung verwissenschaftlicht
        
        
          werden kann, werden soll, eventu-
        
        
          ell sogar automatisiert werden soll? Die Digitalisierung der Welt ermögli-
        
        
          cht dies immer mehr, bildet die Grundlage dafür. Sollten wir das dann
        
        
          auch nützen? Mit den aktuellen Entwicklungen zu Big Data und Predicti-
        
        
          ve Analytics zeichnet sich ein solcher Weg ab. Es können Simulationen
        
        
          von Zukunftszuständen und deren Risiken durchgeführt werden, um am
        
        
          Ende „die beste Entscheidung“ zu treffen. Herr Prof. Rieg stellt in seinem
        
        
          Beitrag zur
        
        
          stochastischen Break-Even-Point-Analyse
        
        
          ab Seite 76
        
        
          fest, dass heute Methoden und Softwarewerkzeuge eine solche Berech-
        
        
          nung einfach ermöglichen. Es ergeben sich Einsichten, die eine statische
        
        
          BEP-Analyse nicht liefern kann. Die
        
        
          monetäre Quantifizierung des Ver-
        
        
          lustrisikos
        
        
          erleichtert in Folge die bewusste Berücksichtigung bei der
        
        
          Entscheidungsfindung.
        
        
          
            Controllerpreis für Methoden zur Reduzierung
          
        
        
          
            von Fehlentscheidungen an RWE
          
        
        
          Wie aktuell dieses Thema ist, zeigt sich auch in der Verleihung des dies-
        
        
          jährigen Controllerpreises, der an das Projektteam von Dr. Peter Scherpe-
        
        
          reel von RWE geht (ab Seite 103) – das Redaktionsteam des Controller
        
        
          Magazins gratuliert herzlich. Motiviert durch eine Reihe von nicht so
        
        
          Dr. Markus Kottbauer
        
        
          Chefredakteur Controller Magazin
        
        
          Vorstandsmitglied des Verlags für
        
        
          ControllingWissen AG
        
        
          Leiter der CA management akademie
        
        
          Trainer, Berater und Partner der
        
        
          CA Akademie AG
        
        
        
          
            CM Juli / August 2015