wirtschaft und weiterbildung 05/2015 - page 25

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05_2015
wirtschaft + weiterbildung
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Lerntagebuches die Motivation dadurch
gefördert wird, dass allgemeine Fort-
schritte, Entwicklungen und Lernerfolge
bewusst erkannt wurden. Eigene Lern-
strategien werden zudem bewusst und
so kann ineffektives Lernhandeln verbes-
sert werden. Bei den Lernstrategien sind
besonders diejenigen nützlich, die die
eigene Selbstwirksamkeitswahrnehmung
fördern.
Coaching hilft beim Lernen
des Selbstlernens
Da bei Studenten oft der Lernwille nach-
lässt, haben Markus Deimann, Benja-
min Weber und Theo Bastiaens von der
Fernuniversität in Hagen das Konzept
der „Volitionalen Transferunterstützung“
entwickelt. Studenten können mittels des
„Volitionalen Personen Tests“ erfahren,
wie es um ihre Motivations-, Emotions-
und Kognitionskontrolle steht und wie sie
mit schwach ausgeprägten Bereichen am
besten umgehen, damit sie besser beim
Lernen dranbleiben – zum Beispiel wenn
der Lernstoff langweilig ist oder es Stö-
rungen im Lernumfeld gibt.
Für alle, die Schwierigkeiten mit dem
„Transfer“ haben, wurde das „Transfer-
stärke-Coaching“ entwickelt. Es besteht
im Kern darin, dass ein Teilnehmer seine
Transferstärke durch einen Selbsttest ken-
nenlernt. Durch die Auswertung erfährt
er, in welchen Bereichen er seine Trans-
ferstärke stärken muss, um ein bestimm-
tes Lernziel effektiv zu erreichen. Ein
häufiges Risikofeld ist dabei der Faktor
„Rückfallmanagement im Arbeitsalltag“.
Passend dazu erhält er Tools, die sich in
Wissenschaft und Praxis bewährt haben
– wie zum Beispiel die Technik des „Ak-
tiven Rückfallmanagements“. Ein Aus-
wertungsgespräch unterstützt ihn.
In einem Zeitraum von zwei bis drei Mo-
naten verfolgt der Teilnehmer sein Lern-
ziel und wendet gleichzeitig die Tools
zur Förderung der Transferstärke an. Der
Transferstärke-Coach bespricht im Ab-
stand von etwa einem Monat, wie gut
die Anwendung der Transferstärke-Tools
auf das aktuelle Lernziel funktioniert hat
und gibt weiterführende Impulse. Am
Ende hat der Teilnehmer einen Doppel-
nutzen: Er erreicht effektiv sein Lernziel
und ist zugleich transferstärker gewor-
den. Zukünftige Lernprozesse sind somit
wirksamer. Im Rahmen wissenschaft-
licher Untersuchungen hat sich gezeigt,
dass sich Transferstärke nicht im Selbst-
studium entwickeln lässt, sondern dass
es dafür eine (zumindest anfängliche)
Begleitung und Unterstützung braucht.
Selbst-Coaching mittels bereitgestellter
Materialien ist nicht hilfreich, weil sich
die Teilnehmer damit einfach nicht befas-
sen.
Neue technische Möglichkeiten erlau-
ben es, immer dichter an den Lerner und
seine Eigenheiten heranzukommen. Mit
der Methode „Learning Analytics“ kann
man quasi dem Lerner beim Lernen im
Netz über die Schulter schauen. Darunter
versteht man die Interpretation lerner-
spezifischer Daten durch die Lehrenden
mit dem Ziel, individuelle Lernprozesse
zu verbessern. Die Lehrenden bleiben
dabei im Zentrum des pädagogischen
Handelns und nutzen dazu webbasierte
Tools und Werkzeuge. An der RWTH Aa-
chen hat Ana Lea Dyckhoff mit Kollegen
das „Exploratory Learning Analytics Tool-
kit“ (eLAT) entwickelt. Damit können
Lehrende sehen, wann und wie lange
Studenten im Lernmanagement-System
angemeldet waren und wie aktiv sie sich
etwa in Foren beteiligt haben. Besonders
interessant: Wie hängen Lernverhalten
und Noten zusammen? Während auf der
einen Seite mit dieser Technik die Indi-
vidualisierung gesteigert werden kann,
wird die Angst vor einem Missbrauch ver-
mutlich noch lange dazu beitragen, dass
diese Technik nicht zum Einsatz kommt.
Fazit:
Wer mehr Lern- und Veränderungs-
erfolg in den Zeiten der Digitalisierung
und Individualisierung erreichen möchte,
muss umdenken und Lernprozesse ge-
stalten, die für die Mehrzahl der Lerner
funktionieren. Er muss sich also viel stär-
ker um diejenigen kümmern, die wenig
lernagil, lernoffen, selbstgesteuert und
transferstark sind. Das kostet Zeit sowie
Geld und erfordert den begleitenden
Einsatz von Menschen, die zum Lernen
animieren und in der Lage sind, anderen
Menschen fehlende Lern- und Verände-
rungs-Skills beizubringen. Ob die Indivi-
dualisierung des Lernens in den Unter-
nehmen so ernst gemeint ist, um diesen
Weg zu gehen, darf man bezweifeln.
Axel Koch
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