08/17 personalmagazin
Start-up-Unternehmer, Innovatoren und Blogger haben neue Ideen ent-
wickelt, wie Zusammenarbeit, Führung und Personalarbeit anders und
besser funktionieren kann. Rund um diese neue Gedankenwelt, für die
der Begriff New Work steht, ist eine große Szene an Akteuren entstan-
den. Über viele Jahre waren das die Andersdenker, die sich abgegrenzt
haben und von den Etablierten nicht so ernst genommen, manchmal
belächelt wurden. Dabei ist es ihnen gelungen, die Arbeitswelt aufzu-
rütteln. „Nach Jahren des Stillstands gibt es wieder einen Aufbruchs-
geist, der HR-Arbeit wieder
spannend macht“, gestand
mir der CHRO eines Global
Players neulich in Berlin.
Doch so mancher New
Worker macht sich um seine
Ideen inzwischen ernsthaft
Sorgen. Dass die führenden
Personalkongresse des
BPM und der DGFP von der
Diskussion um New Work
geprägt waren, sehen viele
als Zeichen der Anerkennung, zumal sie dort auch eine große Bühne
erhalten. Auch die Aneignung des Themas durch Xing wird noch akzep-
tiert, auch wenn deren Monetarisierungsstrategie kritisch beäugt wird.
Richtig ärgerlich dagegen finden nicht wenige, dass fast alle großen
Beratungshäuser mittlerweile auf den Zug aufspringen und die Ideen
und Konzepte für ihre Geschäfte okkupieren. Das mutet in der Tat etwas
merkwürdig an, wenn die auf Effizienz getrimmten Berater mit New-
Work-Rezepten Krankheiten in den Unternehmen bekämpfen, die sie
häufig selbst mit hervorgebracht haben. New Work ist scheinbar zum
Mainstream geworden. Wer jedoch genauer hinschaut, sieht sofort, wer
das nur als Marketingrhetorik einsetzt, und wer wirklich etwas davon
versteht. Letztere sind nur wenige.
Liebe Leserinnen und Leser,
„New Work
ist schein-
bar zum
Mainstream
geworden.
Doch vieles davon ist nur
Marketingrhetorik.“
Reiner Straub, Herausgeber
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EDITORIAL