personalmagazin 5/2015 - page 55

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05/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
verfahren wie die Din Spec oder SCOHS
und akkreditieren sie auch im Rahmen
unserer eigenen Prüfprozesse. Wir den-
ken jedoch – und die Anzahl der erfolg-
reich auditierten Unternehmen gibt uns
da Recht – dass der Corporate Health
Award bei Betrachtung der eben ge-
nannten Fakten mindestens gleichwer-
tig neben den in der Studie genannten
Zertifizierungen stehen sollte.
personalmagazin:
Wie messen Sie beim
Corporate Health Award die Qualität des
betrieblichen Gesundheitsmanagements?
Klenk:
Wir überprüfen die Qualität im
Rahmen eines zweistufigen Verfahrens.
In der ersten Stufe werden Unternehmen
anhand eines standardisierten Fragebo-
gens um eine Selbstauskunft gebeten.
Dieser Bogen wurde seinerzeit mit un-
serem interdisziplinären Expertenbeirat
aufgesetzt und unterliegt einer ständigen
Überprüfung und Aktualisierung. Im An-
schluss erfolgt dann eine Überprüfung
der Ergebnisse sowie ein Punkteranking,
welches auf einer Effizienzbewertung
durch qualifizierte Gesundheitsmanager
basiert. Somit kombinieren wir bei der
Bewertung wissenschaftlichen Anspruch
und praktische Validierung der Daten,
um uns jedes Jahr kritisch zu fragen,
welche Ansprüche überhaupt in der Pra-
xis einen Nutzen für Unternehmen und
deren Mitarbeiter darstellen. Ist nach der
Ersteinschätzung eine erfolgreiche Au-
ditierung möglich, erfolgt dann im An-
schluss eben jene Auditierung anhand
fester Auditkriterien.
„Konkret verwertbar in KMU“
INTERVIEW.
Die Studie des BBGM stellt zur Klassifizierung der BGM-Preise auf die Krite-
rien nach Din Spec ab. Der Corporate Health Award verzichtet darauf – wir fragten nach.
personalmagazin:
Einige Gesundheitsprei-
se in Deutschland wie der „Deutsche
Unternehmenspreis Gesundheit“ oder
„Haward“ setzen voraus, dass das BGM
bereits einer externen qualifizierten
Zertifizierung unterworfen wurde. Beim
Corporate Health Award verzichten Sie
auf die Vorlage eines Zertifikats. Warum?
Benjamin Klenk:
Eine ernsthafte Betrach-
tung des BGM macht einen auf einer
systematischen Überprüfung basieren-
den Nachweis im Hinblick auf bestehen-
de Managementstrukturen definitiv er-
forderlich. Daher haben wir im Rahmen
des Corporate Health Award ein Verfah-
ren geschaffen, das zum einen das BGM
in einem zweistufigen Verfahren einer
genauen Prüfung unterzieht und dabei
auch viele in der Din Spec geforderten
Punkte abfragt, gleichzeitig aber darü-
ber hinaus auch praxisorientierte und
konkret verwertbare Ergebnisse liefert
– und das sowohl für Groß- als auch Mit-
telstandsunternehmen.
personalmagazin:
Halten Sie die Din Spec
zur Qualitätsüberprüfung eines Gesund-
heitsmanagements für sinnlos?
Klenk:
Nein, auf keinen Fall. Die Din Spec
ist zweifellos eine hochwertige Möglich-
keit, Qualität im BGM zu belegen und
mag für manche Unternehmen – unserer
Erfahrung nach vor allem für Großun-
ternehmen – ein lohnender und genau
passender Weg sein, dies zu tun. Es gibt
jedoch zahlreiche Unternehmen, die sys-
tematisch BGM betreiben, für die sich die
Din Spec als nicht besonders praxistaug-
lich erweist. Dabei geht es nicht um einen
Unterschied im qualitativen Grundver-
ständnis von BGM-Maßnahmen, sondern
allein um die Systematik der Prüfung und
der zugrunde gelegten Schemata der Prü-
fungen. Dies bestätigen nicht nur unsere
eigenen Erfahrungen in den vergangenen
Jahren auf breiter Datenbasis, sondern
auch aktuelle Untersuchungen anderer
Institute und Unternehmen, so zum Bei-
spiel der AOK Bayern.
personalmagazin:
Aber könnten Zertifikate
oder Managementsysteme nicht wie eine
Art Handlungsleitfaden den Aufbau
eines betrieblichen Gesundheitsmanage-
ments strukturieren?
Klenk:
Selbstverständlich. Wir unterstüt-
zen auch ausdrücklich Zertifizierungs-
Das Interview führte
Katharina Schmitt.
BENJAMIN KLENK,
Director Business
Development/Trainings, Hoehner Research
and Consulting Group GmbH, ist Mitverant-
wortlicher für den Corporate Health Award.
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