9
08/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
D
ie Mobilisierungskraft des Bun-
desverbands der Personalma-
nager (BPM) ist ungebrochen:
1.500 Personalmanager ström-
ten am 18. und 19. Juni zum Jahresevent,
dem Personalmanagementkongress 2015,
nach Berlin. Unter dem Motto „Was ist,
was kommt“ wurde in Foren und Plenums-
veranstaltungen über Employer Branding,
Weiterbildung oder HR-Strategie disku-
tiert. Als Hauptthema kristallisierte sich
die Digitalisierung heraus. Die neue BPM-
Präsidentin Elke Eller sieht darin das ent-
scheidende Zukunftsthema und kündigte
an: „HR muss die Digitalisierung der Ar-
beitswelt gestalten. Den nächsten Kon-
gress werden wir deshalb unter den Titel
Personalmanagement 4.0 stellen.“
Am Vorabend hatte die Mitgliederver-
sammlung des BPM Elke Eller, Personal-
vorstand vonVolkswagenNutzfahrzeuge,
als neue Präsidiumsvorsitzende gewählt.
Joachim Sauer, der den Verband aufge-
baut und maßgeblich geprägt hat, trat
erwartungsgemäß ab. Die neue Präsiden-
tin war sich bewusst, wie schwer es wird,
aus dem Schatten des Gründungspräsi-
denten herauszukommen. Ihre ersten
Auftritte auf dem Kongress waren daher
von Zurückhaltung geprägt. Während
Sauer durch seine Zuspitzungen die gan-
ze Aufmerksamkeit auf sich zog, pflegt
Eller einen sachlichen und integrativen
Führungsstil. „Ich bin keine Anhängerin
des Mottos neue Besen kehren gut“, sagte
sie. „Ich verstehe mich als Teamplayerin.“
Der Kongress hatte mit einer Enttäu-
schung begonnen: Bundesfamilienminis
Von
Reiner Straub
(Red.)
Der Tag der Personaler
RÜCKBLICK.
Der Personalmanagementkongress stand ganz im Zeichen der Digita-
lisierung. Zentrales Thema war auch der Führungswechsel im BPM-Präsidium.
terin Manuela Schwesig ließ sich durch
ihren Staatssekretär Ralf Kleindiek
vertreten. Der trug zwar die Positionen
des Ministeriums zu Frauenquote und
Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor,
konnte aber das Publikum nicht begeis
tern. Das gelang erst Sascha Lobo, der
mit provokanten Thesen aufrüttelte. Die
„Likes“, die jemand in Facebook hinter-
lasse, hätten eine bessere Prognosekraft
für den beruflichen Erfolg als ein Assess-
ment Center. Lobo sieht außerdem den
„Plattform-Kapitalismus“ kommen: Eine
Armada von Amateuranbietern werde
neue Formen der Leiharbeit bringen. Vor-
boten dafür seien Uber oder Amazon, die
Taxifahrer und Paketzusteller über Ne-
benerwerbs-Selbstständige aushebelten.
Noch mehr Beifall erhielt Viktor Ma-
yer-Schönberger (Universität Oxford). In
seinem Vortrag über Big Data sagte er,
Daten würden den Unternehmen zwar
ermöglichen, bessere Entscheidungen
zu treffen. Doch er warnte zugleich: „Die
Daten sind nur ein Schatten der Wirklich-
keit, nicht die Wirklichkeit selbst. Für die
Herrschaft über die Daten brauchen wir
unsere menschlichen Fähigkeiten.“
In den Diskussionen über Big Data
und Digitalisierung wurde klar, dass die
Entwicklung erst am Anfang steht. Per-
sonaler konnten also die gute Botschaft
mitnehmen, dass noch ausreichend Zeit
zur Ausgestaltung vorhanden ist.
BILDERGALERIE
Weitere Eindrücke vom Personal
managementkongress 2015 finden Sie
in der Personalmagazin-App.
© BPM LAURIN SCHMID
Personalmanagementkongress 2015:
Rund 1.500 Personaler nahmen teil.