CONTROLLER Magazin 1/2016 - page 110

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Internationaler Controller Verein eV
Laut der Anwenderbefragung „Effizienter
planen mit Advanced Planning. Status Quo
und Nutzen fortgeschrittener Planungsan-
sätze“ durch BARC in Kooperation mit dem
ICV dominiert in Unternehmen immer noch
ein Denken in Jahresscheiben bzw. jährli-
chen Budgets, wodurch der Planung der
strategische Weitblick fehlt.
Von rund 250 befragten Unternehmen verschie-
dener Branchen aus D, A, CH setzen 56% auf
einen „Bottom-up“-Planungsprozess (ein-
schließlich zeitintensiver Abstimmungsprozesse
zur Finalisierung der Planung. Mit einer Gesamt-
prozessdauer von rund drei Monaten benötigen
viele zudem relativ lange für ihre Jahrespla-
nung/Budgetierung. Als zeitintensivster Pro-
zessschritt entpuppt sich dabei die Datenbereit-
stellung, also die Vorgabe von Ist-Daten, die
Eingabe von Plan-Daten und das Einsammeln
von Plan-Daten aus unterschiedlichen Unter-
nehmensbereichen. Gleichzeitig birgt die Daten-
bereitstellung auch das höchste Einsparpoten-
zial. „Wir erkennen daran, dass der Controller
selbst nach jahrelanger Diskussion immer noch
Basisarbeit zu leisten hat, um den Planungspro-
zess schneller, einfacher und flexibler zu gestal-
ten“, kommentiert Udo Kraus, Vice President
Finance and Controlling der Hansgrohe SE, Lei-
ter AK Südwest, der die Befragung fachlich
begleitete.
Als Antwort auf die gestiegenen Anforderungen
und häufig unbefriedigenden Ergebnisse der
Planung befinden sich mittlerweile eine Reihe
alternativer Planungsansätze im Einsatz. Diese
lassen sich unter dem Begriff „Advanced Plan-
ning“ vereinen. Unter ihnen ist laut Umfrage die
Vorgabe finanzieller und / oder operativer Pla-
nungsprämissen bzw. Zielwerten / -korridoren
im Rahmen eines „Top-down“-Planungsprozes-
ses der am weitesten verbreitete Advanced-
Planning-Ansatz (70 %). „Die Zielsetzung die-
ses favorisierten Ansatzes liegt auf der Hand“,
erläutert Udo Kraus. „Durch Planungsprämis-
sen soll eine Beschleunigung des Planungspro-
zesses und eine Vermeidung von evtl. späteren
Schleifen erreicht werden.“ Bislang verfügt
nicht einmal jedes fünfte Unternehmen über ein
vollständig integriertes Planungsmodell.
Erschwert wird die Umsetzung von Advanced-
Planning-Ansätzen durch die immer noch weit
verbreitete Nutzung von MS Excel, das 90% der
Unternehmen für die Planung einsetzen.
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Mehr:
„Operations-Effizienz-Radar 2016“
Noch viel Raum zur Verbesserung der Planung
Wie Unternehmen in volatilen Zeiten planen
sollten und gleichzeitig Technologietrends
für sich ideal nutzen können, zeigt das
„Operations-Effizienz-Radar – Die Top-
Hebel für die CFO-Agenda 2016“ von
Roland Berger und ICV, das im November
vorgestellt wurde.
Vor dem Hintergrund eines unsicheren wirt-
schaftlichen Umfelds fahren immer mehr
Unternehmen dreigleisig und konzentrieren
sich gleichzeitig auf Maßnahmen zur Wachs-
tumsabsicherung, Effizienzsteigerung und Digi-
talisierung. Das Produktportfolio bleibt im
Fokus, und so steht für rund 70% die Optimie-
rung des Produktportfolios 2016 weiterhin
ganz oben auf der Agenda. Maßnahmen in
Marketing und Vertrieb rücken wieder stärker
in den Vordergrund. Firmen versuchen z. B.
neues Umsatzpotenzial systematisch zu identi-
fizieren und ihren Vertrieb effizienter zu gestal-
ten. Um die Effizienz zu steigern, setzen Unter-
nehmen 2016 außerdem auf die Optimierung
ihrer Produktionsprozesse. So wollen über
60% ihre Produktion nachfragegerechter pla-
nen und steuern. Die Hälfte der Studienteilneh-
mer setzt außerdem auf Maßnahmen im Ein-
kauf, wie kaufmännische (z. B. Preisvergleich,
Bündelung) und technische Einkaufshebel (z. B.
Wertanalyse, Materialsubstitution). Eine Stär-
kung des Controllings steht eher am unteren
Ende der geplanten Vorhaben für 2016 – ein
problematisches Ergebnis, wie Thomas Rinn,
Partner von Roland Berger, meint: „Gerade weil
die Unternehmen schneller und flexibler auf
Marktveränderungen reagieren müssen, soll-
ten sie ihr Controlling weiter stärken, um ihre
Kostenstruktur stets im Blick zu haben.“
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Mehr:
Neuer ICV-Fachkreis-
Koordinator
Dr. Walter Schmidt,
Executive Advisor
des ICV-Vorstands und zuvor bis April
2015 langjähriges Vorstandsmitglied, hat
ein zusätzliches Ehrenamt übernommen.
Er wird künftig als ICV-Fachdelegierter die
ICV-Fachkreise betreuen und deren Arbeit
koordinieren.
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Die International Group of Cont-
rolling (IGC), deren Vorsitzender
mit Prof. Dr. Heimo Losbichler,
der stv. ICV-Vorsitzende ist, hat
das erste Controller-Kompe-
tenzmodell vorgestellt. Das
Werk bietet eine durchgängige Methodik für das
Kompetenzmanagement im Controller-Bereich.
Es besteht aus einem hierarchischen Kompe-
tenzkatalog, der auf dem IGC-Controlling-Pro-
zessmodell bzw. dem Controller-Leitbild aufbaut
und 45 Kompetenzen beschreibt. Der Kompe-
tenzkatalog wird durch Muster-Funktionsprofile
sowie Muster-Kompetenzprofile für die wichtigs-
ten Controller-Funktionen komplettiert. Somit
steht nun ein praktisch anwendbares Werkzeug
zur Kompetenzentwicklung, -überprüfung und
-steuerung zur Verfügung.
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Erstmals Controller-
Kompetenzmodell
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