wirtschaft und weiterbildung 3/2017 - page 62

fachliteratur
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wirtschaft + weiterbildung
03_2017
Wer innovativ sein will, muss offen für Neues sein.
Eine Mentalität, die sich typischerweise in Qualitäten
wie Toleranz, Flexibilität und Experimentierfreude,
aber auch in schöpferischem Erfindergeist ausdrückt.
Schon die Rede vom sprichwörtlichen Kreativ-Chaos,
für das so mancher Querdenker bekannt ist, macht
allerdings deutlich, dass innovative Ideen oft abseits
von festen Strukturen entstehen. Doch was bedeu-
tet das in Situationen, in denen mehrere Menschen
gemeinsam an einem Projekt arbeiten? In der Regel
wohl nur noch unproduktives Chaos. Auch dort, wo
neue Ideen entstehen sollen, ist deshalb ein Kon-
zept gefragt, das die Zusammenarbeit aller Beteil­
igten sinnvoll organisiert und dem kreativen Prozess
eine Richtung gibt. Dies allerdings ohne dabei die
notwendigen Freiräume zu gefährden. Ein entspre-
chendes Innovationskonzept stellt nun das „Design
Thinking Playbook“ vor, das sicher nicht der erste,
aber vermutlich einer der buntesten Sammelbände
zum Thema ist — und zwar in mehrfacher Hinsicht:
Ausgesprochen farbenfroh sind einerseits die vielen
gewitzten Illustrationen, mit denen die Designerin
Nadia Langensand den Titel ins Bild gesetzt hat.
Bunt gemischt sind andererseits jedoch auch die
zahlreichen Autoren aus Wissenschaft und Praxis,
die mit ganz unterschiedlichen Perspektiven für ein
vielfältiges Themenspektrum sorgen: Von den Er-
folgsfaktoren im „Design Thinking“ über zahlreiche
agile Methoden und Techniken zur Ideenfindung bis
hin zur Gestaltung zeitgemäßer Geschäftsmodelle
und zwischenmenschlicher Beziehungen, enthält
das Buch ausführliche Information zu fast allem, was
die Innovationsfähigkeit von Teams fördern kann.
Dabei ist der Titel nicht nur ein flammendes Plädoyer
für ein neues Denken im Management, sondern auch
ein Werkzeugkasten, aus dem sich der Leser die pas-
senden „Tools“ für sein Arbeitsumfeld heraussuchen
kann. Diesem Anspruch werden die Herausgeber da-
durch gerecht, dass sie ihr Buchprojekt gemäß ihrer
eigenen Methode umgesetzt haben: So beginnt der
Titel mit einer idealtypischen Beschreibung, einer
sogenannten „Persona“, des Lesers, die vorder-
gründig zeigt, an wen sich das Buch richtet. Schon
einige Seiten darauf wird jedoch klar, dass bereits
diese Einführung als Probe aufs Exempel gedacht ist
— denn schon damit illustrieren die Autoren, wie
„Design Thinking“ dabei helfen kann, die Bedürf-
nisse einer speziellen Zielgruppe auszumachen und
sie mit einem konkreten Produkt zu bedienen. Im
Fall des „Design Thinking Playbook“ liefert diese He-
rangehensweise ein überzeugendes Ergebnis: einen
Praxisratgeber, der gleichzeitig Ideensammlung und
Nachschlagewerk zu deren Umsetzung ist.
Innovationskraft in
spielerischem Format
ORGANISATION
Dr. Michael Lewrick, Prof. Patrick Link,
Prof. Larry Leifer
Michael Lewrick ist Chief Innovation Officer bei Swisscom
Enterprise Customers und unterrichtet „Design Thinking“
an verschiedenen Universitäten. Patrick Link ist Professor
für Produktinnovation an der Hochschule Luzern. Larry
Leifer ist Professor für Mechanical Engineering Design
an der Stanford University sowie Gründungsdirektor des
dortigen Center for Design Research (CDR).
HERAUSGEBER
Michael Lewrick, Patrick Link, Larry Leifer (Hrsg.)
Das Design Thinking Playbook. Mit traditionellen,
aktuellen und zukünftigen Erfolgsfaktoren. Franz Vahlen,
München 2017, 304 Seiten, 29,80 Euro
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