WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 22/2019 - page 1

Die Wohnungswirtschaft steckt in einem
schwierigen Dilemma: Sie hat beim Klima-
schutz enorm viel erreicht und sowohl den
Endenergieverbrauch ihrer Gebäude seit
1990 um ein Drittel als auch den Treibhaus-
gasausstoß um fast zwei Drittel gesenkt.
Um dem Ziel eines klimaneutralen Gebäu-
debestands bis 2050 näher zu kommen,
muss sie aber noch viel mehr investieren –
und gleichzeitig sollen die Mieten bezahl-
bar bleiben. Diese Rechnung geht aber in
immer mehr Fällen zu Lasten der Mieter
oder Vermieter nicht mehr auf. „Ein klima-
politisches Umdenken ist unausweichlich,
sonst wird die Energiewende im Gebäu-
debereich zum sozialen Problemfall“, so
Gedaschko. Was geschehen muss: Hinder-
nisse für die Nutzung erneuerbarer Ener-
gien im Wohnquartier müssen aus dem
Weg geräumt und Investitionen in den
Klimaschutz massiv unterstützt werden.
Es gilt, jetzt die Weichen für eine sozial
verträgliche Gestaltung der Energiewende
Inhalt
3 Mitarbeiterwohnen:
Ein Referenten-
entwurf der Bundesregierung sieht vor,
über die Einführung eines Freibetrages
die verbilligte Vermietung von Woh-
nungen an Mitarbeiter zu fördern.
5 Bayern:
Gegen den Mangel an
bezahlbarem Wohnraum helfen nur
Neubauinvestitionen, so die bayeri-
sche Wohnungswirtschaft anlässlich
der Präsentation ihrer Jahresstatistik.
6 Zahlenspiegel:
Mietpreisindex,
Wohnungsbaugenehmigungen
und mehr – die wichtigsten Rahmen-
daten zur Wohnungswirtschaft für
den Monat Mai.
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Aktuelle Meldungen
Baufertigstellungen von Woh­
nungen nur leicht gestiegen
Im Jahr 2018 wurden in Deutschland
285.900 Wohnungen fertig gestellt.
Das waren 0,4 Prozent oder 1.100 fertig
gestellte Wohnungen mehr als im Vor-
jahr, teilte das Statistische Bundesamt
am 29. Mai 2019 mit. Trotz des leichten
prozentualen Anstiegs sind das ange-
sichts des Ziels der Bundesregierung von
insgesamt 375.000 neuen Wohnungen
jährlich insgesamt rund 90.000 Woh-
nungen zu wenig.
(wi)
Deutschland verliert an Wett­
bewerbsfähigkeit
Der Wirtschaftsstandort Deutschland
fällt im jährlichen Ranking des World
Competitive Center um zwei Plätze auf
Rang 17 zurück. Einer der Gründe dafür
ist die deutsche Steuerpolitik – im inter-
nationalen Vergleich sind die Unterneh-
menssteuern in Deutschland hoch. In
das Ranking werden Indikatoren aus
den Bereichen Wirtschaftsentwick-
lung, Infrastruktur sowie Regierungs-
und Geschäftseffizienz mit einbezogen,
berichtete die
Frankfurter Allgemeine
Zeitung
am 29. Mai 2019.
(wi)
Zahl der Erwerbstätigen steigt
Im April 2019 waren etwas über 45 Milli-
onen Personen mit Wohnort in Deutsch-
land erwerbstätig. Gegenüber April 2018
nahm die Zahl der Erwerbstätigen damit
um 1,1 Prozent zu. Die Erwerbslosenzahl
war sowohl gegenüber dem Vorjahres-
monat als auch gegenüber dem Vormo-
nat rückläufig, wie das Statistische Bun-
desamt am 29. Mai 2019 mitteilte.
(wi)
Ausgabe 31. Mai 2019
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Klimaschutz bei Gebäuden: Wohnungswirtschaft
legt 23 Sofortmaßnahmen vor
Berlin – „Wir stehen an einem klimapolitischen Wendepunkt“, erklärte Axel
Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW,
anlässlich der Sitzung des Klimakabinetts der Bundesregierung am 29. Mai
2019. „Mit einem ‚Weiter so’ bei den Rahmenbedingungen ist das Herstellen
eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 keinesfalls erreichbar. Deshalb
muss dringend umgesteuert werden. Die konkret notwendigen Sofortmaßnah­
men legen wir heute vor“, sagte Gedaschko.
Die Kosten energetischer Sanierung steigen schneller als die Einkommen. Das zeigt der Index zur
Entwicklung der Einkommen und der Investitionskosten für energiesparende Maßnahmen.
Quelle: GdW
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WOHNUNGSPOLITISCHE
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