WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 40/2016 - page 2

„Die Bereitstellung von bezahlbaremWohn-
raum ist eine der drängendsten Aufgaben
unserer Zeit. Nur durch ein starkes Mitein-
ander vor Ort kann es gelingen, ausreichend
angemessenen und bezahlbaren Wohnraum
zur Verfügung zu stellen. Daher begrüße
ich die Gründung von weiteren lokalen und
regionalen Bündnissen sehr“, sagte Adler.
2014 hat Bauministerin Dr. Barbara Hen-
dricks das „Bündnis für bezahlbares Woh-
nen und Bauen“ ins Leben gerufen. Unter
dem Dach des Bündnisses arbeiten Bund,
Länder, Kommunen, Wohnungs- und Bau-
wirtschaft, Deutscher Mieterbund und
Gewerkschaften und weitere relevante
Akteure zusammen. Dank enger und ver-
trauensvoller Kooperation ist es gelungen,
Handlungsempfehlungen zu erarbeiten,
aus denen das Bundesbauministerium eine
„Wohnungsbau-Offensive“ abgeleitet hat.
Vertreter von Städten und Ländern haben
nun den „Münchener Aufruf für neue
Bündnisse“ initiiert. Sie werben dafür, das
erfolgreiche Modell des „Bündnisses für
bezahlbares Wohnen und Bauen“ aufzu-
greifen und in Städten, Gemeinden und auf
Landesebene regionale und lokale Bünd-
nisse für eine gemeinschaftliche Ankurbe-
lung des Wohnungsneubaus zu gründen.
Das Bauministerium unterstützt lokale Woh-
nungsmarktakteure im Rahmen des „Bünd-
nisses für bezahlbares Wohnen und Bauen“.
Dazu hat das Ministerium ein Forschungs-
vorhaben zu lokalen Bündnissen vergeben,
dessen Ergebnisse im Frühjahr 2017 vorge-
stellt werden. Damit soll der Erfahrungsaus-
tausch von etablierten und neuen Bündnis-
sen gestärkt werden.
(schr/schi)
Weitere Infos zum Bündnis finden Sie unter
EXPO REAL 2016 – SONDERAUSGABE
Digitalisierung in den Bereichen Neubau,
Gewerbeimmobilien, Wohnungswirtschaft,
Marketing und Immobilienverwaltung.
„Allen Teilbranchen gemein ist jedoch die
große Chance, durch die digitale Transfor-
mation effizienter und effektiver in allen
Bereichen und Prozessen zu werden“,
betonte
Andreas Ibel
, Vorsitzender der
BID und Präsident des Bundesverbandes
Freier Immobilien- und Wohnungsunter-
nehmen (BFW). Gerade angesichts der stei-
genden Baukosten im Neubau könne hier
eine nicht unerhebliche Kostenreduktion
erzielt werden. „Um diese Chancen zu nut-
zen, gilt es jetzt die entsprechenden Vor-
aussetzungen und Rahmenbedingungen
zu schaffen. Dazu gehören unter anderem
die Gewährleistung der Datensicherheit
und die Ausbildung von genügend qualifi-
zierten Fachkräften entlang der gesamten
Wertschöpfungskette“, so Ibel. „Eine wei-
tere Voraussetzung ist die Ausweisung von
ausreichend großen Bauflächen: Nur dann
können wir interne und externe Prozesse
durch standardisiertes Bauen optimieren.“
Dr.
Andreas Mattner
, Präsident des
Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA),
konkretisierte, welche Chancen die digi-
tale Transformation im Bereich der Wirt-
schaftsimmobilien birgt: „Hier ergeben sich
zahlreiche Möglichkeiten, um bestehende
Geschäftsfelder weiter zu verbessern und
neue Möglichkeiten der eigenen Arbeit
zu ergründen. Beispielweise bietet sich
Branchenteilnehmern die Möglichkeit, die
Planbarkeit und Effizienz von bestehenden
Prozessen mit Hilfe des BIM und weiterer
fortschrittlicher Technologien konstant zu
erhöhen. So werden Planungsrisiken und
Optimierungsverluste zunehmend ausge-
räumt. Darüber hinaus wird die Ansprache
von Kunden und Geschäftspartner durch
neue Möglichkeiten der Kommunikation
erleichtert.“
Für die Wohnungswirtschaft sei die Digita-
lisierung ebenfalls ein Megatrend, betonte
GdW-Präsident
Axel Gedaschko
: „Die
Googles und Apples dieser Welt haben
ihren Fuß längst in unsere Wohngebäude
gesetzt. Das größte Risiko, was eine richtig
verstandene Digitalisierung für die Woh-
nungswirtschaft bereit hält, ist, dass sie
ihre Chance nicht rechtzeitig und damit im
Zweifel gar nicht mehr selber nutzen kann.
Wer seine Prozesse verbessern und neue
Mieterangebote schnüren will, kommt um
eine rechtskonforme Sammlung und Ver-
wertung von Daten nicht länger herum“,
so Gedaschko.
Jürgen Michael Schick
, Präsident des
Immobilienverbandes IVD, sieht die Berufs-
gruppe der Immobilienmakler, -verwalter
und sachverständigen als Vorreiter der Digi-
talisierung in der Immobilienwirtschaft.
„Kaum eine andere Branche befindet sich
durch die digitale Transformation so stark
im Umbruch. Die Verbindung von Internet,
Daten und Immobilien bietet unzählige
neue Möglichkeiten, die nur darauf war-
ten, ausgeschöpft zu werden“, so Schick.
„Es wird darauf ankommen, wie die Immo-
bilienunternehmen und Maklergesellschaf-
ten Objekt-, Vermarktungs- und Nutzerda-
ten miteinander kombinieren werden und
wie transparent sie damit umgehen wollen.
Die Digitalisierung der Prozesse im Rahmen
der betrieblichen Optimierung bietet noch
großes Potenzial.“
Auch
Wolfgang D. Heckeler
, Präsident
des Dachverbandes Deutscher Immobilien-
verwalter (DDIV), hob die besondere Rolle
hervor, die die Digitalisierungsprozesse
künftig in der Immobilienverwaltungsbran-
che einnehmen werden: „Gut vernetzt ist
gut verwaltet! Die Immobilienverwaltung
ist vor allem Kommunikationsarbeit – egal,
ob mit Eigentümern, Mietern oder Dienst-
leistern. Digitale Prozesse haben das Poten-
tial, Kommunikation neu zu denken und
Arbeitsprozesse innerhalb und außerhalb
des Unternehmens zu optimieren.“
(hop/schi)
Die neue Digitalisierungsstudie
der BID finden Sie in Kürze unter
Fortsetzung von Seite 1
Gunther Adler,
Staatssekretär im
Bundesbaumi-
nisterium (links),
im Gespräch mit
Vertreterinnen
und Vertretern
aus Städten und
Ländern
Foto: Büro Roman Lorenz
Neue Bündnisse braucht das Land – Münchener Aufruf unterzeichnet
München – Vertreter von Städten und Ländern fordern mehr lokale Wohnbaubündnisse. Aus Anlass der Immobilienmes-
se Expo Real haben sie am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) am 4. Oktober
2016 den sogenannten „Münchener Aufruf“ initiiert. Gunther Adler, Staatsekretär im Bundesbauministerium, bewertet
die Initiative als wichtige Ergänzung für das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“.
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