WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 4/2016 - page 4

Abstimmung mit der Bundesregierung
bis zu zwei Milliarden Euro für den sozi-
alen Wohnungsbau bereit. Mit Hilfe der
Mittel aus dem CO
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-Gebäudesanierungs-
programm der Bundesregierung wird die
KfW den Landesförderinstituten zinsver-
günstigte Globaldarlehen zur Refinanzie-
rung von Landesprogrammen zur sozialen
Wohnraumförderung anbieten. Der so ent-
stehende neue Wohnraum soll dazu bei-
tragen, eine Konkurrenzsituation zwischen
Flüchtlingen und denjenigen zu vermeiden,
die Angebote aus dem sozialen Wohnungs-
bau suchen.
(schw/kön)
AUS DEN VERBÄNDEN
Fortsetzung von Seite 3
Norddeutsche Wohnungswirtschaft:
Wir bauen gern – aber nicht um und zu jedem Preis
Lübeck – Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) hat am 21. Januar 2016 gemeinsam mit weiteren
wohnungswirtschaftlichen Verbänden auf Einladung der Stadt Lübeck an einer Wohnungsbaukonferenz im Bürger-
schaftssaal im Rathaus teilgenommen. Dabei wurde mit Bürgermeister Saxe und den Senatoren Boden und Schindler
über die zukünftige Wohnungspolitik in Lübeck diskutiert. Bürgermeister Saxe forderte die Wohnungsunternehmen
im VNW auf, beim Wohnungsneubau noch eine „Schippe draufzulegen.“
„Wir bauen gern – aber nicht um und zu
jedem Preis. Unsere Wohnungsgenossen-
schaften und -gesellschaften sind bekannt
für bezahlbare Mieten. Bei den heutigen
Vorgaben, Grundstückspreisen und Bau-
kosten lassen sich diese aber nur noch
schwer realisieren. Es kann nicht sein, dass
die Verbandsunternehmen für rund zehn
Euro Miete den Quadratmeter bauen sollen
aber nachher nur sechs Euro verlangen dür-
fen. Das muss die Stadt erkennen und han-
deln. Wenn leistbares Wohnen nur noch
gefördert möglich ist, läuft doch irgendet-
was schief“, sagte VNW-Verbandsdirektor
Andreas Breitner.
Konzeptvergabe bei Grundstücken
und Wohnungsbaukoordinator
Der VNW fordert von der Stadt Lübeck eine
Konzeptvergabe für kommunale Grundstü-
cke. Ohne Grundstücke kein Wohnungs-
neubau. Keine Höchstpreisverfahren mehr.
Im Sinne bezahlbarer Mieten muss die
Stadt hier dem sozialeren Konzept Vorrang
erteilen. Dies wird sich auf längere Sicht
gesellschaftlich und damit auch finanziell
auszahlen. Feste Sozialwohnungsquoten
sind keine Lösung.
Außerdem muss es einen Wohnungsbau-
koordinator für die Hansestadt Lübeck
geben. Dieser sollte fachübergreifende
Kompetenzen mitbringen und zentraler
Ansprechpartner nach außen sein. Nach
innen erbringt er Koordinierungsleistung.
Das erfolgreiche Hamburger Wohnbünd-
nis hat einen Wohnungsbaukoordinator.
Zusätzlich müssen die personellen Kapa-
zitäten in den zuständigen Ämtern ausge-
baut werden. Eine Fußballmannschaft, die
gewinnen will, geht schließlich auch nicht
mit Unterbesetzung ins Spiel.
Die VNW-Mitgliedsunternehmen könnten
schneller, mehr und bezahlbarer bauen.
Doch aus verschiedenen in der Regel ver-
fahrenstechnischen Gründen kommen die
Wohnungsbauprojekte nicht in Gang. Das
kostet viel Zeit und noch mehr Geld.
„Lübeck wächst. Insofern ist es richtig
und klug von der Stadt, die Akteure der
Wohnungs- und Bauwirtschaft an einen
Tisch zu holen. Wenn wir jetzt schnell
neue Wohnungen zu bezahlbaren Mieten
bauen sollen, dann brauchen wir aber ent-
sprechende Rahmenbedingungen. Nicht
nur unsere Mitgliedsunternehmen auch
die Stadtverwaltung muss sich dem Ziel
„Mehr und schnellerer Wohnungsbau“
verpflichten und dem Tempo anpassen.
Die VNW-Mitgliedsunternehmen sehen
sich in der Mitverantwortung, bezahlbaren
Wohnraum für die Lübecker Bürgerinnen
und Bürger zu schaffen. Sie legen gern
noch „eine Schippe“ drauf. Aber bitte zu
angemessenen Rahmenbedingungen und
ohne Hindernisse“, so Breitner weiter.
(fri/kön)
Zahl der Wohnungsgenossenschaften steigt:
In Bayern gibt es besonders viele Neugründungen
München – In Bayern werden wieder mehr Wohnungsgenossenschaften gegründet. In den letzten drei Jahren wurden
zehn neue Genossenschaften Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern). Allein 2015
kamen fünf Genossenschaften hinzu und für das Jahr 2016 sind weitere Gründungen geplant. „Die Renaissance der
dritten Wohnform zwischen Miete und Eigentum ist den angespannten Wohnungsmärkten der Ballungszentren ge­
schuldet“, sagt Xaver Kroner, Direktor des VdW Bayern.
In München wird die Gründung von Genos-
senschaften besonders gefördert. Die Lan-
deshauptstadt vergibt bis zu 40 Prozent der
städtischen Grundstücke an Wohnungsge-
nossenschaften und Baugemeinschaften.
Außerdem gibt es Pilotprojekte zum Kon-
zeptionellen Mietwohnungsbau bei denen
die Grundstücke nach dem besten Kon-
zept zum aktuellen Verkehrswert und
nicht nach dem Höchstpreisverfahren ver-
geben werden.
„Der Münchner Weg ist besonders erfolg-
reich“, bestätigt Kroner. Vier von fünf Neu-
gründungen des Jahres 2015 kommen aus
München. Der Verband bayerischer Woh-
nungsunternehmen unterstützt die Neu-
gründungen durch eine kostenlose Erst-
beratung von Gründungsinitiativen und
pauschalierte Kosten für die ersten Prü-
fungen.
Im Bundesvergleich schneidet Bayern bei
den Neugründungen besonders gut ab.
Von den 35 Wohnungsgenossenschaften,
die seit 2006 gegründet wurden, kommen
14 aus dem Freistaat.
Genossenschaften: Lebenslanges
Wohnrecht bei moderaten Mieten
Rund 250.000 Bayern besitzen Anteile an
den 336 Wohnungsgenossenschaften im
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