WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 26/2016 - page 2

BUNDESPOLITIK
auch die Menschlichkeit nicht vergessen.
Vor allem das Erlernen der Sprache nannte
Buschkowsky als entscheidendes Kulturgut
für erfolgreiche Integration.
Die Diskussionen und Workshops der ganz-
tägigen Veranstaltung waren in die drei Fel-
der „Neubaustrategie“, „WohWi 4.0“ und
„Flüchtlinge“ unterteilt. Hier gaben jeweils
zwei bis drei Redner ein kurzes Impulsre-
ferat bevor die Teilnehmer den Experten
ihre Frage stellen und mit ihnen diskutie-
ren konnten.
Neubaustrategien: Ökologisch, modu-
lar – grün und urban
„Besser als Energieeinsparverordnung und
Co.“ – unter diesem Motto präsentierte
GdW-Energiereferentin Dr.
Ingrid Vogler
das wohnungswirtschaftliche Gesamtkon-
zept für die Energiewende. Statt immer
weiterer Verschärfungen der Anforderun-
gen müsse der Fokus beim Thema Energie-
effizienz vielmehr auf die Einsparung von
CO
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rücken, so eine Hauptforderung der
Wohnungswirtschaft. Vertreter von Vat-
tenfall und der ProPotsdam GmbH erläu-
tern an Beispielen, wie es mit erneuerbaren
Energien auf dem Strom- und Wärmemarkt
auf dem Weg zu einem nahezu klimaneu-
tralen Wohnungsbestand bis 2050 weiter-
gehen kann.
Keine „Platte“, sondern neues serielles
Bauen als eine Lösung für kostengünsti-
gen Wohnungsbau. Das kommunale Woh-
nungsunternehmen degewo ist hier eines
der Zugpferde in Berlin und präsentierte
konkrete Beispiele. Auch Holzbau ist ein
Lösungsweg für nachhaltigen System-
bau, wie
Jörg Höfel
von der Bielefelder
Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft
erläuterte. Das Modulbau-Modell „Solid
Box“ der Betonwerk Büscher GmbH prä-
sentierte
Hermann Stegink
.
Ein weiterer Zukunftsweg für nachhal-
tige Stadtentwicklung: die neue Garten-
stadt. Der Bund engagiert sich hier bereits
intensiv in einem neuen Forschungsfeld,
berichtete
Frank Schlegelmilch
von BPW
baumgart+partner Hamburg. Die „Gar-
tenstadt 21“ könne so zum Leitbild für die
Stadtentwicklung in verdichteten Ballungs-
räumen werden. Lebendige, gemischte
Quartiere seien das Ziel, betonte Dr.
Jochen
Lang
von der Berliner Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung und Umwelt – keine
„Schlafstädte“, wie Vorortsiedlungen häu-
fig klischeehaft in den vergangenen Jahr-
zehnten charakterisiert wurden.
Wohnungswirtschaft 4.0
„Internet goes Industry“, so das Motto des
Schwerpunkts Digitalsierung, den GdW-
Hauptgeschäftsführerin
Ingeborg Esser
eröffnete. Animus, Nesthub, Doozer, quipp
– so nur einige der neuen Start-up-Dienst-
leistungen rund um das Wohnen, die den
Kongressteilnehmern präsentiert wurden.
Vermietungsprozesse sind bei Wohnungs-
unternehmen heute schon häufig digitali-
siert, wie Dr.
Wolfgang Pfeuffer
von der
Joseph-Stiftung in Bamberg am Beispiel
eines Studentenwohnheims erläuterte.
Die beliebten Smart Home-Technologien
umfassen bereits alle Bereiche des Woh-
nens, von der Küche bis zum Auto. Vor
der Veranstaltungshalle konnten die Kon-
gressteilnehmer an einem Tesla-Elektro-
Sportwagen live erleben, wie gut digitale
und erneuerbare Technologien in punkto
Aussehen und Fahrgefühl kombiniert wer-
den können. Dennoch sei die Zeit der rei-
nen Spielwiese beim Thema Digitalisierung
vorbei, so ein Fazit der Diskussionen und
Vorträge. Fest stehe in jedem Fall, dass die
Digitalisierung unser Wohnen, Leben und
die Kommunikation weiter grundlegend
verändern werde.
Flüchtlinge als Mieter
Kommunikation ist der Schlüssel zur Integ-
ration, sie muss zwischen Mitarbeitern von
Wohnungsunternehmen und Flüchtlingen
als Mietern konsequent und offen gepflegt
werden. Bei der Städtischen Wohnungs-
baugesellschaft Pirna funktioniert das sehr
vorbildlich, wie Geschäftsführer
Jürgen
Scheible
erklärte. Ein einfaches, aber sehr
effektives Hilfsmittel für die Kommunika-
tion mit nicht-deutschsprachigen Mietern
präsentierte
Thomas Zang
von Haufe
New Times mit dem sogenannten „Zei-
gebuch“. Unter der Überschrift „Integra-
tion – Berichte aus der Werkstatt“ stellte
Rainer Seifert
, Verbandsdirektor des Ver-
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GdW-Präsident Axel Gedaschko eröffnete den WohnZukunftsTag – die größte Innovationsplatt-
form der Wohnungswirtschaft – bereits zum vierten Mal.
Heinz Buschkowsky,
ehemaliger Bezirks-
bürgermeister von
Berlin-Neukölln am
22. Juni 2016 beim
WohnZukunftsTag
des GdW
„Wohnungen zu
bauen und zu
unterhalten
ist
keine Aufgabe der
Mutter Theresa
GmbH. Der Betrieb
und die Unterhal-
tung von Woh-
nungen muss wirt-
schaftlich sein.“
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