WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 11/2016 - page 8

AUS DEN VERBÄNDEN
Fotos (alle): Kirsten Lassig
für ihre Nachbarschaften hat die Jury sehr
beeindruckt. Es war für uns nicht einfach,
eine Entscheidung zu treffen“, so Loth.
Kategorie Wohnungsgenossenschaften
Der erste Preis ging 2016 an die GeWoSüd
Genossenschaftliches Wohnen Berlin-Süd
eG. Ausgezeichnet wurde sie für die Band-
breite ihres nachbarschaftlichen Engage-
ments, darunter ein Nachbarschaftscafé. Mit
dem zweiten Platz wurden sowohl die EVM
Berlin eG für das Netzwerk „EVMWohlfühl-
netz“ als auch die FORTUNA Wohnungsun-
ternehmen eG für die Aktivitäten der eigens
gegründeten KIEZnet GmbH ausgezeich-
net. Der dritte Preis ging an die Wohnungs-
baugenossenschaft WOBAG Schwedt eG
für zahlreiche Kiezformate wie einen Seni-
orenverein und einen „KIDSClub“. Eine
besondere Anerkennung ging an die Woh-
nungsgenossenschaft Prenzlau eG für ihr
„Zuckertütenfest“.
Kategorie Wohnungsgesellschaften
In dieser Kategorie ging der erste Preis an
die WBM für ihre Nachbarschaftsgärten.
Platz zwei belegten sowohl die Gewobag
Berlin für die Inklusion von Roma-Familien
in eine Mehrfamilien-Hausgemeinschaft
als auch die Wohnungswirtschaft Frank-
furt (Oder) GmbH. Der dritte Preis ging an
die Wohn- und Baugesellschaft Calau mbH
für ihren ganzheitlichen Nachbarschaftsan-
satz, unter anderem mit der Integration von
Flüchtlingen. Besondere Anerkennungen
ging an die Hilfswerk-Siedlung mbH, Berlin,
für das „Netzwerk Lipschitzallee“ sowie an
die GESOBAU AG, Berlin, für „Märkisches
Viertel bewegt“.
BBU-Tage 2016 „Digitale Horizonte“
Die BBU-Tage sind die größte wohnungs-
wirtschaftliche Fachtagung der Region
und fanden vom 7. bis 9. März 2016 im
brandenburgischen Bad Saarow statt. Es
konnten Gäste aus Wohnungswirtschaft,
Partnerunternehmen und Politik begrüßt
werden. Als Gäste nehmen auch Bran-
denburgs Infrastrukturministerin Kathrin
Schneider, Berlins Integrations-Staatssekre-
tärin Barbara Loth sowie Berlins Stadtent-
wicklungs-Staatssekretär Prof. Dr. Engel-
bert Lütke Daldrup teil.
(ebe/kön)
Fortsetzung von Seite 7
Energiewende oder Energieende?
Dresden – Unter dem Motto „Energie(w)ende“ hat der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) gemein-
sam mit dem vdw Sachsen Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Anfang März 2016 zur Energiefachtagung
nach Dresden eingeladen. Die Veranstaltung bot erneut eine wichtige Plattform zum Austausch von Vertretern aus der
Wohnungswirtschaft, der Industriebranche sowie der Politik.
Bereits seit 2002 dominiert die Energie-
einsparverordnung die Modernisierungs-
und Neubauinvestitionen der Wohnungs-
wirtschaft maßgeblich. Jahrelang haben
die immer höheren Anforderungen an die
Gebäudehülle und die Anlagentechnik im
Gebäude die Kosten und somit auch die
Mieten in die Höhe getrieben. Durch die
neuen seit 1. Januar 2016 geltenden Anfor-
derungen an den Neubau wurde die magi-
sche Grenze von zehn Euro Kaltmiete pro
Quadratmeter überschritten. Um die selbst
verursachten Kostentreiber zu identifizie-
ren, versucht die Politik nun mit der Bau-
kostensenkungskommission wieder gegen-
zusteuern. „Die Wohnungswirtschaft
fordert eine weitere Energie- und Klima-
politik mit Augenmaß, die auch die Bezahl-
barkeit des Wohnens im Auge behält“, so
Dr.
Axel Viehweger
, Vorstand des VSWG.
Mit der Zukunft der rechtlichen Rahmen-
bedingungen beschäftigte sich der erste
Themenblock der Energiefachtagung. Die
EU hat bereits den Standard des „Niedrigs-
tenergiegebäudes“ eingeführt.
Dino Hiller
von der LichtBlick SE ist davon überzeugt,
dass dieser Standard nur noch mit einer
eigenen Stromproduktion der Wohnungs-
wirtschaft erreichbar ist. Bereits seit vielen
Jahren setzt sich die Wohnungswirtschaft
aktiv dafür ein, den zum Beispiel im Rah-
men der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
produzierten Strom auch an die Mieter
weitergeben zu können. „Noch immer
widerspricht jedoch der politische Wille zur
dezentralen Stromerzeugung dem Steuer-
recht, indem Wohnungsunternehmen für
die Stromproduktion steuerlich bestraft
werden“, kritisiert
Sven Winkler
, Refe-
rent für Betriebswirtschaft beim VSWG.
Diese sogenannten Mieterstrommodelle
machen jedoch nur dann Sinn, wenn der
produzierte Strom auch vorrübergehend
gespeichert werden kann, da Energieer-
zeugung und -verbrauch nicht immer zur
gleichen Zeit anfallen.
Den Rahmen um die Veranstaltung bildete
der Vortrag von
Fabian Viehrig
, Referent
Energie, Technik, Normung beim GdW
Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen e. V. Unter dem
Titel „Energie(w)ende – Was in Berlin und
Brüssel passiert“ informierte er über den
aktuellen und geplanten Gesetzes- und Ver-
ordnungsdschungel der Politik. Dabei zei-
gen sich auch offensichtliche Widersprüche,
wie die kurzfristige Änderung der Abfall-
verzeichnisverordnung offenbart. Demnach
müssen fast alle Polystyroldämmstoffe (die
an 80 Prozent der Gebäude verbaut wer-
den) künftig als gefährlicher Abfall entsorgt
werden. Dr. Viehweger ist empört: „Denn
sie wissen nicht was sie tun! Erst werden
wir per Gesetz verpflichtet, die Dämmung
an die Häuser zu kleben und jetzt werden
wir (mit erhöhten Entsorgungsgebühren)
dafür bestraft“.
Eines wurde auf der Energiefachtagung
klar: Es wird für die Branche nicht einfacher.
Um die Aufgaben und Anforderungen der
Zukunft bewältigen zu können, stellt die
Branche auch klare Erwartungen an die
Stadtwerke und Energieversorger. Hier ist
vor allem eine Zusammenarbeit auf Augen-
höhe notwendig. Denn letztlich verfolgen
beide Branchen das Ziel, die Energiekosten
zu begrenzen: Die Energiedienstleister, um
im umkämpften Markt auch künftig Abneh-
mer für die erzeugte Energie zu finden und
die Wohnungswirtschaft, um weiterhin
bezahlbares Wohnen anzubieten.
(jak/kön)
Dr. Axel Viehweger, Vorstand des Verbands
Sächsischer Wohnungsgenossenschaften.
Fabian Viehrig, Referent Energie, Technik, Nor-
mung beim GdW in Berlin.
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