Personalmagazin 6/2017 - page 40

personalmagazin 06/17
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MANAGEMENT
_DIGITALISIERUNG
RAINER KALLENBACH
ist seit Januar 2014
Vorsitzender Geschäftsführer der Bosch
Software Innovations GmbH mit direkter
Zuständigkeit für Produktentwicklung,
Business Development, Sales & Marketing
sowie HR, Finance & Controlling. Er hielt
im März die Keynote auf der Konferenz
„Herausforderung Cloud und Crowd – Neue
Organisationskonzepte für Dienstleistungen
nachhaltig gestalten“ in München.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Kreativität, eine experimentelle Einstel-
lung und die Bereitschaft, neue Dinge
anzupacken. Oftmals sind das nicht die
klassischen Karriereanwärter, sondern
Menschen, die Freude und Motivation
daraus ziehen, durchaus auch manch-
mal unkonventionell in einem Zukunfts-
feld zu arbeiten.
personalmagazin:
„No one can do I(o)T
alone“ ist ein griffiger Slogan auf Ihrer
Homepage. Aber wie gewinnen Sie Ge-
schäftspartner und Mitarbeiter, die Zäune
in ihren Wissensgärtchen niederzureißen?
Kallenbach:
Das funktioniert am besten
über das Erleben, dass Gärtchen schön
sein mögen, aber auch starr sind. Denn
Projekte sind umso erfolgreicher, je
eher alle Perspektiven zusammenge-
bracht werden. Eine schicke Software
im Kämmerlein zu entwickeln, die am
„Offenheit, Mut und Kreativität“
INTERVIEW.
Hierarchische Führungsleitbilder haben sich in der digitalisierten Arbeits-
welt überlebt, so Bosch-Ingenieur Rainer Kallenbach. Welche Führung heute nötig ist.
personalmagazin:
Mit mehr als 800
Experten für das Internet der Dinge (IoT)
arbeitet Bosch Software Innovations
in Deutschland, Bulgarien, Singapur,
China, Japan und den USA. Stellen
Sie die Elite unter den 390.000 Mitar-
beitern, die die Bosch-Gruppe weltweit
beschäftigt?
Rainer Kallenbach:
So würde ich das nicht
sagen. Wir sind als Tochterunterneh-
men natürlich fest in der Bosch-Gruppe
verankert und unterstützen die Ge-
schäftsbereiche partnerschaftlich beim
Aufbau von IoT-Technologie und -Kom-
petenzen. Ebenso wichtig ist für uns
die Entwicklung von IoT-Lösungen für
Kunden wie Osram, Zumtobel, Renault
oder Stromnetz Berlin. Mit unserer Soft-
ware vernetzen wir heute bereits mehr
als fünf Millionen Sensoren, Geräte und
Maschinen mit ihren Nutzern und Un-
ternehmensanwendungen.
personalmagazin:
Sie arbeiten also schon
mitten in der Zukunft. Welche Aufgaben
stellen sich Ihnen und Ihren Mitarbeitern?
Kallenbach:
Das Internet der Dinge baut
Brücken zwischen Dingen und ihren
Nutzern. Das gilt im privaten Bereich
wie dem vernetzten Zuhause, aber auch
in der Industrie für vernetzte Schweiß-
roboter oder in der Landwirtschaft, wo
Sensoren in Spargelfeldern Landwirte
bei der Bewirtschaftung unterstützen.
Die aus der Vernetzung entstehenden
Daten und Cloud-Technologie machen es
heute möglich, dass Unternehmen ganz
neue Geschäftsmodelle entwickeln. Phy-
sische Dinge können nun um digitale
Servicedienstleistungen ergänzt wer-
den. Konkret bedeutet das: Zum Gas­
boiler kommt das automatisierte Wär-
memanagement. Eine App unterstützt
den E-Auto-Fahrer dank vernetzter
Ladesäulen beim schnellen Finden einer
freien Lademöglichkeit.
personalmagazin:
Welche Mitarbeiterqua-
lifikationen brauchen Sie dazu in Ihrem
Softwareunternehmen?
Kallenbach:
Als Softwareunternehmen
bilden Profile rund um den Softwareent-
wickler den Schwerpunkt. Viele unse-
rer Mitarbeiter arbeiten aber auch als
IoT-Consultants, Projektmanager, UX-
Designer, Geschäftsmodellinnovatoren
oder Trainer direkt in Kundenprojekten.
Sicher ist eine fachliche Qualifikation
sehr wichtig, mehr und mehr spielen
aber auch persönliche Faktoren eine
Rolle. Ich meine damit Offenheit, Mut,
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