personalmagazin 05/17
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SPEZIAL
_ENTSENDUNG
mittlerweile muss der Tatsache Rech-
nung getragen werden, dass internatio-
nale Entsendungen aus verschiedenen
geschäftlichen Gründen, für eine unter-
schiedliche Dauer und mit sehr unter-
schiedlichen Mitarbeitern geschehen.
Und auch die Zielorte wechseln häufiger
als früher.
Fünf Ansätze für flexible Richtlinien
Daraus entwickelten sich fünf Ansätze
für internationale Mitarbeitermobilität
• Richtlinien mit Standards, die konse-
quent angewandt werden, und optiona-
len Zugeständnissen, die auf definierten
Kriterien basieren, wie etwa Bedarf des
Mitarbeiters, Ermessen des Vorstands
E
s gab Zeiten, da war eine inter-
nationale Entsendung gleich-
bedeutend mit einer Reihe
finanzieller Leistungen, die ei-
ne Führungskraft mit Familie in erster
Linie motivieren sollten, für Jahre im
Ausland einen neuen Lebensmittelpunkt
aufzubauen. In den meisten Unterneh-
men gab es Entsendungsprogramme, in
denen alle Entsandten gleichbehandelt
wurden, unabhängig vom Ort, den Ent-
sendungszielen und der Familiensituati-
on. Der Ansatz „ein Programm für alle“
machte zwar die Planung und Verwal-
tung von Entsendungen einfacher, doch
Von
Marco Dilenge
und
Lisa Johnson
(sogenannte „Core-Flex-Richtlinien“).
• Selektive Richtlinien, die das Unter-
nehmen, der Mitarbeiter oder beide ge-
meinsam für den Mitarbeiter auswählen.
• Regional/geografisch orientierte Richt-
linien, die für eine bestimmte geografi-
sche Region gelten.
• Richtlinien für Entsendungen, die auf
verschiedenen geschäftlichen Gründen
basieren (beispielsweise langfristig, kurz-
fristig, Pendler, Schulungen, Rotation zur
Weiterentwicklung des Mitarbeiters).
• Richtlinien abgestuft nach Hierarchie-
ebene des Mitarbeiters, basierend auf
der Funktion oder dem Qualifikations
grad (beispielsweise Vorstand, Füh-
rungskraft, technische Fachkraft).
Entsendung passgenau geregelt
AUSBLICK.
„Eine für alle“ passt nicht mehr – Core-Flex-Richtlinien helfen, Standards
und optionale Reiseregelungen dem jeweiligen Entsendungszweck anzupassen.
Die folgenden fünf Tipps sollten Sie bei der Planung eines flexiblen Programms für
internationale Entsendungen berücksichtigen.
•
Als Elemente des Programms sollten sowohl Dienstleistungen als auch finanzielle
Unterstützung in Erwägung gezogen werden.
•
Die Entsendungsrichtlinien sollten einfach zu verstehen sein und einschließlich der
personellen Funktionen und Zuständigkeiten klar kommuniziert werden.
•
Auch Unterstützungen, die fester Bestandteil des Programms sind, können flexible
Inhalte haben. Beispielsweise kann Unterstützung beim Autoverkauf ein Kernelement
sein, doch statt einer direkten Kostenerstattung eine Pauschale gewährt werden.
•
Flexible Entsendungsrichtlinien können teurer werden als das Entsendungsprogramm,
das sie ersetzt haben.
•
Nicht alle Gastländer und Entsendungsorte sind gleich – ein Mitarbeiter, der nach
London entsandt wird, steht nicht vor denselben Schwierigkeiten wie ein nach Nairobi
entsandter. Dies muss bei der Erarbeitung der Entsendungsrichtlinien im Unternehmen
berücksichtigt werden.
Fünf Erfolgsmaximen
HANDLUNGSANLEITUNG
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