personalmagazin 5/2017 - page 12

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SZENE
_ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT
personalmagazin 05/17
W
ürde Carl Julius Andreas
Bolle noch leben, würde er
vermutlich als einer von
„Deutschlands Besten Ar-
beitgebern 2017“ auf der Bühne der Ber-
liner Bolle Festsäle stehen. Nach seinem
Berufsstart als Maurerlehrling entwi-
ckelte er sich zu einem äußerst kreativen
Unternehmer. 1887 nahm seine Meierei
C. Bolle, auf deren Gelände sich 130 Jah-
re später die Top-Arbeitgeber Deutsch-
lands treffen, ihren Betrieb auf. Von dort
aus vertrieb Bolle nicht nur sehr erfolg-
reich Frischmilch, Käse, Butter und Mar-
garine, sondern er setzte sich auch stark
für seine Arbeitnehmer ein.
Stolze Mitarbeiter
Für die Kinder seiner Arbeiter richtete
er eine Schule ein, für die Erwachsenen
eine Kapelle. Außerdem sorgte Carl Bol-
le mit einer Gastwirtschaft und einer
Leihbücherei für das körperliche und
geistige Wohl seiner Mitarbeiter. Nicht
von ungefähr entstanden Redensarten
wie „stolz wie Bolle“, die heute noch im
Sprachgebrauch sind. Ende des 19. Jahr-
hunderts schuf Carl Bolle eine außeror-
dentliche Arbeitsplatzkultur.
Für die Initiatoren des Wettbewerbs
„Deutschlands Beste Arbeitgeber“ stellte
es daher eine besondere Fügung dar, ihre
diesjährige Preisverleihung in den Räum-
lichkeiten mit bedeutsamer Historie zu
veranstalten. Auch sie selbst blicken
mittlerweile auf eine bewegte 15-jährige
Geschichte zurück. „Unternehmen las-
sen sich von ihrenMitarbeitern bewerten
– das ist doch total verrückt“, erinnert
sich Andreas Schubert, Geschäftsführer
von Great Place to Work Deutschland, an
die ersten Reaktionen aus der deutschen
Wirtschaft. Sein Geschäftsführungskolle-
ge Frank Hauser ergänzt: „Das erste Jahr
war stark davon geprägt, dass wir unsere
Botschaft ‚Mitarbeiterorientierung ist ei-
ne Erfolgsgarantie für Unternehmen‘ ins
Land getragen haben.“ In einer Zeit, die
von hohen Arbeitslosenzahlen geprägt
war, sei das von vielen Arbeitgebern be-
lächelt worden. Aber schon damals gab
es einige Weitsichtige, die die Bedeutung
von Arbeitsplatzkultur erkannt und sich
an den Wettbewerben beteiligt haben.
Die Gewinner der Größenklassen
Heute, in einer Zeit, in der viele Bran-
chen von einem zunehmenden Fach-
kräftemangel geprägt sind, erkennen
immer mehr Unternehmen, dass sie
etwas für die Attraktivität als Arbeitge-
ber tun müssen. Insgesamt 700 Unter-
nehmen beteiligten sich am Wettbewerb
„Deutschlands Beste Arbeitgeber“. Die
besten 100 dürfen nun für ein Jahr das
Gütesiegel tragen.
Bei den Unternehmen mit mehr als
5.000 Mitarbeitern erreichte Infineon
Technologies den ersten Platz. Auf Platz
zwei folgte Lidl Deutschland. Ein drit-
ter Platz wurde in dieser Größenklasse
nicht vergeben. In der Größenklasse der
Firmen mit 2.001 bis 5.000 Mitarbeitern
siegte die Sick AG, gefolgt von der Ma-
schinenfabrik Reinhausen und der Ing-
Diba. Die Größenklasse von 501 bis 2.000
Mitarbeitern wird in diesem Jahr von
Adobe Deutschland angeführt. Auf Platz
Von
Daniela Furkel
(Red.)
zwei und drei folgen die DIS AG und Vec-
tor Informatik. Das größte Teilnehmer-
feld machen die Unternehmen mit 50 bis
500 Mitarbeitern aus. In dieser Größen-
klasse erreichte Pascoe Naturmedizin
den ersten Platz, gefolgt von St. Gereon
Seniorendienste und Maiborn-Wolff.
Mitarbeiterbefragung und Kultur-Audit
Der Prämierung ist ein umfangreiches
Bewertungsverfahren vorausgegangen,
das im ersten Schritt eine anonyme Mit-
Exzellente Arbeitsplatzkultur
AWARD.
„Stolz wie Bolle“ können „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2017“ sein. Die
Preisträger des Wettbewerbs zeichnen sich durch exzellente Arbeitsplatzkultur aus.
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